Zum Hauptinhalt springen

tierchenwelt.de - Das Tierlexikon für Kinder

Delfin

Großer Tümmler Großer Tümmler - Foto: Andrea Izotti/Shutterstock

Steckbrief Delfin / Großer Tümmler

Größe 2-4 m
Geschwindigkeit Bis 35 km/h (Kurzstrecke), bis 8 km/h (Langstrecke)
Gewicht 150-300 kg
Lebensdauer 30-50 Jahre
Nahrung Fische
Feinde Haie, Orcas
Verbreitung alle Meere
Lebensraum Meer, Küste, Buchten, Lagunen
Ordnung Wale
Unterordnung Zahnwale
Familie Delfinartige
Wissenschaftl. Name Delphinidae
Merkmale Meeressäuger, lange Schnauze; springt oft aus dem Wasser

Merkmale und Besonderheiten

Delfine sind Meeressäugetiere. Sie sind dafür bekannt, auf akrobatische Weise aus dem Wasser zu springen, in großen Gruppen zu schwimmen und Fische zu jagen. Am bekanntesten ist der Große Tümmler. Seine auffälligsten Merkmale sind die lange Schnauze und die graue Haut.

Arten

Wenn von Delfinen die Rede ist, meinen die meisten Menschen den Großen Tümmler. Es gibt aber etwa 40 Arten, die sich stark voneinander unterscheiden: in Größe, Gewicht, Ernährung, Verhalten, Aussehen und Farbe. Der Rundkopfdelfin hat zum Beispiel eine kurze Schnauze, der Flussdelfin ist rosa und lebt in Flüssen und der Orca (auch ein Delfin!) ist schwarz-weiß gefärbt.

Delfin-Arten Delfin-Arten - Foto: (v.l.o.n.r.u.) alexandro900, (Shutterstock), Johann Georg Theron, Arun Vongtacome/Shutterstock

Fische?

Delfine werden oft für Fische gehalten. Vielleicht weil ihr Körper stromlinienförmig ist, wie der von Fischen oder, weil ihre Flossen ähnlich aussehen. Delfine sind jedoch keine Fische, sondern Säugetiere, die im Meer leben. Sie unterscheiden sich von Fischen, weil sie eine Lunge haben und keine Kiemen. Außerdem gebären sie lebende Junge, die sie säugen. Fische legen Eier.

Wale?

Einige Delfine tragen das Wort „Wal“ in ihrem Namen, was durchaus verwirrend ist. So sind zum Beispiel auch der Grindwal und der Schwertwal (= Orca)  Delfine.

Verbreitung und Lebensraum

Delfine leben in allen Meeren - außer dem arktischen und antarktischen Meer. Sie halten sich häufig in der Nähe von Küsten auf, leben aber auch auf hoher See. Es gibt sogar Delfine, die nicht im Meer, sondern in Flüssen leben.

Lebensweise

Delfine sind keine Einzelgänger. Sie bilden große Gruppen, die man als „Schulen“ bezeichnet. Sie sind sehr sozial, pflegen Freundschaften und jagen zusammen und beschützen sich gegenseitig. Die meisten sind tagaktiv, es gibt aber auch nachtaktive Delfine. Wann sie aktiv sind, hängt vor allem davon ab, wann sie am meisten Beutetiere jagen können.

Delfin Merkmale Delfin Merkmale - Foto: alekss-sp/Shutterstock

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Der kleinste und leichteste ist der Hector-Delfin. Er wird nur etwa 1,2-1,6 m groß und 40-60 kg schwer. Der größte und schwerste ist der Orca. Er wird bis 6-8 m lang und bringt knapp sechs Tonnen auf die Waage. Der Große Tümmler wird normalerweise 2-4 m lang und wiegt 150-300 kg.

Flossen

Delfine haben zwei Brustflossen, eine Rückenflosse und eine Schwanzflosse. Die Brustflossen sind wie ein Lenkrad, mit dem sie steuern, die Rückenflosse sorgt für mehr Stabilität und die Schwanzflosse ist der „Motor“, mit dem sie sich fortbewegen.

Zähne

Die Anzahl der Zähne schwankt von Art zu Art. Der Gemeine Delfin hat 240 Zähne, der Große Tümmler hat 80 Zähne und der Rundkopfdelfin nur 14 Zähne. Der Ostpazifische Delfin hat die meisten: 252!

