Großer Panda
Steckbrief Großer Panda
Größe | 120-150 cm (Körper) |
Geschwindigkeit | Bis 32 km/h (Kurzstrecke) |
Gewicht | 75-160 kg |
Lebensdauer | 14-20 Jahre |
Nahrung | Bambus |
Feinde | Schneeleopard, Adler, Buntmarder, Rothund |
Verbreitung | China |
Lebensraum | Feuchte Wälder, Berghänge |
Ordnung | Raubtiere |
Familie | Bären |
Wissenschaftl. Name | Ailuropoda melanoleuca |
Merkmale | Schwarz-weißer Bär; ernährt sich zu 99% von Bambus |
Merkmale und Besonderheiten
Große Pandas sind schwarz-weiße Bären, die sich fast ausschließlich von Bambus ernähren. Sie leben in China und ihr Lebensraum sind vor allem Berghänge mit dichten Bambuswäldern. Leider gehören sie zu den am stärksten bedrohten Arten. Es gibt nur noch 500–1.000 von ihnen. Aus diesem Grund sind sie auch ein Symbol für Natur- und Artenschutz.
Das vegetarische Raubtier
Große Pandas werden den Raubtieren zugeordnet und sind aufgrund ihrer Verdauung anatomisch gesehen Fleischfresser. Sie essen jedoch zu 99 % Bambus. Ihr Magen und ihr Darm haben sich an die pflanzliche Kost angepasst. Als kleine Zwischenmahlzeit lassen sie sich aber einen leckeren Fisch oder ein kleines Nagetier nicht entgehen.
Verbreitung und Lebensraum
Früher gab es Große Pandas in ganz Südostasien, von Myanmar bis Vietnam. Heute leben sie nur noch in China, und zwar in sechs gebirgigen Regionen, vor allem in Sichuan, Shaanxi und Gansu. Sie bevorzugen subtropische Berghänge mit dichten, feuchten Wäldern.
Lebensweise
Große Pandas sind dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger. Sie verbringen mehr als die Hälfte des Tages damit, Bambus zu fressen. Die andere Zeit klettern, schwimmen oder schlafen sie.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Große Pandas haben eine Körperlänge von 120-150 cm, eine Schulterhöhe von 60-90 cm und ein Gewicht von 70-160 kg.
Farbe
Das auffälligste Merkmal des Großen Pandas ist das schwarz-weiße Fell. Forscher haben herausgefunden, dass es der Tarnung dient. Das klingt überraschend, denn in einem grünen Wald fällt schwarz-weißes Fell schließlich sofort ins Auge. In freier Wildbahn sind sie aber nicht immer von grünen Pflanzen umgeben. Es gibt dort auch viele braune oder graue Felsen und Bäume und im Winter Schnee. Das Tier verschmilzt mit der Landschaft, weil das schwarze Fell wie Schatten aussieht und das weiße Fell wie helle Bäume oder Steine.
Finger
Große Pandas haben fünf Finger an ihren Hinterpfoten. An ihren Vorderpfoten haben sie zusätzlich einen sechsten, daumenartigen Finger. Er ist eigentlich ein vergrößerter Handgelenksknochen. Er hilft dabei, Bambus beim Fressen festzuhalten.
Großer Panda oder Roter Panda – Wo ist der Unterschied?
Große und Rote Pandas haben viele Gemeinsamkeiten: Sie heißen beide Panda, sind in China zuhause, leben in feuchten Wäldern, sind Einzelgänger und ernähren sich von Bambus. Trotzdem sind sie nicht näher verwandt. Der Große Panda ist ein Bär, während der Rote Panda zur Familie der Marderverwandten gehört, genauer gesagt der „Ailuridae“. Sie unterscheiden sich auch äußerlich. Der Große Panda ist viel größer und schwerer. Er ist schwarz-weiß, hat runde Ohren und einen kurzen Schwanz. Sein nächster Verwandter ist der südamerikanische Brillenbär.
Ernährung
#Bambusliebe
Große Pandas gehören anatomisch gesehen zu den Fleischfressern. Sie ernähren sich aber zu 99 % von Bambus, und zwar von den Blättern, den jungen Trieben und den harten, faserigen Halmen. Ein Prozent ihrer Nahrung machen Gras und Früchte sowie selten auch Nagetiere und Vögel aus.
