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Rentier

Steckbrief Rentier

Größe 90-140 cm (Schulterhöhe)
Geschwindigkeit Bis 80 km/h
Gewicht 60-300 kg
Lebensdauer 12-15 Jahre
Nahrung Moos, Flechten, Gräser
Feinde Bären, Adler Wölfe
Verbreitung Nordamerika, Nordeuropa, Nordasien, Grönland
Lebensraum Tundra, Taiga, Nadelwald
Ordnung Paarhufer
Familie Hirsche
Wissenschaftl. Name Rangifer tarandus
Merkmale Geweih bei Männchen und Weibchen

Merkmale und Besonderheiten

Rentiere zählen zur Familie der Hirsche. Sie sind Herdentiere und leben in besonders kalten Regionen der Erde. Sie sind die einzige Hirschart, bei der sowohl männliche als auch weibliche Tiere ein Geweih tragen. Außerdem wandern sie von allen Landsäugetieren am weitesten: 5.000 km pro Jahr. Das bekannteste (nicht reale) Rentier ist Rudolph mit der roten Nase.

Rentier Rentier - Foto: NancyS/Shutterstock

Verbreitung und Lebensraum

Rentiere sind in Nordamerika, Nordeuropa und Nordasien verbreitet. Im Sommer leben sie in der Tundra, einer kargen Landschaft ohne Bäume. Den Winter verbringen sie in der Taiga, einer Landschaft mit Nadelwäldern.


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Lebensweise

Rentiere sind tagaktive Herdentiere. Im Sommer wandern sie Richtung Norden. Weil sie in der Gruppe sicherer vor Raubtieren sind, bilden sie riesige Herden mit tausenden von Tieren. Im Winter kehren sie zurück in den Süden und teilen sich in kleine Herden von 10 bis 100 Tieren auf.

Rentier Foto: Alexandre Buisse (Nattfodd) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Rentiere werden 120-220 cm lang und haben eine Schulterhöhe von 90-140 cm. Ihr Gewicht liegt zwischen 60 und 300 kg. Von allen Hirscharten haben Rentiere das größte Geweih in Relation zur Körpergröße.

Geweih

• Männchen UND Weibchen

Das Rentier ist die einzige Hirschart, bei der sowohl männliche als auch weibliche Tiere ein Geweih tragen.


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• Länge und Form

Das Geweih von Rentieren besteht aus zwei langen Stangen mit kurzen „Nebenästen“. Bei den Männchen wird es bis zu 135 cm, bei den Weibchen bis zu 50 cm lang.

• Wozu brauchen Rentiere ihr Geweih?

Das Geweih hat viele Aufgaben: Die Männchen nutzen es für Rangkämpfe mit Artgenossen. Im Winter hilft es den trächtigen Weibchen beim Graben nach Pflanzen, die unter dem Schnee liegen. Außerdem verteidigen sie sich damit gegen Raubtiere.

• Werfen Rentiere ihr Geweih ab?

Ja. Ende August löst sich zuerst die weiche Basthaut von ihrem Geweih. Zwischen Oktober und November fällt schließlich auch das Geweih selbst ab. Aber nur bei den Männchen. Die Weibchen tragen ihr Geweih bis zum Frühjahr.

• Warum werfen Rentiere ihr Geweih ab?

Die männlichen Tiere brauchen ihr Geweih vor allem für Kämpfe gegen Rivalen. Im Winter ist es unnötiges Gewicht, deshalb werfen sie es ab. Weibliche Rentiere behalten das Geweih bis zum Frühjahr, weil sie während der Tragzeit im Winter mehr Nahrung brauchen. Sie nutzen es, um damit im Schnee nach Nahrung zu graben.

Hufe

Rentiere leben im hohen Norden und laufen oft durch Schnee. Damit sie nicht stecken bleiben und ständig jemand den Abschleppdienst rufen muss (kleiner Scherz), haben sie spezielle Hufe. Im Winter sind sie hart und fest, vor allem an den Kanten. Dadurch haben sie auf glattem Eis besseren Halt und sie können besser im Schnee nach Futter graben. Im Sommer passen sie sich dem feuchten, matschigen Boden an. Sie werden weich. So kommen sie in sumpfigen Gebieten gut voran.

Rentier Rentier-Huf - Foto: Vladimir Wrangel/Shutterstock

Rentier oder Elch – Wo ist der Unterschied?

Rentiere und Elche sind verwandt. Beide Tierarten gehören zur Familie der Hirsche. Elche werden doppelt so groß und wiegen das doppelte. Außerdem haben sie einen Kehlsack. Bei Rentieren besteht das Geweih aus langen Stangen, Elche haben breite Schaufeln.