Farbe

Delfine sind nicht immer grau! Flussdelfine sind rosa. Oras sind schwarz-weiß. Der Heaviside-Delfin und der Commerson-Delfin ebenfalls. Der Gemeine Delfin hat einen dunkelbraunen Rücken

Ohren

Haben Delfine Ohren? Ja, aber keine Ohrmuscheln wie wir sie besitzen. Sie haben sehr, sehr kleine Ohrlöcher. Es klingt daher erstaunlich, sie gehören zu den Tieren mit dem besten Gehör.

Magen

Delfine haben zwei Mägen. Im ersten Magen bewahren sie Nahrung auf und im zweiten verdauen sie die Nahrung.

Delfine beim Jagen Delfine beim Jagen - Foto: Shutterstock

Ernährung

Delfine sind Fleischfresser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Fischen. Außerdem essen sie Kalmare und manchmal auch Krustentiere. Große Tümmler brauchen täglich 8-15 kg Fische, während Orcas rund 220 kg benötigen. Orcas sind die einzigen Delfine, die auch Robben, Pinguine, andere Delfine und kleine Wale jagen.

Verhalten

Unter Wasser

Tauchen

Delfine können bis zu 600 m tief tauchen – zum Beispiel der Rundkopfdelfin. Normalerweise tauchen sie aber nicht so tief, denn die meisten Beutetiere befinden sich in einer Tiefe von 0-300 m.

Atmen

Delfine können unter Wasser nicht atmen, da sie keine Kiemen, sondern eine Lunge besitzen. Sie müssen die Luft anhalten. Sie können 15-20 Minuten lang tauchen, ohne zu atmen. Meistens bleiben sie aber nur wenige Minuten unter Wasser.

Springen

Höhe

Delfine springen mehrere Meter hoch aus dem Wasser. Es sieht sehr beeindruckend aus, wenn sie nach oben schnellen und sich dabei um sich selbst drehen oder mit einem Bauchplatscher wieder ins Wasser eintauchen. Der höchste Sprung eines Delfins war 7,92 m hoch.

Warum springen Delfine aus dem Wasser?

Delfine springen nicht nur aus dem Wasser, weil es ihnen Spaß macht. Der harte Aufprall auf der Wasseroberfläche hilft dabei, Parasiten loszuwerden, die sich auf der Haut festgesetzt haben. Das Springen wird auch bei der Jagd eingesetzt, um Beutetiere zu erschrecken.

Trinken

Haben Delfine auch mal Durst? Wenn ja, was trinken sie, Meerwasser? Natürlich brauchen auch Delfine Flüssigkeit, aber sie decken ihren gesamten Bedarf über ihre Nahrung. Sie trinken kein Meerwasser. Es ist viel zu salzig und würde ihnen schaden.

Sozialverhalten

Hilfe in Not

Wenn ein Delfin krank oder verletzt ist, oder gerade ein Junges zur Welt bringt, schützen die anderen ihn. Notfalls heben sie ihn an die Wasseroberfläche, damit er atmen kann.

Schutz von Jungtieren

Delfine kümmern sich liebevoll um ihren Nachwuchs – auch dann, wenn es nicht ihr eigener ist. In jeder Gruppe gibt es „Tanten“, die beim Aufpassen helfen.

Jagdstrategie

Die meisten Delfine jagen gemeinsam. Sie treiben Fische mit Klickgeräuschen zu einem großen Schwarm zusammen, um ihre Chancen zu erhöhen und möglichst viele zu erbeuten. Flussdelfine sind die einzigen, die nicht in Gruppen jagen. Sie nutzen Echoortung, um im trüben Wasser Fische zu finden. 

Verteidigung

Wenn Delfine von einem Hai oder einem Orca angegriffen werden, halten sie zusammen. Während die Jungtiere von einem Teil der Gruppe beschützt werden, greift der andere an und „rammt“ den Angreifer. Auf diese Weise können sie sogar große Haie töten.

Sind Delfine gefährlich?

Delfine sind gefährlich – für Fische! Für Menschen eher selten. Im Gegenteil. Es gibt immer wieder Berichte über Delfine, die Menschen in Not gerettet haben. Zum Beispiel indem sie Booten in schlechten Wetterlagen den richtigen Weg nach Hause gezeigt, erschöpfte Menschen an Land gezogen oder Ertrinkende von unten gestützt haben, damit sie Luft holen können. Es gibt sogar Berichte, dass sie Menschen vor Haien geschützt haben. Trotzdem: Delfine sind wilde Tiere. Wenn man sie ärgert oder bedrängt, werden sie aggressiv und können mit ihren scharfen Zähnen zubeißen.

