Dachs
Steckbrief Dachs
Größe | 60-90 cm (Körper) |
Geschwindigkeit | 25-30 km/h |
Gewicht | 7-14 kg |
Lebensdauer | 6-15 Jahre |
Nahrung | Regenwürmer, Insekten, Pflanzen, kleine Wirbeltiere |
Feinde | Wölfe, Luchse, Bären, Adler, Eulen |
Verbreitung | Europa, Asien |
Lebensraum | Wald, Hecke |
Ordnung | Raubtiere |
Familie | Marder |
Wissenschaftl. Name | Meles meles |
Merkmale | Raubtier mit schwarz-weißem Kopf; keilförmiger Körper |
Merkmale und Besonderheiten
Europäische Dachse sind nachtaktive Raubtiere. Sie gehören zur Familie der Marder. Zu ihnen gehören auch Wiesel, Frettchen und Otter zählen. Ihr auffälligste Merkmal ist das schwarz-weiße Gesicht.
Arten
Es gibt fünf Arten: den europäischen, asiatischen, japanischen, transkaukasischen und den Schweinsdachs. In diesem Steckbrief geht es hauptsächlich um den Europäischen Dachs. In Europa ist er der zweitgrößte Marder, gleich nach dem Vielfraß.
Verbreitung und Lebensraum
Dachse leben in ganz Europa, von Nordeuropa bis Südeuropa. Ihr bevorzugter Lebensraum sind hügelige Wälder.
Lebensweise
Dachse sind keine Einzelgänger. Sie leben in kleinen Gruppen, die aus 6-8 erwachsenen Tieren bestehen. Ihr Revier erstreckt sich über ein Gebiet von 30-150 Hektar. Das entspricht etwa 42-210 Fußballfeldern. Sie sind nachtaktiv und ruhen sich tagsüber in ihrem Bau aus.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Der Europäische Dachs hat eine Körperlänge von 60-90 cm und eine Schulterhöhe von 25-30 cm. Der Schwanz ist 11-18 cm lang. Das Gewicht beträgt 7-14 kg.
Körper
Europäische Dachse haben einen keilförmigen Kopf, eine lange Schnauze, einen breiten Körper und kurze, stämmige Beine.
Fell
Europäische Dachse haben ein sehr charakteristisches Aussehen: Das Fell an ihrem Kopf hat breite, schwarz-weiße Streifen, der Rest des Körpers ist grau, die Unterseite und die Pfoten sind schwarz.
Krallen
An den breiten Pfoten sitzen gebogene Krallen. An den Vorderpfoten sind sie doppelt so lang wie an den Hinterpfoten.
Ernährung
Dachse sind Allesfresser. Am liebsten fressen sie Regenwürmer, aber auch Würmer, Schnecken, Insekten und kleine Nagetiere. Im Sommer und im Herbst ernähren sie sich außerdem von Wurzeln, Beeren, Samen und Pilzen.
Verhalten
Winterruhe
Wenn es kalt wird, bleiben Dachse lieber in ihrem Bau. Sie halten aber keinen Winterschlaf, sondern nur Winterruhe. Trotzdem sorgen sie bereits ab dem Sommer für ausreichend Fettreserven. Sie fressen so viel, dass sie im Herbst 15-17 kg wiegen.
Laute
Dachse haben mindestens 16 verschiedene Laute. Sie quietschen, gurren, grollen, schnurren, keckern, zirpen, gackern, grummeln, quieken, jammern, bellen, knurren, zischen, fauchen, schnauben, jaulen.
Sinne und Fähigkeiten
Hörsinn, Sehsinn und Geruchssinn
Europäische Dachse haben ein gutes Gehör, aber es ist bei weitem nicht so gut wie das von Füchsen. Sie können nicht besonders gut sehen, vor allem keine Farben. Dafür ist ihr Geruchssinn ausgezeichnet, es ist sogar ihr wichtigster Sinn.
Schwimmen
Dachse tun es zwar nicht gerne, aber sie können überraschenderweise recht gut schwimmen.
Klettern
Dachse haben lange Krallen, die wie fürs Klettern gemacht sind. Sie haben jedoch sehr kurze Beine und einen langen, breiten, schweren Körper. Deshalb fällt es ihnen schwer, Bäume hinaufzukommen. Sie klettern so gut wie nie.
Der Dachsbau
Lage
Für einen Bau suchen sie sich meist einen nach Süden ausgerichteten Hang, weil er dann von der Sonne gewärmt wird. Der Dachs bewegt sich im Umkreis von mehreren hundert Metern von seinem Bau, um nach Nahrung zu suchen. Wenn man also einen Dachs sieht, weiß man: Sein Bau kann nicht weit entfernt sein.
Größe
Der gesamte Bau kann eine Länge und Breite von 30 m haben. Der Eingang hat einen Durchmesser von etwa 30 cm.