Ständig auf Nahrungssuche
Pandas verbringen täglich mindestens 12-15 Stunden mit Fressen.
Die Kunst, Bambus zu fressen
Mit ihren großen Backenzähnen streifen sie die harte Rinde vom Bambus, um an das saftige Innere zu gelangen.
Tägliche Menge an Bambus
Große Pandas benötigen täglich 10-30 kg Bambus. Das sind etwa 40 % ihres eigenen Körpergewichts.
Warum fressen Große Pandas so viel Bambus?
Große Pandas fressen nicht aus Spaß so viel. Bambus hat sehr wenig Nährstoffe, daher brauchen die Tiere sehr viel davon. Außerdem können sie nur 20 % ihrer Nahrung verwerten. Die restlichen 80 % kommen unverdaut am anderen Ende wieder heraus – und zwar mehr als zwölf Mal am Tag.
Anpassung an den Lebensraum
Wie hat sich der Große Panda an seinen Lebensraum angepasst? Er hat über viele Millionen Jahre einige wichtige Eigenschaften entwickelt, um zu überleben:
- Schwarz-weißes Fell zur Tarnung
- Warmes Fell für kühle Temperaturen
- Große Backenzähne zum Zermahlen der Nahrung
- Kräftige Kiefermuskeln zum Kauen
- Verdauung an Bambus angepasst
- Sechste Zehe zum Halten von Bambus
- Kräftige Beine zum Klettern
Verhalten
Kommunikation
Große Pandas sind überraschenderweise gar nicht so schweigsam, wie sie aussehen. Sie haben mindestens 11 verschiedene Laute, die sie nutzen, um sich mit Artgenossen zu verständigen. Sie blöken freundlich oder meckern wie Ziegen, sie bellen, knurren und fauchen. Babypandas quaken und quieken.
Sind Große Pandas gefährlich?
Große Pandas sehen sehr niedlich aus und gelten als sanft und friedlich. Sie vermeiden Kämpfe und ziehen sich bei Konflikten mit anderen Bären oder Menschen lieber zurück. Wenn sie sich jedoch bedroht fühlen, können sie sehr gefährlich werden. Zum Beispiel, wenn Menschen im Zoo oder in Tierschutzreservaten zu nahe an den Zaun gehen oder einen Arm durch den Zaun stecken (meistens um Fotos zu machen). In seltenen Fällen wurden Menschen bereits angegriffen und verletzt.
Sinne und Fähigkeiten
Schwimmen
Können Große Pandas schwimmen? Warum sollte sie das nicht können? Weil sie so groß und dick sind, dass sie untergehen könnten? Keine Bange: Große Pandas können sogar sehr gut schwimmen und tun es sehr gerne.
Klettern
Können Große Pandas klettern? Ja. Sie haben kräftige Beine und lieben es, zu klettern. Bereits wenige Monate alte Babys können sehr gut klettern.
Lebenserwartung
In freier Wildbahn werden Große Pandas 14-20 Jahre alt.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Die natürlichen Feinde des Großen Pandas sind Schneeleoparden und Adler. Für die Babys sind Buntmarder, Rothunde und Wiesel eine Gefahr.
Der Mensch
Verlust des Lebensraums
Früher hatten Große Pandas viel mehr Lebensraum zur Verfügung. Die Bevölkerung hat seitdem jedoch überall auf der Welt stark zugenommen, insbesondere auch in China. Städte, Straßen und Fabriken sowie die Landwirtschaft und Viehzucht brauchen viel Platz.
Verlust von Nahrungsquellen
Große Pandas brauchen sehr viel Bambus, um zu überleben. Wenn es in einem Gebiet keinen Bambus mehr gibt, ziehen sie weiter. Leider ist das heute kaum noch möglich, da immer mehr Bambuswälder abgeholzt werden, um Lebensraum für Menschen zu schaffen.
Wie viele Große Pandas gibt es noch?
Der Panda steht auf der roten Liste der bedrohten Tierarten ganz weit oben. Glücklicherweise ist er seit 2016 nicht mehr "stark gefährdet", sondern nur noch "gefährdet". Dennoch: Die Naturschutzorganisation WWF hat 2014 geschätzt, dass es nur noch 1.800 Tiere gibt. Die IUCN hat 2016 eine Zahl von 500-1.000 veröffentlicht. Neuere Zahlen gibt es nicht (Stand August 2024).
