Eidechse
Steckbrief Eidechse
Größe | 18-40 cm |
Geschwindigkeit | Bis zu 12 km/h |
Gewicht | 8-50 g |
Lebensdauer | 4-6 Jahre |
Nahrung | Heuschrecken, Grillen, Spinne, Raupen, Motten, Schmetterlinge |
Feinde | Falken, Sperber, Bussarde, Marder, Igel, Hauskatzen |
Verbreitung | Europa, Afrika, Asien, Nordamerika |
Lebensraum | Felsige Gebiete, Buschland, Felder, Wälder, Gärten |
Klasse | Reptilien |
Ordnung | Schuppenkriechtiere |
Familie | Echte Eidechsen |
Wissenschaftl. Name | Lacertidae |
Merkmale | Kleines, schnelles Reptil; kann seinen Schwanz abwerfen |
Merkmale und Besonderheiten
Eidechsen sind kleine Reptilien. Ihre auffälligsten Merkmale sind der schlanke Körper und der lange Schwanz. An ihren Füßen sitzen lange, krallenartige Zehen. Eine besondere Fähigkeit ist, dass sie ihren Schwanz abwerfen können. Sie lassen sich gut beobachten, weil sie sich häufig auf Steinen, Felsen oder Mauervorsprüngen sonnen. Sie sind sehr flink und rennen blitzschnell weg, wenn man ihnen näher kommt. Die meisten bewegen sich am Boden fort. Mauereidechsen können sogar Wände hinaufklettern.
Name
Eidechse setzt sich aus zwei urgermanischen Wörtern zusammen: „ei“ für „schlangenartig“ und „dechse“ für „spindelförmig“.
Arten
Es gibt über 370 Arten von Eidechsen. In Deutschland und in der Schweiz gibt es fünf Arten: die Zauneidechse, die Mauereidechse, die Waldeidechse sowie die östliche und westliche Smaragdeidechse. In Österreich gibt es außerdem die Kroatische Gebirgseidechse.
• Waldeidechse
Die Waldeidechse ist die kleinste Eidechse in ganz Europa. Sie hat eine Gesamtlänge von bis zu 18 cm und ein Gewicht von 3-5 g. Sie ist besonders, denn von allen Eidechsen lebt sie am weitesten nördlich – und zwar bis zum 66. Breitengrad. Er liegt an der Grenze zum nördlichen Polarkreis und verläuft zum Beispiel durch den Norden Norwegens. Außerdem legt die Waldeidechse keine Eier, sondern gebärt ihre Jungen lebend (siehe Fortpflanzung). Sie ist braun bis grau, hat einen kleinen, flachen Kopf und einen Aalstrich auf dem Rücken. Sie wird auch Bergeidechse oder Mooreidechse genannt.
• Mauereidechse
Die Mauereidechse hat eine Gesamtlänge von 15-20 cm und ein Gewicht von 8-10 g. Sie ist sehr schlank und hat einen eher flachen Körper. Ihre Grundfarbe ist hell- bis mittelbraun oder auch grau. Je nach Region haben sie unterschiedliche Muster und Zeichnungen, zum Beispiel Flecken, Tupfen oder ein Netzmuster.
• Zauneidechse
Die Zauneidechse hat eine Gesamtlänge von 22-24 cm und ein Gewicht von 10-20 g. Sie hat einen kräftigeren, plumperen Körper als Mauer- und Waldeidechse. Auf ihrem Rücken hat sie ein Muster in Form einer Leiter mit „Sprossen“ aus dunkelbraunen und hellbraunen Streifen. Manchmal sind sie auch rötlich. Während der Paarungszeit sind Gesicht, Seiten und Beine der Männchen teilweise kräftig grün gefärbt.