Rentier oder Elch – Wo ist der Unterschied Rentier oder Elch – Wo ist der Unterschied - Foto: Pim Leijen (Rentier)/Shutterstock, Harry Collins (Elch)/stock.adobe.com

Rentier oder Reh – Wo ist der Unterschied?

Rentiere und Rehe sind verwandt. Beide Tierarten gehören zur Familie der Hirsche. Rehe sind nur etwa halb so groß und wiegen auch nur halb so viel. Bei den Rehen ist das Geweih eher wie dünne Zweige. Nur bei den Männchen wächst es.

Rentier oder Reh – Wo ist der Unterschied? Rentier oder Reh – Wo ist der Unterschied? - Foto: Nature_Japan_NM (Rentier), WildMedia (Reh)/stock.adobe.com

Ernährung

Rentiere sind Pflanzenfresser. Im Sommer ernähren sie sich hauptsächlich von Gras. Im Winter fressen sie Flechten, Moose, seltener auch Pilze, Kräuter und Beeren. Sie sind Wiederkäuer. Das bedeutet, dass das Gras nach dem Fressen im Magen landet und wieder hochgeholt wird, um es ein zweites Mal zu zerkauen. Der Vorteil: Das schwer verdauliche Gras wird bekömmlicher und die Nährstoffe können besser aufgenommen werden.

Verhalten

Wanderungen

• Strecke und Entfernung

Rentiere halten sich nur im Sommer in der Tundra auf. Im Winter ziehen sie Richtung Süden, wo es wärmer ist. Bei ihren Wanderungen zwischen Sommer- und Winterquartier legen die Tiere weite Strecken zurück. Rentiere halten sogar den Rekord für die längste Wanderung eines Landsäugetiers: Sie bewältigen pro Jahr 5.000 km. Aber nicht alle Rentiere wandern. Es gibt auch Herden, die sich kaum bewegen.

• Kleine Herden schließen sich zusammen

Rentiere leben eigentlich in kleinen Herden von 10-100 Tieren. Doch bei ihren Wanderungen schließen sie sich mit Artgenossen zusammen. So kann eine Herde schnell mehr als 100.000 Tiere umfassen. In Nordamerika gab es eine Herde, die jedes Jahr um die 900.000 Tiere umfasste.

• Überqueren von Flüssen

Rentiere können schwimmen und überqueren auf ihren Wanderungen sogar große Flüsse. Im Wasser sind sie 6,5-10 km/h schnell.

Sind Rentiere gefährlich?

Nein. Rentiere sind ruhige und gutmütige Tiere. Ihre freundliche Natur wird ihnen zum Verhängnis, wenn Menschen sie fangen wollen oder Jagd auf sie machen.

Rentier Rentier-Herde - Foto: photoeu/Shutterstock

Sinne und Fähigkeiten

Anpassung an die Kälte

• Warmes Fell

Wie überleben Rentiere eisige Kälte? Sie besitzen ein Doppelfell, das sie schön warm hält. Es besteht aus einem warmen Unterfell und einem dicken Oberfell aus hohlen Haaren. Sie speichern die Wärme besonders gut. Die Tiere haben sogar unter (!) den Hufen Fell.

• Moos als Frostschutzmittel

Um nicht zu erfrieren, haben Rentiere einen besonderen Trick: Sie essen Moos. Es enthält eine bestimmten Wirkstoff, der verhindert, dass ihr Blut gefriert, wenn sie durch die eisige Arktis ziehen. Das Moos ist für das Rentier also wie das Frostschutzmittel für die Scheibenwischanlage im Auto.

Geruchssinn

Rentiere haben einen ausgezeichneten Geruchssinn. Er ermöglicht es ihnen, Moose und Flechten zu finden, die im Winter unter einer Schneedecke verborgen sind.

Sehsinn

Rentiere können sehr gut sehen. Sie nehmen sogar ultraviolettes Licht wahr. Das ist ungewöhnlich, denn die meisten Säugetiere können das nicht. Sie haben ein durchsichtiges Gewebe in ihren Augen, das ihnen diese Fähigkeit ermöglicht. UV-Licht zu sehen hat mehrere Vorteile: Sie sehen sowohl tagsüber in der weißen Schneelandschaft besser, als auch nachts, wenn es stockdunkel ist. So können sie Raubtiere schneller erkennen.

Geschwindigkeit

Rentiere können bis zu 80 km/h schnell laufen.

