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Eichelhäher

Steckbrief Eichelhäher

Größe 32-35 cm (Körperlänge), 52-58 cm (Spannweite)
Geschwindigkeit Nicht bekannt
Gewicht 140-190 g
Lebensdauer 4-7 Jahre
Nahrung Eicheln, Insekten, Früchte, Eier, Wirbeltiere
Feinde Greifvögel, Marder, Katzen
Verbreitung Europa, Nordafrika, Asien
Lebensraum Lichte Laub-, Misch- und Nadelwälder
Ordnung Sperlingsvögel
Familie Rabenvögel
Wissenschaftl. Name Garrulus glandarius
Merkmale Rabenvogel mit blauen Federn; ahmt Geräusche nach

Merkmale und Besonderheiten

Der Eichelhäher ist ein Rabenvogel - genauso wie Elster und Kolkrabe. Seine auffälligsten Merkmale sind die blau schillernden Federn in seinen Flügeln und sein charakteristisches „Rätschen“. Er kann andere Vögel wie zum Beispiel den Mäusebussard oder Alltagsgeräusche nachahmen. Außerdem ist er sehr intelligent.

Eichelhäher mit Nahrung im Schnabel Eichelhäher mit Nahrung im Schnabel - Foto: AlekseyKarpenko/Shutterstock

Arten

Es gibt knapp 70 Unterarten des Eichelhähers – und sie sehen alle ein bisschen unterschiedlich aus. So hat eine der Unterarten beispielsweise eine schwarze „Haube“ auf dem Kopf und eine andere ein schwarzes Gesicht.


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Verbreitung und Lebensraum

Der Eichelhäher ist in ganz Mitteleuropa zuhause. Er lebt in lichten Laub-, Misch- und Nadelwäldern. In Nordeuropa ist er eher in Kiefern- und Fichtenwäldern zu finden. In Südeuropa bewohnt er auch Trockenwälder und Olivenhaine. Er ist auch häufig in der Nähe von Menschen zu sehen, zum Beispiel in Parks und Gärten.

Lebensweise

Der Eichelhäher ist tagaktiv. Im Herbst verbringt er 10-11 Stunden pro Tag mit der Suche nach Nahrung – als Vorrat für den Winter. Meistens hört man ihn, bevor man ihn sieht, weil er häufig „rätscht“.

Eichelhäher Merkmale Eichelhäher Merkmale - Foto: Piotr Krzeslak/stock.adobe.com

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Eichelhäher sind etwa so groß wie Stadttauben. Sie haben eine Körperlänge von 32-35 cm und eine Spannweite von 52-58 cm. Ihr Gewicht liegt bei 140-190 g.


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Gefieder

Der Eichelhäher ist leicht an seinem charakteristischen Gefieder zu erkennen. Es ist rosa bis rötlich-braun. An den schwarz-weißen Flügeln besitzt er auffällig blau-schwarz gebänderte, schillernde Federn. Am Schnabel hat er einen schwarzen „Bart“-Streifen.

Kehlsack

Der Eichelhäher besitzt eine sackförmige Hautausstülpung am Hals. Sie wird Kehlsack genannt. Darin kann er 5-10 Eicheln verstauen. Häufig transportiert er auch noch eine zusätzliche Eichel im Schnabel.

Weibchen oder Männchen – Wo ist der Unterschied?

Weibliche und männliche Eichelhäher unterscheiden sich nicht. Das Gefieder ist bei beiden gleich gefärbt.

Eichelhäher oder Tannenhäher – Wo ist der Unterschied? Eichelhäher oder Tannenhäher – Wo ist der Unterschied? - Foto: Wolfgang Kruck (links), harri (rechts)/stock.adobe.com

Eichelhäher oder Tannenhäher – Wo ist der Unterschied?

Der Eichelhäher wird manchmal mit dem Tannenhäher verwechselt. Die beiden sehen nur aus großer Entfernung ähnlich aus, denn sie sind sehr unterschiedlich gefärbt. Der Tannenhäher ist braun statt rötlich-rosa. Außerdem hat er überall weiße Flecken. Die blau schimmernden Federn in den Flügeln fehlen.

Nahrung

Was essen Eichelhäher? Vor allem Eicheln natürlich - aber nicht nur! Im Sommer ernähren sie sich auch von Raupen, Käfern, Heuschrecken, Spinnen, Früchten, Eiern und kleinen Wirbeltieren. Sogar Aas kommt „auf den Teller“. Sie gelten deshalb als Allesfresser. Im Winter essen sie vor allem Eicheln sowie Bucheckern und andere Nüsse. Sie sammeln sie im Herbst und verstecken sie als Vorrat für den Winter im Erdboden.

Eichelhäher im Flug Eichelhäher im Flug - Foto: Wildlife World/Shutterstock

Verhalten

Vorrat für den Winter

Im Herbst beginnt der Eichelhäher, Eicheln für den Winter zu sammeln. Er bricht zu sogenannten Sammelflügen auf und verbringt jeden Tag 10-11 Stunden mit der Suche. Auf seinen Flügen legt er 5-8 km zurück – um auch wirklich alle Eicheln in der Umgebung zu bekommen. Zum Glück kann er 5-10 Stück gleichzeitig in seinem Kehlsack tragen. Wenn du spazieren gehst, sammle doch mal zehn Eicheln und lege sie zusammen in eine Hand - das ist eine beachtliche Menge für einen Vogel. In einem Jahr sammelt ein Eichelhäher 11-15 kg Eicheln. Im Laufe ihres Lebens kommt er auf 25.000-30.000 Eicheln.

Einemsen

Was macht man, wenn man lästige Parasiten auf der Haut hat - also, so als Eichelhäher? Der Vogel hat einen ziemlich ausgefuchsten Trick. Er setzt sich mitten auf einen Waldameisenhügel, streckt die Flügel aus und beginnt, sich auf den Boden zu drücken und zu reiben. Den Ameisen gefällt das gar nicht. Um den Eindringling zu vertreiben, verspritzen sie Ameisensäure. Und zwar direkt in das Gefieder des Eichelhähers. Und das vertreibt die Parasiten. Der Fachbegriff dazu lautet „einemsen“.

Eichelhäher Eichelhäher - Foto: Piotr Krzeslak/stock.adobe.com

Laute

Warnruf

Der häufigste Ruf des Eichelhähers ist der Warnruf. Er ist ein lautes, aber heiseres „Rätschen“ - mehrmals langsam hintereinander. Er warnt damit nicht nur Artgenossen. Der Ruf ist so laut, dass ihn auch alle anderen Tiere im Wald hören und vor Gefahren gewarnt sind. Deshalb trägt er auch den Namen „Wächter des Waldes“.

Gesang

Die Stimme des Eichelhäher kann auch überraschend melodisch sein. Sein Gesang ist jedoch sehr leise und selten

Nachahmung von Lauten

Eichelhäher sind nicht immer an ihrem Ruf zu erkennen, weil sie je nach Situation passende Geräusche aus ihrem Lebensraum nachahmen:

• Bei Gefahr

Wenn sie sich bedroht fühlen, ahmen sie zur Abschreckung einen ihrer Feinde nach. Zum Beispiel einen Waldkauz, Mäusebussard oder Habicht.

• Auf dem Land

Eichelhäher, die auf dem Land leben, machen eher Buntspechte, Spatzen oder das beschwingte Pfeifen eines Menschen nach.

• In der Stadt

Eichelhäher, die in der Stadt oder Stadtnähe leben, eignen sich ganz andere Laute an. Sie klingen wie quietschende Reifen, wie ein weinendes Baby, ein Rasenmäher, eine miauende Katze oder ein Wecker. Übrigens haben wir einen ausführlichen Artikel über Vogelgesang.

Eichelhäher trinkt Wasser Eichelhäher trinkt Wasser - Foto: Petr Simon/Shutterstock

Intelligenz

Eichelhäher sind sehr intelligente Vögel – ähnlich wie Raben. Hier sind ein paar Beispiele, wie clever die Tiere sind:

Ausgezeichnetes Gedächtnis

Eichelhäher merken sich im Laufe ihres Lebens 25.000-30.000 Verstecke. Das ist eine beachtliche Leistung für einen Vogel und erfordert viel Intelligenz.

Zaubertricks klappen bei ihnen nicht

Eichelhäher fallen nicht auf Zaubertricks herein. In einem Experiment hielten Wissenschaftler einen Wurm in einer geschlossenen Hand und gaben ihn scheinbar in die andere Hand – ein typischer Taschenspielertrick. Die Vögel ließen sich nicht täuschen und wählten die richtige Hand.

Sie machen mentale Zeitreisen

Wir Menschen denken gerne an Erlebnisse in der Vergangenheit, indem wir sie uns vorstellen und noch einmal erleben. Wissenschaftler fanden heraus, dass auch Eichelhäher an wichtige Momente erinnern und vor ihrem inneren Auge vorbeiziehen lassen.

Gedanken um die Partnerin

Wissenschaftler fanden heraus, dass sich männliche Eichelhäher Gedanken darüber machen, was ihre Partnerin gerne essen möchte. Sie ließen sie dabei zusehen, wie ihre Partnerinnen mit Wachswürmern gefüttert wurden. Dann durften sie ihnen selbst Futter bringen und dabei zwischen Wachswürmern und Mehlkäfern wählen. Sie brachten aber nicht etwa Wachswürmer, sondern das Futter, das die Weibchen noch nicht gegessen hatten: Mehlkäfer. Umgekehrt war es genauso: Wenn die Partnerinnen Mehlkäfer gegessen hatten, brachten die Männchen ihnen stattdessen Wachswürmer. Wie romantisch und clever!

Eichelhäher bauen ein Nest Eichelhäher bauen ein Nest - Foto: nkula/Shutterstock

Lebenserwartung

Eichelhäher werden 4-7 Jahre alt. Der älteste wurde 17 Jahre – es war ein beringtes Tier, das in England lebte.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Zu den natürlichen Feinden zählen vor allem Sperber, Habichte, Marder und Hauskatzen.

Der Mensch

Der Eichelhäher wurde früher als Forstschädling betrachtet und für einen Nesträuber gehalten. Beides stimmt nicht, aber er wurde aus diesem Grund stark bejagt und verschwand aus vielen Gegenden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben sich die Bestände zum Glück erholt. Der Eichelhäher gilt nicht als gefährdet.

Bedeutung für das Ökosystem

Der Eichelhäher wird auch als „Waldbauer“ bezeichnet, weil er nicht alle Eicheln, die er versteckt hat, wiederfindet. Er hilft dadurch, den Wald aufzuforsten und trägt zur Erhaltung des Gleichgewichts in der Natur bei. Da er auch Aas frisst, sorgt er außerdem dafür, dass sich Bakterien und Krankheiten nicht ausbreiten.

Eichelhäher bei der Balz Eichelhäher bei der Balz - Foto: STUEDAL/stock.adobe.com

Fortpflanzung

Balzritual

Eichelhäher leben monogam, das heißt, sie bleiben ihr Leben lang mit ihrem Partner zusammen. Zur Brutzeit pflegen und erneuern sie ihre Partnerschaft durch eine bestimmte Art von Flügelschlag sowie zickzack- oder kreisförmige Flüge.

Brutzeit

Eichelhäher bekommen ihre Jungen etwas später als andere Vögel – etwa zwischen April und Juni. Sie warten ab, bis das Laub an den Bäumen schön dicht ist, damit das Nest von Raubtieren unentdeckt bleibt.

Nest und Gelege

Eichelhäher nisten in einer Höhe von 2-5 m. Ein Gelege umfasst für gewöhnlich 4-7 Eier. Sie haben eine graugrüne Farbe und sind braun gesprenkelt.

Küken

Die Küken schlüpfen 16-19 Tage nach der Eiablage und verbringen etwa drei Wochen im Nest. Nachdem sie es verlassen haben, werden sie noch drei bis vier Wochen gefüttert.

Der Eichelhäher ist verwandt mit:

  • Elster
  • Krähe
  • Rabe

Weitere Tiere im Lebensraum:


Quellen:


Alle Sperlingsvögel im Überblick


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