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Flusspferd

Steckbrief Flusspferd / Nilpferd

Größe 130-165 cm (Schulterhöhe)
Geschwindigkeit 30-40 km/h (Kurzstrecke)
Gewicht 1.300-1.500 kg
Lebensdauer 40-50 Jahre
Nahrung Wasserpflanzen, Gras
Feinde LöwenKrokodile
Verbreitung Afrika
Lebensraum Seen, Flüsse, Schlammlöcher, Grasland
Ordnung Paarhufer
Familie Flusspferde
Wissenschaftl. Name Hippopotamus amphibius
Merkmale Großes, schweres Huftier mit langen Eckzähnen

Merkmale und Besonderheiten

Flusspferde sind sehr große und schwere Pflanzenfresser. Sie werden auch Nilpferde genannt. Sie leben in der Nähe von Wasser. Nach dem Elefanten und dem Nashorn sind sie die drittschwersten Landtiere. Besondere Merkmale sind das große Maul, die langen, hauerartigen Eckzähne, der walzenförmige Körper und die kurzen Beine. Die Tiere gelten als angriffslustig und gefährlich.

Flusspferd Flusspferd - Foto: Redchanka/Shutterstock

Arten

Es gibt zwei Arten von Flusspferden: das große Flusspferd (Hippopotamus amphibius) und das halb so große, weniger bekannte Zwergflusspferd (Hexaprotodon liberiensis).


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Verwandte

Flusspferde sehen Schweinen ähnlich, weil sie eine glatte Haut und große Hauer haben. Trotzdem sind das nicht ihre nächsten Verwandten. Tatsächlich sind sie mit Walen und Delfinen am engsten verwandt. Die Tierarten haben vor etwa 55 Millionen Jahren angefangen, sich getrennt voneinander zu entwickeln.

Verbreitung und Lebensraum

Flusspferde leben in Afrika. Das große Flusspferd lebt in Seen, langsam fließenden Flüssen und Graslandschaften. Das Zwergflusspferd hat einen etwas anderen Lebensraum. Es bevorzugt Regenwälder und Sümpfe. Weil es kleiner ist, kommt es gut durch das Dickicht des Regenwaldes und, weil es leichter ist, sinkt es im Sumpf nicht so stark ein.

Lebensweise

Flusspferde leben in kleinen sozialen Gruppen, die aus weiblichen Tieren, Jungtieren und einem männlichen Tier bestehen. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv. Das heißt, dass sie in der Dunkelheit besonders aktiv sind. Tagsüber ruhen sie sich aus. Sie verbringen etwa 16 Stunden pro Tag im Wasser. Die meiste Zeit sieht man nur ihre Ohren, Augen und ihre Nase aus dem Wasser ragen. Sie kommen nur an Land, um Pflanzen zu fressen. Zwergflusspferde leben eher einzelgängerisch.

Flusspferd Flusspferd - Foto: Karel Bartik/Shutterstock


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Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Flusspferde sind die größten und schwersten Säugetiere, die so viel Zeit in Süßwasser verbringen. Sie erreichen eine Schulterhöhe von 130-165 cm. Die Körperlänge beträgt 260-350 cm. Normalerweise wiegen sie 1.300-1.500 kg. Die Weibchen sind etwas kleiner und leichter. Das schwerste Flusspferd war ein Bulle mit 2.660 kg. Ein höheres Gewicht ist eher unwahrscheinlich. Trotzdem heißt es im Internet immer wieder, dass ein männliches Tier 4.500 kg gewogen hätte. Umrechnungsfehler zwischen Pfund und Kilogramm könnten der Grund dafür sein.

Zähne

Flusspferde haben im Ober- und Unterkiefer lange Eckzähne. Im Oberkiefer können sie bis zu 30 cm lang werden. Im Unterkiefer sogar bis zu 50 cm. Laut Guinness Buch der Rekorde können sie sogar eine Länge von 71 cm erreichen und der längste Hippo-Zahn war 122 cm lang.

Maul

Das Flusspferd hat von allen Säugetieren auf der Welt die größte Maulöffnung. Es kann seinen Unterkiefer so weit nach unten klappen, dass die Öffnung einen Winkel von 150-180° erreicht. Sie ist 90-120 cm groß. Ein Mensch schafft höchstens einen Winkel von 45°.

Hufe

Flusspferde sind Paarhufer. Auch wenn man ihre Hufe meistens nicht gut sehen kann, besitzen sie vier Zehen. Zwischen den Zehen befinden sich Schwimmhäute, um im Wasser besser voranzukommen.

Haut

Die Haut von Flusspferden ist etwa 6 cm dick. Sie sieht sehr glatt aus, aber wenn man näher hinsieht, erkennt man, dass sie sehr schrumpelig ist. Es wachsen so gut wie keine Haare darauf.

Blut schwitzen

Flusspferde haben in ihrer Haut viele kleine Drüsen, aus denen eine rote Flüssigkeit kommt. Früher glaubte man, die Tiere würden „Blut schwitzen“. Es handelt sich aber weder um Blut noch um Schweiß. Wenn die Flüssigkeit austritt, ist sie zuerst durchsichtig. Nach wenigen Minuten verfärbt sie sich rot bis braun. Sie schützt die Tiere vor dem Austrocknen und vor Sonnenbrand. Außerdem verhindert sie, dass sich Bakterien auf der Haut vermehren.