Nahaufnahme eines Delfin-Ohrs Nahaufnahme eines Delfin-Ohrs - Foto: Alicia Chelini/Shutterstock

Fähigkeiten und Sinne

Geschwindigkeit

Delfine sind schnelle Schwimmer. Der Große Tümmler wird bis zu 35 km/h schnell. Der Orca erreicht eine Geschwindigkeit von 56 km/h. Aber natürlich nur, wenn sie jagen oder wenn sie fliehen. Meistens schwimmen sie mit einem Tempo von 8 km/h.

Schlafen

Delfine müssen ständig an der Wasseroberfläche bleiben, um atmen zu können. Schließlich sind sie keine Fische mit Kiemen, sondern Säugetiere, die eine Lunge besitzen. Wie können Delfine also gleichzeitig schlafen und schwimmen? Die Antwort ist: Sie aktivieren bei einer Gehirnhälfte den „Energiesparmodus“ - wie bei einem Computer. Das ermöglicht ihnen, ein Auge zu zu machen und gleichzeitig Schwimmbewegungen auszuführen. Hin und wieder „vergisst“ ein Delfin, zum Atmen aufzutauchen. Zum Glück passen die Tiere aufeinander auf und stupsen sich gegenseitig.

Laute

Delfine können über 100 verschiedene Laute von sich geben. Sie zirpen, klicken, pfeifen, schreien, rufen, stöhnen, grunzen, quietschen und machen sogar Geräusche wie knarrende Türen.

Sprechen

Können Delfine sprechen? Auf diese Frage gibt es nur eine richtige Antwort: möglicherweise. Bis heute wurde jedoch noch nicht endgültig geklärt, ob ihre Laute für Wörter stehen und, ob sie aus ihnen Sätze bilden – ähnlich wie Wale. Was die Wissenschaftler bisher wissen: langsame Klicklaute und hohes Pfeifen sind ein Zeichen für Zufriedenheit, während scharfes, tiefes Kreischen Ärger ausdrückt. Außerdem wird vermutet, dass sie zur Verständigung auch Körpersprache einsetzen.

Sinne

Obwohl Delfine keine Ohrmuscheln besitzen, zählen sie trotzdem zu den Tieren mit dem besten Gehör. Sie nehmen Schallwellen zusätzlich mit ihren Kieferknochen und dem Kopf auf und leiten die Erschütterungen in ihr Innenohr weiter. Mit Ausnahme der Flussdelfine ist ihr Sehsinn ebenfalls gut ausgebildet, trotz der kleinen Augen.

Delfin-Schule Delfin-Schule - Foto: Chase Dekker/Shutterstock

Intelligenz

Delfine gehören zu den intelligentesten Tieren der Erde. Hier ein paar Beispiele:

  • Sie rufen ihre Artgenossen beim Namen.
  • Sie erkennen, wenn Artgenossen in Not sind und helfen ihnen.
  • Sie bestehen den Spiegeltest und benutzen Werkzeuge.
  • Sie geben ihr Wissen an ihren Nachwuchs weiter.
  • Beim Jagen stimmen sie ihr Verhalten aufeinander ab.

Lebenserwartung

In freier Wildbahn können Delfine 30-50 Jahre alt werden. Orcas erreichen sogar ein Alter von 70-80 Jahren.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Die größten natürlichen Feinde der Delfine sind Haie und Orcas.

Mensch

Die größte Bedrohung für Delfine ist der Mensch.

Jagd

Delfine werden getötet, weil ihr Fleisch als besondere Köstlichkeit gilt. Traurige Berühmtheit haben die japanische Küstenstadt Taiji und die Färöer-Inseln erlangt: In den Meeresbuchten färbt sich jedes Jahr das Wasser blutrot, weil dort hunderte Tiere geschlachtet werden. Dabei ist das Fleisch stark mit Quecksilber belastet und alles andere als gesund. Delfinfleisch wird außerdem als Haiköder verwendet – weil deren Flossen ebenfalls als Köstlichkeit gelten.

