Stinktier
Steckbrief Stinktier / Streifenskunk
Größe | 52-77 cm (Körper) |
Geschwindigkeit | Bis 16 km/h |
Gewicht | 1,8-4,5 kg |
Lebensdauer | 3 Jahre |
Nahrung | Nagetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien, Insektenr |
Feinde | Eulen, Kojoten, Wildkatzen |
Verbreitung | Nordamerika, Mittelamerika |
Lebensraum | Steppe, Grasland, Buschland |
Ordnung | Raubtiere |
Familie | Skunks |
Wissenschaftl. Name | Mephitidae |
Merkmale | Kleines Raubtier, schwarz-weiß gestreiftes Fell, übler Geruch |
Merkmale und Besonderheiten
Stinktiere sind kleine Raubtiere. Ihre auffälligsten Merkmale sind das schwarz-weiße Fell und der buschige Schwanz. Bei Gefahr spritzen sie ihrem Angreifer eine stinkende Flüssigkeit entgegen. Am bekanntesten ist der Streifenskunk. Um ihn geht es in diesem Steckbrief.
Name
Stinktiere heißen eigentlich „Skunks“ oder „Skunke“, werden aber umgangssprachlich Stinktiere genannt. Skunk ist übrigens auch der englische Name des Stinktiers.
Arten
Es gibt insgesamt 15 Arten. Der Streifenskunk ist das bekannteste Stinktier. Die Tierfamilie umfasst außerdem die Fleckenskunks, Ferkelskunks und Stinkdachse.
Verbreitung und Lebensraum
Stinktiere leben in Nord- und Mittelamerika. Stinkdachse leben in Asien und Fleckenskunks in Südamerika. Als Lebensraum bevorzugen sie Steppen, Halbwüsten, Buschland, Grasland und offene Wälder.
Lebensweise
Stinktiere sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie leben die meiste Zeit als Einzelgänger und nutzen Höhlen und hohle Stämme als Rückzugsort.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Ein Stinktier ist etwa so groß und schwer wie eine Hauskatze. Die Körperlänge beträgt 52-77 cm. Der Schwanz wird 18-40 cm lang. Das Gewicht liegt bei 1,8-4,5 kg.
Fell
Stinktiere sind leicht an ihrem schwarz-weißen Fell zu erkennen. Schwarz und Weiß sind immer scharf voneinander abgegrenzt. Beim Streifenskunk verläuft ein weißer Streifen vom Kopf bis zur Schwanzspitze. Es gibt aber auch gefleckte Stinktiere wie den Fleckenskunk.
Analdrüsen
Stinktiere haben Drüsen an ihrem After. Aus ihnen kommt eine stinkende Flüssigkeit.
Pfoten
Stinktiere haben kräftige Pfoten mit langen Krallen. Mit ihnen graben sie nach Beutetieren.
Ernährung
Stinktiere sind Fleischfresser. Sie ernähren sich vor allem von Nagetieren, aber auch von Vögeln, Reptilien, Amphibien und Insekten. Sie erbeuten meistens nur Tiere, die kleiner als sie selbst sind.
Die Stinktierflüssigkeit
Entstehung in den Analdrüsen
Stinktiere besitzen auf jeder Seite ihres Anus zwei Drüsen, in denen die gelbe, ölige Flüssigkeit entsteht. Die Drüsen enthalten jeweils 15 ml.
Wie riecht die Flüssigkeit?
Die Stinktierflüssigkeit riecht wie ein Mix aus Knoblauch, Schwefel, angebranntem Gummi und faulen Eiern. Wir nennen sie liebevoll „Eau de Stinktier“ (also „Stinktierparfüm“). Den Rekord für das übelste „Parfüm“ hält der Streifenskunk.
Wie weit kann ein Stinktier sprühen?
Wie weit können Stinktiere sprühen? Hier gibt es unterschiedliche Meinungen. Manche sagen, sie können bis zu 3 m weit sprühen, andere sind davon überzeugt, dass es bis zu 6 m sind. Der Geruch lässt sich selbst in 4 km Entfernung noch wahrnehmen.
Was passiert, wenn ich besprüht wurde?
Die Flüssigkeit des Stinktiers hat einen furchtbaren Geruch - aber das ist noch nicht das Schlimmste. Wer sie in die Augen bekommt, kann vorübergehend blind werden. Wer sie versehentlich verschluckt, muss sich möglicherweise übergeben und kann sogar bewusstlos werden.
Stinkflüssigkeit in der Kleidung
Wenn das Stinktier Kleidung getroffen hat, kann man diese nur noch wegwerfen. Der Geruch lässt sich nicht mehr entfernen, egal wie oft man die Kleidung wäscht. Auch auf der Haut hält sich der Geruch tagelang, ohne schwächer zu werden.