Bedeutung für das Ökosystem
Große Pandas spielen eine wichtige Rolle in ihrem Lebensraum. Sie verteilen Samen durch ihren Kot, aber auch in ihrem Fell sammeln sich Samen, die an einem anderen Ort wieder herausfallen. Sie sind wie Gärtner.
Fortpflanzung
Paarungszeit und Geburt
Große Pandas pflanzen sich zwischen März und Mai fort. Die Tragzeit dauert 95-160 Tage. Ein Baby ist bei seiner Geburt blind und nackt. Es ist nur 15 cm groß und wiegt nur 100 g (nicht mehr als eine Tafel Schokolade). Anders ausgedrückt: Sein Gewicht beträgt etwa 0,001 % des Körpergewichts der Mutter. Das Baby reitet auf dem Rücken der Mutter, bis es sechs Monate alt ist – dann kann es mit ihr mitlaufen. Nach einem Jahr wiegt es schon 45 kg. Es bleibt mindestens 18 Monate bei seiner Mutter, bevor es ihre eigenen Wege geht.
Mehrlingsgeburten
Bei der Hälfte der Geburten kommen Zwillinge zur Welt. Da die Tierart gefährdet ist, ist das eigentlich ein Grund zur Freude. Die Mutter hat jedoch nur genug Milch für eines und daher versorgt sie nur das stärkere. Wenn in Tierschutzreservaten Zwillinge zur Welt kommen, haben sie jedoch gute Überlebenschancen. Die Jungen werden alle drei bis vier Stunden ausgetauscht: Ein Junges bleibt bei seiner Mutter, während das andere vorübergehend getrennt wird. Die Mutter ist sich dessen nicht bewusst und säugt beide Jungen.
Name
Der Große Panda heißt auf chinesisch wortwörtlich „Große Bären-Katze“. Der wissenschaftliche Name „Ailuropoda melanoleuca“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet in etwa „Schwarzweißer Katzenfuß“. Im Deutschen hat er auch den Namen Bambus-Bär, Riesenpanda oder Pandabär. Auf Englisch heißt er giant panda, panda bear, bamboo bear oder einfach nur panda.
Braune Pandas
Nein, das ist kein Scherz, es gibt sie wirklich! Auf den ersten Blick sehen Braune Pandas wie eine Art Albino aus. Sie sind es aber nicht. Nach aufwändigen Untersuchungen seines Erbguts wurde der Braune Panda im Jahr 2005 als eigenständige Art anerkannt. Er unterscheidet sich vom schwarz-weißen Panda durch einen kleineren Kopf und größere Backenzähne. Und natürlich durch die Fellfarbe. Wegen seines braunen Fells wird er auch Kakao-Panda genannt. Offiziell heißt er Qinling-Panda, weil er in den Wäldern des Qin-Ling-Gebirges lebt.
Fun Facts
Ältester Panda
Der älteste, in Gefangenschaft gehaltene Große Panda war ein Weibchen namens Jia Jia. Sie lebte von 1978 bis 2016 und wurde 38 Jahre alt.
Ältester Vorfahre
Vor 2-4 Millionen Jahren lebte der älteste, bisher bekannte Vorfahre des Großen Panda: Ailuropoda microta.
Die meisten Pandababys
Die Geburt eines Großen Pandas ist immer ein außergewöhnliches Ereignis, denn in Gefangenschaft bekommen die Tiere nur sehr, sehr selten Babys. Laut Guinness Buch der Rekorde wurden im Jahr 2006 jedoch insgesamt 30 (!) kleine Pandababys geboren, die meisten davon im Wolong Panda Research Centre in Südwestchina.
Längste Tragzeit
Normalerweise haben Große Pandas eine Tragzeit von 95-160 Tagen. Im Jahr 2004 hatte ein Weibchen namens Shu Lan eine Tragzeit von 200 Tagen.
Der Große Panda ist verwandt mit:
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Adler
- Bengalkatze
- Kragenbär
- Marder
- Roter Panda
- Rothirsch
- Rothund
- Schneeleopard
- Spitzmaus
- Wiesel
Video: 26 interessante Fakten über Große Pandas
Quellen:
- "A late Turolian giant panda from Bulgaria and the early evolution and dispersal of the panda lineage" (https://www.tandfonline.com)
- "The giant panda is cryptic" (https://www.nature.com)
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