• Smaragdeidechse
Die Smaragdeidechse ist die größte Eidechse in Deutschland. Sie hat eine Gesamtlänge von bis zu 40 cm und ein Gewicht von bis zu 50 g. Sie ist leicht zu erkennen, denn sie ist grün. Zur Paarungszeit leuchtet das Gesicht in einem kräftigen Blau – vor allem bei den Männchen. Es gibt eine östliche und eine westliche Smaragdeidechse. Sie unterscheiden sich nicht körperlich, sondern nur dadurch, dass die eine Art eher östlich und die andere weiter westlich verbreitet ist.
Verbreitung und Lebensraum
Verbreitung
Eidechsen sind in ganz Europa, Afrika sowie in Vorder- und Südostasien zu finden. Die Mauereidechse lebt auch in Nordamerika. Sie wird dort „Lazarus lizard“ genannt, weil Fred Lazarus III. im Jahr 1951 von einem Urlaub in Italien 10 dieser Tiere mit in die USA brachte. Genauer gesagt nach Cincinnati. Er ließ sie dort frei und sie vermehrten sich sehr stark – weil das Klima dort dem in ihrer Heimat ähnelt. Seitdem sind sie dort heimisch. Sie haben sich von Cincinnati aus nach Kentucky und Indiana verbreitet. Außerdem wurden sie nach Vancouver Island und British Columbia in Kanada eingeführt.
Lebensraum
Eidechsen bevorzugen felsige Gebiete, Buschland, Wälder, Gärten und Felder. In südlichen, wärmeren Gegenden bevorzugen sie feuchtere Gebiete. In nördlichen, kälteren Gegenden suchen sie trockene Orte zum Leben. Die meisten Arten halten sich am Boden auf. Die Mauereidechse kann aber auch mühelos senkrechte Flächen hinaufklettern.
Lebensweise
Die meisten Eidechsen sind Einzelgänger. Sie sind tagaktiv und verbringen viel Zeit mit der Suche nach Nahrung. Um sich aufzuwärmen, suchen sie einen Felsen oder Stein in der Sonne. Sie gelten als sehr ortstreu und halten sich die meiste Zeit ihres Lebens in einem Gebiet auf. Im Winter verfallen sie in eine Kältestarre. Dadurch überstehen sie die kalte Zeit, in der sie keine Nahrung finden würden.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Die meisten Eidechsen sind etwa 18-25 cm lang. Ihr Gewicht liegt bei 3-50 g. Kleinere Arten werden nur 12 cm lang. Größere können eine Gesamtlänge von 90 cm erreichen.
Schwanz
Eidechsen haben einen langen Schwanz. Er ist anderthalb bis drei Mal so lang wie ihr Körper. Bei Gefahr können sie ihn am Ansatz „abbrechen“ lassen. Das lenkt den Angreifer ab und verhilft ihnen häufig zur Flucht.
Beine und Füße
Eidechsen haben im Vergleich zu ihrem Körper sehr kurze Beine. Ihre Füße haften nicht an Oberflächen wie die von Fröschen oder Geckos. Dafür befinden sich an ihnen krallenartige Zehen, mit denen sie sich gut festhalten können.
Farbe
In Europa sind die meisten Eidechsen braun. Sie können zusätzlich blaue, grüne, gelbliche oder rötliche Zeichnungen haben.
Ernährung
Eidechsen sind Fleischfresser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten, vor allem von Heuschrecken, Grillen, Spinnen, Raupen, Motten und Schmetterlingen.
Verhalten
Jagd
Eidechsen sind Lauerjäger. Sie verstecken sich im Schatten und springen blitzschnell hervor, um ein Insekt zu fangen, das vorbeifliegt oder -läuft.
Verteidigung
Eidechsen können sich nicht gut verteidigen. Sie verlassen sich darauf, blitzschnell wegzurennen. Wenn sie von einem Raubtier festgehalten werden, werfen sie ihren Schwanz ab. Er bewegt sich noch eine Zeit lang und lenkt dadurch den Feind ab. Währenddessen können sie mit etwas Glück fliehen.
Kommunikation
Eidechsen verständigen sich mit ihren Artgenossen über Gerüche. Sie besitzen Duftdrüsen an ihren Oberschenkeln, aus denen sie Duftsignale abgeben.
Sind Eidechsen gefährlich?
Eidechsen hört man häufig im Gebüsch rascheln – ohne, dass man sie auf die Schnelle entdecken kann. Das kann einem leicht einen Schrecken einjagen, denn es könnte sich ja auch um eine Schlange handeln. Außerdem bewegen sie sich schnell und rennen oft ganz plötzlich los. Die gute Nachricht ist: Eidechsen sind für Menschen nicht gefährlich. Sie sind nicht angriffslustig, sondern scheu, sie beißen nicht und sind nicht giftig. Anfassen sollte man sie trotzdem nicht, denn sie können in seltenen Fällen Salmonellen übertragen. Für Haustiere wie Hunde und Katzen sind Eidechsen ebenfalls nicht gefährlich. Hundebesitzer haben am beste immer ein Auge darauf, dass ihre Vierbeiner die Reptilien nicht jagen, denn sie sind sehr wertvoll für die Natur.
Winter
Eidechsen finden im Winter keine Nahrung. Wenn es draußen weniger als 3 Grad Celsius hat, verfallen sie in eine Kältestarre. Sie wird auch Winterstarre genannt. Während der kalten Jahreszeit überwintern sie an einem geschützten Ort wie einem Steinhaufen, einer Erdhöhle oder im Laub.
Fähigkeiten und Sinne
Schwanz nachwachsen lassen
Eidechsen können ihren langen Schwanz „abwerfen“. Wenn sie von einem Raubtier gepackt werden, bricht er an seinem Ansatz ab. Das verwirrt den Angreifer und bietet der Eidechse die Gelegenheit, sich schnell aus dem Staub zu machen. Der Schwanz wächst nach. Trotzdem funktioniert der Trick nur ein Mal. Der nachwachsende Schwanz ist eher eine Art Knorpelstab. Kürzer und unförmiger. Er lässt sich auch nicht mehr abwerfen.
Wände hinauflaufen
Die Mauereidechse hat ihren Namen nicht von ungefähr: Sie ist ähnlich gefärbt wie eine Mauer und kann mühelos Mauern hinaufklettern. Selbst senkrechte Wände und Felsen bereiten ihnen keine Probleme.
Sinne
Der wichtigste Sinn für Eidechsen ist der Geruchsinn. Sie können auch sehr gut sehen. Wie gut ist mit ihrem Hörsinn? Eidechsen haben keine äußeren Ohrmuscheln. Sie nehmen Geräusche in Form von Schwingungen und Erschütterungen anders auf – und zwar mit ihrer Lunge und ihrem Brustkorb. Die Geräusche werden von dort an das Trommelfell hinter den Schläfen weitergeleitet.
Schwimmen
Ja, viele Eidechsen können gut schwimmen und tauchen. Zum Beispiel die Waldeidechse und die Zauneidechse. Sie halten sich aber grundsätzlich lieber auf dem Boden auf und gehen nur ins Wasser, wenn sie auf der Flucht vor einem Angreifer sind.
Über Wasser laufen
Ja, es gibt Reptilien, die über Wasser laufen können. Am bekanntesten ist der Basilisk. Er ist sehr leicht und kann mit seinen zwei Hinterbeinen ganz schnell über das Wasser rennen. Er ist zwar auch ein Reptil, aber keine Eidechse, sondern ein Leguan.
Geschwindigkeit
Eidechsen sind überraschend schnell. Sie können vor allem gut beschleunigen. Sie schaffen bis zu 12 km/h. Natürlich können sie dieses Tempo nicht auf längeren Strecken durchhalten.