Tunnel und Kammern
Dachse sind Meister im Graben. Sie legen mit ihren kräftigen Pfoten weit verzweigte Tunnel unter der Erde an. Die Kammern liegen in einer Tiefe von bis zu fünf Metern. Sie werden regelmäßig mit neuem Laub, Moos, Stroh und Gras ausgepolstert. Dachse sind in ihrem Bau sehr auf Sauberkeit bedacht: Sie bringen kein Futter mit hinein und auch das „Geschäft“ wird außerhalb verrichtet.
Der größte Dachsbau
Ein besonders großer Bau steht im Guinness Buch der Rekorde: Er hatte 50 Kammern, insgesamt 178 Eingänge bzw. Ausgänge und Tunnel in einer Gesamtlänge von 879 m.
Der älteste Dachsbau
Oft werden die Bauten über viele Jahrzehnte hinweg bewohnt und von Generation zu Generation weitergegeben. In Malchin (Mecklenburg-Vorpommern) wurde 1968 ein Bau entdeckt, der vermutlich schon seit 10.000 Jahren (!) genutzt wird.
(Mit-)Bewohner
Dachse leben nicht immer allein in ihrem Bau. Sie teilen ihn oft mit Füchsen.
Sind Dachse gefährlich?
Für gewöhnlich halten Dachse Abstand und fliehen lieber in ihren Bau als uns Menschen zu begegnen. Sie sind so flink, dass wir nicht einmal in ihre Nähe kommen, selbst wenn wir ihnen hinterherrennen. Aber: Wenn man sie bedrängt, können sie aggressiv werden und angreifen. Deshalb sollte man die Tiere lieber in Ruhe lassen.
Dachs im Garten
Was tun, wenn man einen Dachs im Garten hat? Dachse können einen Garten bei der Nahrungssuche und beim Graben ganz schön verwüsten. Außerdem hinterlassen sie Duftmarken, die für uns Menschen sehr unangenehm riechen. Dachse dürfen nicht verletzt oder getötet werden. Mit ein paar Tricks und etwas Glück, lassen sie sich vertreiben:
- 1. (Elektrischer) Zaun um den Garten
- 2. Kein Zugang zu Nahrung
- 3. Klimpernde Windspiele oder Ultraschallgeräte
- 4. Außenbeleuchtung oder Sprinkleranlage mit Bewegungsmelder
- 5. Gewürze wie Chili, Knoblauch oder Pfeffer am Eingang des Baus verteilen
Lebenserwartung
Europäische Dachse werden in freier Wildbahn 6-15 Jahre alt.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Dachse sind sehr wehrhaft. Wenn sie sich bedroht fühlen, werden sehr wild und aggressiv, was die meisten Angreifer in die Flucht schlägt. Gefährlich können ihnen Wölfe, Luchse, Braunbären, Adler und Eulen werden.
Der Mensch
Der größte Feind der Dachse ist der Mensch. Sie werden gejagt und getötet, weil sie Straßen und Bahndämme durch ihre unterirdischen Tunnel unsicher machen. Außerdem werden sie leider unter schlechten Bedingungen in kleinen Käfigen gehalten, um ihre Haare für Pinsel oder ihr Fett in Kosmetik zu verwenden.
Bedeutung für das Ökosystem
Dachse haben im Ökosystem eine sehr wichtige Rolle. Sie ernähren sich von Samen, verteilen sie über ihren Kot und helfen auf diese Weise, neue Pflanzen wachsen zu lassen. Sie bauen Tunnel und Kammern unter der Erde, die auch für andere Tiere ein wichtiger Zufluchtsort sind, zum Beispiel für andere Säugetiere, Amphibien und Wirbellose.
Fortpflanzung
Dachse paaren sich zwischen Februar und Mai. Nach der Paarung entwickelt sich die befruchtete Eizelle nicht sofort. Es kommt zu einer sogenannten „Keimruhe“. Sie dauert einige Monate. Zwischen Dezember und Januar beginnt die eigentliche Tragzeit. Sie dauert 45 Tage. Die meisten Jungen kommen Anfang März auf die Welt. Die Jungen sind zuerst blind und kaum behaart. Nach 9-10 Wochen sind sie bereits groß und stark genug, den Bau zu verlassen. Mit einem Jahr sind sie fast so groß wie ihre Eltern.
Fun Facts
Dachse, die nur so heißen
Neben den fünf Dachsarten gibt noch andere Tiere, die das Wort „Dachs“ im Namen haben. Sie sind aber keine „echten“ Dachse, sondern andere Marder: Silberdachs, Honigdachs, Sonnendachs und Stinkdachs (dieser gehört zu den Skunks/Stinktieren).
Der Dachs im Märchen
In Märchen und Fabeln heißt der Dachs „Grimbart“.
Der Dachs in Harry Potter
In Harry Potter ist der Dachs das Maskottchen von Hufflepuff, einem der Häuser der Hogwarts-Schule.
Der Dachs ist verwandt mit:
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Blindschleiche
- Buntspecht
- Eichelhäher
- Eichhörnchen
- Fischotter
- Fuchs
- Igel
- Kreuzotter
- Maulwurf
- Ringelnatter
- Spitzmaus
- Uhu
- Waschbär
- Wildkaninchen
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