Fischerei

Delfine halten sich immer in der Nähe von Fischen auf – weil sie ihre Nahrung sind. Leider werden sie dabei zu unbeabsichtigtem „Beifang“, weil sie sich in den Fischernetzen verheddern und grausam ertrinken. Willst du etwas dagegen tun? Es ist ganz einfach: Delfine brauchen Fische als Nahrung. Wir Menschen nicht. Verzichte auf Fisch. Es gibt tolle pflanzliche Alternativen, die ganz ähnlich schmecken und kein Tierleid verursachen.

Umweltverschmutzung

Eine große Gefahr für die Gesundheit der Tiere ist die zunehmende Verschmutzung der Meere. Delfine haben erschreckend hohe Mengen von Quecksilber, Mikroplastik und Weichmachern in ihrem Körper. Das macht sie krank. Vor allem ihre Organe leiden, das Gehirn, das Herz, die Nieren, die Leber. Auch die Fortpflanzungsorgane werden dadurch geschädigt. Keine Fortpflanzung – keine Delfine.

Delfinarien

Delfine werden in Zoos gehalten, damit wir sie aus der Nähe beobachten können. Während sie in freier Natur täglich viele Kilometer schwimmen, müssen sie in Delfinarien in einem kleinen Wassertank leben. Ihr Leben ist sehr eintönig, denn es darin keine natürlichen Felsen, Korallenriffe, Wasserpflanzen, Wellen, Strömungen oder andere Meerestiere. Das Wasser ist zudem voller Chemie – damit es sauber bleibt. Außerdem werden die Tiere zu Kunststücken gezwungen, die sie mitmachen, weil sie sonst gar keine Ablenkung haben. Der enge Raum führt zu Stress, Streit, Verletzungen, zu depressivem Verhalten, ja sogar Fehlgeburten – und letztlich zu einem frühen Tod. Was denkst du darüber, dass Delfine in Zoos gehalten werden?

Sind Delfine eine bedrohte Tierart?

Der Große Tümmler ist (noch) keine bedrohte Tierart. Gefährdet sind vor allem die Flussdelfine und der Hector-Delfin.

Bedeutung für das Ökosystem

Delfine spielen eine wichtige Rolle für das Gleichgewicht in der Natur. Sie sorgen dafür, dass sich Fische und Tintenfische nicht zu stark vermehren.

Delfin-Baby Delfin-Baby - Foto: vkilikov/Shutterstock

Fortpflanzung

Paarungsritual

Die männlichen Delfine umwerben die weiblichen, indem sie besondere Sprünge zeigen, sie anstupsen oder versuchen, mit ihnen zu spielen. 

Tragzeit

Je nach Art haben Delfine eine Tragzeit von 10-18 Monaten.

Geburt

Delfinbabys werden unter Wasser geboren. Sie kommen mit der Schwanzflosse voran zur Welt und werden dann sofort an die Wasseroberfläche gehoben, damit sie atmen können. Bei der Geburt schwimmen die anderen Delfine schützend um die Mutter, um sie vor möglichen Angriffen von Haien oder Orcas zu schützen.

Aufzucht

Je nach Art werden Delfinbabys 12-20 Monate gesäugt. Während dieser Zeit bringt ihnen das Jagen bei, damit sie selbstständig Fische fangen können.

Namen

Ein Delfinbaby wird auch Kalb genannt. Die Mutter wird als Kuh bezeichnet und der Vater als Bulle.

Fun Facts

Können Delfine außerhalb des Wassers überleben?

Zwei Dinge sind für Delfine besonders heikel: die Hitze und ihr eigenes Gewicht. Stell dir vor, draußen hat es 5 Grad Celsius und du läufst mit dicker Winterjacke, Schal und Mütze herum. Jetzt steigst du in ein Flugzeug und fliegst in ein tropisches Land. Deine Kleidung darfst du aber nicht ausziehen. Was passiert? Über kurz oder lang bekommst du einen Hitzeschock. Ähnlich geht es den Delfinen an Land. Auch das Eigengewicht ist ein großes Problem. Im Wasser herrscht ein anderer Druck auf die Organe. An Land werden die Tiere von ihrem eigenen Gewicht zerquetscht.

Weitere Tiere im Lebensraum:


Quellen:


Empfohlene Beiträge:


Alle Wale im Überblick


Neue Artikel auf tierchenwelt.de


Aktuell beliebte Steckbriefe


Tipps der Redaktion



Hunderassen - Das große Buch für Kinder


Alle Inhalte auf tierchenwelt.de: