Braunbär
Steckbrief Braunbär
Größe | 70-150 cm (Schulterhöhe), 2,4 m (stehend) |
Geschwindigkeit | 50-55 km/h |
Gewicht | 80-320 kg |
Lebensdauer | 20-30 Jahre |
Nahrung | Gräser, Kräuter, Wurzeln, Beeren |
Feinde | Flöhe, Zecken, Fadenwürmer |
Verbreitung | Nordamerika, Europa, Russland, Asien |
Lebensraum | Tundra |
Ordnung | Raubtiere |
Familie | Bären |
Wissenschaftl. Name | Ursus arctos |
Merkmale | Größtes Raubtier an Land, Tatzen, Buckel am Rücken |
Merkmale und Besonderheiten
Braunbären sind große und schwere Raubtiere. Ihre auffälligsten Merkmale sind der kräftige Körperbau, die großen Tatzen, die runden Ohren, die lange Nase und der große Buckel im Nacken.
Arten
Es gibt insgesamt acht Arten: Amerikanischer Schwarzbär, Braunbär, Brillenbär, Eisbär, Großer Panda, Kragenbär, Lippenbär, Malaienbär. Vom Braunbären gibt es zwölf Unterarten. Der bekannteste ist der nordamerikanische Grizzly. Er ist deutlich kräftiger und schwerer als der europäische. Eine weitere Unterart ist der Kodiakbär. Er gilt als größter und schwerster Bär der Welt – zusammen mit dem Eisbären.
Verbreitung und Lebensraum
Braunbären sind in Russland, Kanada, Alaska, Europa und Asien verbreitet. Die meisten gibt es in Russland.
Europa
• Karpaten
In Europa leben die meisten Braunbären in den Karpaten – einer Gebirgskette, die sich von Tschechien nach Rumänien erstreckt. Hier sind über 8.000 von etwa 15.400 Tieren zuhause. Weitere Länder sind Bosnien, Schweden, Norwegen, Spanien, Bulgarien und Griechenland.
• Deutschland
In Deutschland gibt es keine dauerhaft lebenden Bären. Im Jahr 2006 wanderte der Problembär „Bruno“ über Italien nach Deutschland und wurde erschossen. In den letzten Jahren wurden etwa 12 Tiere gesichtet, die durch die Landkreise Berchtesgadener Land, Traunstein und Rosenheim sowie Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz und Wolfratshausen streiften.
• Österreich
In Österreich gibt es knapp 40 Braunbären. Sie sind aber eher in Italien und Slowenien heimisch und betreten Österreich, weil sie gerade zufällig einen Wald nahe der Grenze durchstreifen.
Lebensraum
Braunbären bevorzugen halboffene Landschaften wie die Tundra, die Prärie, Küsten und Berge.
Lebensweise
Braunbären sind dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger. Sie verteidigen ihr Gebiet nicht gegenüber Artgenossen. Da sie im Winter nicht genug Nahrung finden, fressen sie sich im Herbst einen dicken Wanst an. Sie begeben sich bis zum Frühjahr in Winterruhe.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Braunbären haben eine Körperlänge von 100-280 cm. Ihre Schulterhöhe beträgt 70-150 cm. Wenn sie sich aufrecht hinstellen, sind sie deutlich größer. Aufgerichtet liegt ihre Größe bei 240 cm. Sie wiegen 80-320 kg – je nach Lebensraum und Unterart. Besonders große Männchen können bis zu 780 kg schwer werden.
Kopf
Braunbären haben einen großen Kopf, eine lange Nase, runde Ohren und kleine Augen.
Tatzen
Braunbären haben große, kräftige Pfoten. Sie werden Tatzen oder Pranken genannt. Sie werden 21-36 cm groß. An ihren fünf Zehen sitzen bis zu 8 cm lange, gebogene Krallen.
Fell
Das Fell der Braunbären ist meistens braun. Es kann aber auch gelbbraun, graubraun oder sogar schwarz sein. Grizzlybären verdanken ihren Namen den weißen Haarspitzen. Sie erscheinen dadurch eher grau. „Grizzled“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „grauhaarig“.
Buckel
Im Gegensatz zu anderen Bären haben Braunbären einen auffälligen Buckel auf dem Rücken, genau zwischen den Schultern. Er besteht aus Muskeln und verleiht den Vorderbeinen mehr Kraft beim Graben.
Braunbär oder Schwarzbär – Wo ist der Unterschied?
Braunbär und Schwarzbär sind nicht immer leicht zu unterscheiden. Es gibt auch sehr dunkle Braunbären und sehr helle Schwarzbären. Trotzdem kann man die Tiere leicht auseinander halten. Der Braunbär ist viel größer und schwerer. Er hat kleinere Ohren, einen auffälligen Nackenbuckel und die erwachsenen Tiere sieht man so gut wie nie klettern.
Braunbär oder Grizzlybär – Wo ist der Unterschied?
Der Grizzlybär ist eine Unterart des Braunbären. Es ist eigentlich recht einfach, ihn zu erkennen. Der „normale“ Braunbär hat eine einheitliche Fellfarbe. Beim Grizzly sind die Haarspitzen weiß.
Ernährung
Braunbären sind Raubtiere, ernähren sich aber nicht hauptsächlich von Fleisch. Es ist genau andersherum. Sie fressen vor allem Gräser, Kräuter, Wurzeln, Nüsse, Pilze und Beeren. Zusätzlich jagen sie kleine Tiere wie Insekten, Vögel und Nagetiere. Kranke oder schwache Elche, Rentiere, Hirsche und Böcke zählen ebenfalls zu ihrer Nahrung. Nur in Küstenregionen fressen sie Lachs. Sie sind also Allesfresser.
Winterruhe
Winterruhe oder Winterschlaf?
Braunbären finden im Winter kaum Nahrung. Um nicht zu verhungern, müssen sie Energie sparen. Sie schlafen deshalb sehr viel, halten aber keinen echten Winterschlaf, sondern wachen zwischendurch auf. Man bezeichnet das als Winterruhe.
Vorbereitung auf den Winter
Braunbären nehmen vor dem Winter besonders viel Nahrung zu sich. Sie legen jeden Tag etwa 1 kg Körpergewicht zu. Von ihren Fettreserven können sie dann während der kalten Wintermonate zehren. Außerdem graben sie eine gemütliche Höhle und kleiden sie mit Pflanzen aus, um darin zu überwintern.
Während der Winterruhe
Braunbären müssen während der Winterruhe ihre Kräfte gut einteilen und versuchen, so viel Energie wie möglich zu sparen. Deshalb senken sie ihren Herzschlag und verringern die Anzahl ihrer Atemzüge. Während der Winterruhe zehren sie vom „angefressenen Speck“. Bis zum Frühjahr haben sie 20-40 % ihres Körpergewichts verloren.
Dauer der Winterruhe
Die Winterruhe der Braunbären beginnt zwischen Oktober und November und endet zwischen März und Mai.
Sinne und Fähigkeiten
Geruchssinn
Braunbären können 100 mal besser riechen als Menschen.
Hörsinn
Braunbären können sehr gut hören.
Fortbewegung
Braunbären bewegen sich auf allen Vieren fort. Im Gegensatz zu den meisten anderen Tieren gehen sie aber nicht im Kreuzgang (zum Beispiel gleichzeitig links vorne und rechts hinten). Sie bewegen gleichzeitig das vordere und das hintere Bein auf derselben Körperseite. So tun es auch Kamele, Giraffen und Elefanten. Diese Art zu Laufen nennt man Passgang.
Geschwindigkeit
Braunbären sind sehr schwer und groß, können aber überraschend schnell rennen. Sie erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h.
Schwimmen
Braunbären können sehr gut schwimmen.
Klettern
Braunbären können klettern, aber je älter sie werden, desto schwerer sind sie. Am häufigsten sieht man Jungtiere klettern. Sie haben ein geringes Gewicht und kommen die Baumstämme leichter rauf und runter.
Intelligenz
Braunbären haben ein sehr gutes Gedächtnis und merken sich, wo es Futter gibt. Sie können sogar zählen - wie Primaten!
Sind Braunbären gefährlich?
Bären sind eher ruhige, sanfte und soziale Tiere. Am liebsten gehen sie den Menschen aus dem Weg. Ihr Lebensraum wird durch den Bau von Häusern und Straßen jedoch immer kleiner, wodurch sie bei ihrer Futtersuche unweigerlich auf Menschen treffen. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn eine Bärenmutter gerade Junge hat. Wenn sie glaubt, dass ihr Nachwuchs in Gefahr ist, greift sie sofort an. Vor allem der Grizzlybär gilt als besonders angriffslustig und es kann daher zu lebensgefährlichen Begegnungen kommen.
Wie verhält man sich, wenn man einen Braunbären sieht?
Wer im Wald unterwegs ist, in dem Braunbären leben, sollte sich am besten gut bemerkbar machen. In den USA tragen Wanderer immer ein kleines Glöckchen an ihren Füßen. Die Bären hören das Klingeln schon von weitem und halten sich lieber fern. Aber was macht man, wenn ein Bär schon sehr nahe ist? Hier sind ein paar Faustregeln:
- 1. Nicht nähern – insbesondere bei Jungtieren (die Mutter ist nie weit weg)
- 2. Ruhe bewahren.
- 3. Laut und tief sprechen.
- 4. Nicht anstarren.
- 5. Keine Steine oder Äste werfen.
- 6. Nicht wegrennen.
- 7. Langsam in die Richtung gehen, aus der man gekommen ist.
- 8. Bei einem Angriff auf den Boden legen.
Lebenserwartung
In freier Wildbahn werden Braunbären 20-30 Jahre alt.
Feinde und Bedrohungen
Sind Braunbären eine bedrohte Tierart?
Der europäische Braunbär und der Grizzlybär sind (noch) keine gefährdeten Tierarten. Einige Arten sind jedoch bereits ausgestorben, zum Beispiel der Atlasbär in Afrika sowie der Kalifornische und Mexikanische Braunbär. Der Isabellbär, der im Himalaya lebt, gilt derzeit als gefährdet.
Anzahl der Tiere
Die Anzahl der Braunbären wird weltweit auf knapp 200.000 geschätzt. In Russland leben etwa 100.000, in Alaska 33.000, in Kanada 25.000 und in Europa 15.400 Tiere.
Bedeutung für das Ökosystem
Braunbären fressen Früchte und Nüsse und müssen, die sie zusammen mit ihrem Kot wieder ausscheiden. Sie verteilen die Samen auf diese Weise an den unterschiedlichsten Orten und pflanzen quasi neue Sträucher und Bäume. Außerdem sorgen Bären für ein Gleichgewicht in der Natur, wenn sie kranke und schwache Tiere erlegen und die Kadaver von toten Tieren fressen.
Fortpflanzung
Während der Paarungszeit zwischen Mai und Juli kämpfen männliche Braunbären um die Weibchen. Nach der Paarung entwickelt sich das befruchtete Ei nicht sofort. Es kann bis zu fünf Monate ruhen. Die eigentliche Tragzeit beginnt meistens erst während der Winterruhe. Nach sechs bis acht Wochen werden zwei bis drei Jungtiere geboren. Die Babys sind 23-28 cm lang und wiegen 340-680 g. Sie bleiben 3-4 Jahre bei der Mutter und gehen dann ihre eigenen Wege.
Fun Facts
Auch, wenn sie so genannt werden: Rote Pandabären, Waschbären und Koalabären sind keine Bären.
Der Braunbär ist verwandt mit:
Weitere Tiere im Lebensraum:
Video: 27 spannende Fakten über Braunbären
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