Kommunikation

Klickende Hufe

Wenn Rentiere laufen, hört man ein klickendes Geräusch. Es kommt von den Sehnen in ihren Hufen. Sie „springen“ über einen Knochen (das sogenannte Sesambein). Das ist ganz normal und keine Verletzung oder Krankheit. Im Gegenteil: Das Klicken ist sogar ganz besonders wichtig für die Verständigung. Wenn sie das Klicken ihrer Artgenossen hören, wissen sie ganz genau, wo sie sich befinden oder wohin sie sich bewegen – ohne sie sehen zu müssen. Das ist sehr hilfreich, wenn die Sicht schlecht ist, zum Beispiel bei Schnee oder im Dunkeln. Sie können ihre Artgenossen sogar anhand des Klickens unterscheiden: Bei größeren, schwereren Tieren hört es sich anders an, als bei kleinen und leichten.

Rentier Foto: Gertjan Hooijer/Shutterstock

Lebenserwartung

In freier Wildbahn leben Rentiere 12-15 Jahre.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Die natürlichen Feinde der Rentiere sind Wölfe, Steinadler und Bären.

Der Mensch

Der größte Feind der Rentiere ist der Mensch. Sie werden wegen ihres Fleisches, ihres Fells und ihrer Haut getötet. Zu diesem Zweck werden die Tiere in eingezäunten Gebieten gehalten, die selten ihrem natürlichen Lebensraum und ihren Bedürfnissen entsprechen. Dadurch leiden sie zusätzlich an Krankheiten und Mangelernährung.

Sind Rentiere eine bedrohte Tierart?

Ja, Rentiere sind eine gefährdete Tierart. Die großen Herden, die es früher einmal gab, existieren nicht mehr. In den 1980-er Jahren wanderte im Osten Kanadas jedes Jahr eine Herde von rund 900.000 Tieren – die größte Rentier-Herde der Welt. Heute ist sie auf 54.000 Tiere geschrumpft, weil sie durch geografische Veränderungen (z. B. Straßenbau) von ihren Fortpflanzungsgebieten getrennt wurden. Insgesamt gibt es noch 2,8 Millionen Tiere. Vor 30 Jahren waren es noch doppelt so viele.

Rentier-Herde Rentier-Herde - Foto: Tomsickova Tatyana/Shutterstock

Bedeutung für das Ökosystem

In der Tundra wachsen immer mehr Sträucher. Das ist gar nicht so gut, denn je mehr Pflanzen sich in der kargen Landschaft ausbreiten, desto wärmer wird es dort. Ebenso der Boden. Er ist eigentlich dauerhaft gefroren („Permafrostboden“), taut aber langsam auf und gibt das gespeicherte CO2 in die Luft ab. Rentiere fressen und zertrampeln Sträucher. Auf diese Weise helfen sie, das Klima zu schützen.

Fortpflanzung

Rentiere paaren sich zwischen Ende September und Ende November. Das stärkste Männchen aus der Herde darf sich mit den Weibchen fortpflanzen. Die Kälber kommen nach 228-234 Tagen im Mai oder Juni zur Welt. Nach etwa 45 Tagen fressen sie bereits Gras, werden aber noch bis in den Herbst von der Mutter gesäugt.

Rentier Foto: Christopher Kolaczan/Shutterstock

Fun Facts

Rudolph mit der roten Nase

Jedes Jahr zu Weihnachten hört man Rudolph im Radio: „Rudolph the red-nosed reindeer had a very shiny nose...“ Die Rede ist von einem kleinen unglücklichen Rentier, das eine ziemlich rote, glänzende Nase hat und von allen anderen Rentieren deshalb ausgelacht wird. Der Weihnachtsmann findet Rudolphs Nase jedoch ziemlich cool, denn sie leuchtet. Und wer fährt schon gerne den Schlitten in stockdunkler Nacht in den Graben? Tatsächlich haben manche Rentiere eine rote Nase, weil ihre Blutäderchen besser sichtbar sind. Sie leuchtet aber nicht im Dunkeln.

Rentier Rudolph war weiblich

Rudolph wird immer mit Geweih dargestellt. Männliche Rentiere werfen ihr Geweih aber vor dem Winter ab, weibliche erst im Frühjahr. Das Rentier, das den Schlitten von Santa Claus gezogen hat, muss deshalb ein weibliches sein.

Wie heißen die anderen Rentiere vom Weihnachtsmann?

Ihre Namen sind Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner und Blitzen.

Rentier oder Karibu?

Die Rentiere in Nordamerika werden Karibu genannt.

Das Rentier ist verwandt mit:
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