Verhalten
Verteidigung
Wenn sich Stinktiere bedroht fühlen, stellen sie den Schwanz auf. Wenn ihre Warnung missachtet wird, stellen sich die Tiere auf ihre Vorderbeine und verbiegen ihren Körper u-förmig. Kopf und Schwanz zeigen dabei zum Angreifer. Außerdem fletschen sie die Zähne. Für eine Flucht ist es dann meistens schon zu spät.
Besprühen sich Stinktiere gegenseitig?
Die Vermutung liegt nahe, dass sich Stinktiere im Kampf gegenseitig besprühen. Zum Beispiel, wenn sie um ein Weibchen kämpfen. Dieses Verhalten wurde aber noch nie in freier Wildbahn beobachtet.
Sind Stinktiere angriffslustig?
Stinktiere sind eher ruhig und friedlich. Sie zücken ihre „Stink-Pistole“ auch nicht leichtsinnig, denn es dauert mehrere Tage, bis sie in ihren Drüsen wieder ausreichend Flüssigkeit hergestellt haben.
Sind Stinktiere gefährlich?
Stinktiere töten keine Katzen, Hunde, Hühner oder andere Tiere, die so groß oder größer sind als sie selbst. Im Gegenteil. Sie vermeiden die Begegnung mit größeren Tieren und suchen lieber das Weite, wenn sie in eine unangenehme Situation geraten. Wenn sie bedrängt werden und ihnen keine andere Wahl bleibt, versprühen sie ihre Stinkflüssigkeit. Außerdem wehren sie sich, indem sie beißen oder kratzen. Dabei können sich sowohl Menschen als auch Tiere mit Tollwut infizieren.
Fähigkeiten und Sinne
Schlangengift
Stinktiere sind unempfindlich gegen Schlangengift. Sie müssten 10 Mal mehr Gift abbekommen als ein Tier vergleichbarer Größe, um daran zu sterben.
Sinne
Stinktiere können nicht gut sehen und sind sehr kurzsichtig. Dafür sind ihr Geruchssinn und ihr Hörsinn ausgezeichnet.
Klettern
Stinktiere können nicht gut klettern. Ihre Krallen eignen sich nicht zum Klettern, weil sie viel zu lang sind. Trotzdem schaffen sie es, Zäune aus Maschendraht hochzuklettern. Sie kommen auch Wände hoch, die ausreichend Halt bieten.
Schwimmen
Stinktiere können schwimmen, aber sie haben zu kurze Arme und Beine, um sich im Wasser gut fortbewegen zu können. Sie schwimmen nur dann, wenn sie müssen.
Lebenserwartung
Stinktiere werden etwa drei Jahre alt. In freier Wildbahn überleben nur 10 % der Jungtiere ihren ersten Winter. Als Haustiere können sie bis zu 15 Jahre leben.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Stinktiere haben sehr wenige Feinde. Dabei wären sie leichte Beute, weil sie nicht sehr schnell rennen können. In seltenen Fällen werden sie von hungrigen Pumas, Kojoten, Luchsen, Dachsen und Füchsen angegriffen. Das einzige Tier, das sich regelmäßig an diese „müffelnde Beute“ heranwagt ist der amerikanische Virginia-Uhu. Er hat kein Problem mit der stinkenden Flüssigkeit. Warum? Es ist ganz einfach: Er hat keinen guten Geruchssinn.
Erkrankungen
In freier Wildbahn sterben Stinktiere häufig an Tollwut.
Der Mensch
Stinktiere werden häufig wegen ihres Fells gejagt. Unglücklicherweise lassen sie sich sehr leicht einfangen.
Gefährdungsstatus
Stinktiere gelten im Allgemeinen nicht als bedroht. Zwei Arten werden jedoch als gefährdet eingestuft: der östliche Fleckenskunk und der Zwerg-Fleckenskunk.
Fortpflanzung
Stinktiere bekommen einmal im Jahr Nachwuchs. Meistens kommen zwischen Mitte Mai und Anfang Juni 5-6 Babys auf die Welt. Sie sind zuerst blind und nackt. Nach einem halben Jahr sind sie bereits so groß und selbstständig, dass sie ihre eigenen Wege gehen können.
Sind Stinktiere gute Haustiere?
Stinktiere sind süß und ihre Haltung ist in Deutschland nicht verboten. Das macht sie aber noch lange nicht zu guten Haustieren. Sie benötigen viel Platz und ständig Beschäftigung. Eine artgerechte Haltung ist oft nicht möglich. Dadurch sind sie gestresst und können angriffslustig werden. Außerdem werden sie selten zahm. Das Entfernen der Analdrüse ist in Deutschland nicht erlaubt, weshalb immer die Gefahr besteht, dass im Zweifel das ganze Haus stinkt. Auch wenn es sehr verlockend sein mag, ein exotisches Tier zu halten: Stinktiere sind keine guten Haustiere.
Fun Facts
In der Disney-Zeichentrickserie „Looney Tunes“ (mit Bugs Bunny) gibt es ein Stinktier namens Pepé.
Das Stinktier ist verwandt mit:
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