Lebenserwartung
Eidechsen werden 4-6 Jahre alt. Die Mauereidechse hat eine etwas höhere Lebenserwartung. Sie kann bis zu 10 Jahre alt werden.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Eidechsen sind für viele Tiere ein beliebter Snack. Vögel wie Turmfalken, Sperber, Bussarde, Eichelhäher und Krähen machen Jagd auf sie. Am Boden werden sie von Mardern, Igeln, Füchsen, Schlangen und Hauskatzen erbeutet.
Der Mensch
Die größte Bedrohung für Eidechsen ist die Zerstörung und der zunehmende Verlust von Lebensraum durch Landwirtschaft, Straßenbau und Siedlungen.
Bedeutung für das Ökosystem
Eidechsen sind sehr wertvoll für das Gleichgewicht und die Artenvielfalt in der Natur. Sie sind Nützlinge, weil sie natürliche Feinde von Schädlingen wie Blattläusen, Schnecken und Würmern sind.
Eidechsen in den Garten locken
Einen Garten für Eidechsen einladend gestalten – das ist kein Problem. Eidechsen mögen sonnige Plätze und werden von selbstgebauten Mauern oder Haufen aus alten Steinen magisch angezogen. Hauptsache die Mauer oder der Haufen stehen die meiste Zeit des Tages in der Sonne. Sie lieben Gärten mit vielen Wildblumen, Stauden, kleinen Sandhügeln sowie einem Reisighaufen und Totholz zum Verstecken.
Haustier
Eidechsen sind wilde Tiere. Auch wenn es sicherlich gelingen mag, eine einzufangen, ist die Freiheit der einzig richtige Lebensraum für die Tiere. In Terrarien können sie oft nicht artgerecht gehalten werden und sterben.
Fortpflanzung
Paarungszeit und Entwicklung
Eidechsen pflanzen sich im Frühjahr fort, wenn sie aus ihrer Winterstarre erwacht sind. Sie legen zwischen Juni und Juli etwa 3-10 Eier und verstecken sie unter Steinen oder im Boden. Nach 6-11 Wochen schlüpfen die Babys – das ist meistens im August. Die Babys sind von Anfang an selbstständig und werden nicht gesäugt.
Ovovivipar
Die meisten Eidechsen legen Eier. Die Waldeidechse ist eine Ausnahme. Sie bringt ihre Babys lebend auf die Welt. Sie sind lediglich von einer weichen Eihaut umhüllt. Eine solche Art der Geburt nennt man „ovovivipar“. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen. „ovo“ bedeutet „Ei“ und „vivipar“ bedeutet „lebend“. Warum ist das so? Von allen Eidechsen leben Waldeidechsen am weitesten nördlich. Ein Nest mit Eiern lässt sich in kälteren Gegenden schlecht warm halten. Wenn sich der Nachwuchs aber bereits im Bauch der Mutter entwickelt, ist das aber kein Problem: Sie sucht sich einen schönen sonnigen Platz und kann die Babys in ihrem Bauch von der Sonne wärmen lassen.
Fun Facts
Auf Englisch
Auf Englisch werden Eidechsen „wall lizards“ genannt. In Nordamerika heißt sie „Lazarus lizard“. Warum? Im Jahr 1951 brachte Fred Lazarus III. von einem Urlaub in Europa einige dieser Tiere mit in die USA. Genauer gesagt nach Cincinnati. Er ließ sie dort frei und sie vermehrten sich dort sehr stark, weil das Klima dem in ihrer Heimat ähnelt. Seitdem sind sie dort heimisch.
Auf Italienisch
Auf Italienisch heißt die Eidechse „lucertola“.
Auf Türkisch
Auf Türkisch heißt die Eidechse „kertenkele“.
Die Eidechse ist verwandt mit:
- Schienenechse
- Schleichen
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Eichelhäher
- Grille
- Heuschrecke
- Igel
- Katze
- Marder
- Mäusebussard
- Motten
- Rabe
- Raupen
- Rotfuchs
- Schlange
- Schmetterlinge
- Sperber
- Spinnen
- Turmfalke