Flusspferd Flusspferd - Foto: mountainpix/Shutterstock

Ernährung

Flusspferde fressen täglich 40-50 kg Gras. Sie gehen nachts an Land und suchen dann Wiesen und Felder mit saftigem Gras. Sie verbringen etwa sechs Stunden damit, bevor sie wieder ins Wasser zurückkehren. Obwohl sie so viel Gras fressen, können sie ihre Nahrung nicht gut zerkleinern. Die großen Eckzähne verhindern, dass sich der Unterkiefer frei bewegen kann. Er kann sich nur von unten nach oben bewegen, aber nicht seitlich. Aus diesem Grund können die Tiere das Gras nicht kauen oder mahlen. Sie können es nur etwas zerstampfen, bevor sie es herunterschlucken.

Verhalten

Wozu haben Flusspferde lange Eckzähne?

Die langen Eckzähne scheinen eher unpraktisch zu sein. Flusspferde brauchen sie aber auch nicht zum Fressen, sondern um gegen Rivalen zu kämpfen.

Warum reißen sie ihr Maul so weit auf?

Wenn ein Flusspferd sein Maul aufreißt, sieht das sehr bedrohlich aus. Genau das ist auch sein Ziel. Es möchte Rivalen einschüchtern oder es versucht, sich zu verteidigen.

Revierverhalten

Flusspferde haben ein Territorium – ein Gebiet, das sie für sich beanspruchen und verteidigen. Sie markieren die Grenzen mit Kot. Wer das Territorium betritt, ist ein Eindringling, wird als Bedrohung angesehen und angegriffen. Das gilt für Tiere und für Menschen.

Flusspferd Flusspferd - Foto: Johan Swanepoel/Shutterstock

Fähigkeiten

Schwimmen

Flusspferde können nicht gut schwimmen. Das klingt erstaunlich, denn sie verbringen fast den ganzen Tag im Wasser. Und zwar bis zu 16 Stunden. Um sich im Wasser fortzubewegen, haben sie einen Trick: Sie lassen sich zu Boden sinken und laufen über den Grund. Dabei bewegen sie sich leichtfüßig, beinahe wie Tänzer. Oder wie Astronauten, die über den Mond laufen.

Tauchen

Flusspferde bleiben für gewöhnlich nur 30-60 Sekunden unter Wasser. Die meisten können aber bis zu fünf Minuten lang tauchen. Es heißt, sie wären sogar dazu in der Lage, bis zu 30 Minuten zu tauchen. Bevor es unter Wasser geht, verschließen die Tiere ganz ihre Ohren und ihre Nasenlöcher.

Schlafen

Flusspferde schlafen meistens im Wasser. Sie lassen die Nasenlöcher über Wasser, um atmen zu können. Sie sind aber auch dazu in der Lage, unter Wasser zu schlafen. Wenn sie Luft holen müssen, werden sie aber nicht wach. Sie können zwischendurch kurz nach Luft schnappen, obwohl sie gerade tief und fest schlummern.

Geschwindigkeit

Flusspferde sind überraschend schnell. Sie können mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30 km/h rennen. Das ist in etwa so schnell wie der Weltrekord eines Menschen über einen 400-m-Sprint.

Kommunikation

Machen Flusspferde Geräusche? Ja. Sie rufen, um sich mit ihren Artgenossen zu verständigen. Sie erkennen sich sogar gegenseitig an ihrer Stimme. Sie haben außerdem eine bemerkenswerte Fähigkeit: Sie können Laute von sich geben, die gleichzeitig über und unter der Wasseroberfläche zu hören sind. Sie sprechen quasi „amphibisch“. Wie das geht? Sie erzeugen Töne mit ihrer Nase und ihrem Mund, während die Nase über der Oberfläche und der Mund unter der Oberfläche ist. Auf diese Weise können sie sich über und unter Wasser „unterhalten“.

Können Flusspferde springen?

Nein. Genauso wenig wie Elefanten und Nashörner.

Beißkraft

Flusspferde können sehr kräftig zubeißen. Sie gehören zu den Tieren mit der höchsten Beißkraft auf der ganzen Welt. Ihre Beißkraft liegt bei 1.800 PSI (8.100 Newton).

• Vergleich

Nur das Leistenkrokodil mit 3.700 PSI (16.000 Newton) und der Große Weiße Hai mit 4.000 PSI (18.000 Newton) können stärker zubeißen. Der Mensch hat eine Beißkraft von 120-160 PSI (280-300 Newton).

• Maßeinheit für Beißkraft

PSI ist die Abkürzung für „Pound per Square Inch“ und bedeutet „Pfund pro Quadratzoll“. Newton ist eine Einheit für Kraft in Verbindung mit Gewicht und Geschwindigkeit. Beide Maßeinheiten können die Beißkraft eines Tieres angeben.

Flusspferd Flusspferd - Foto: Melissa Schalke/Shutterstock

Sind Flusspferde gefährlich?

Flusspferde sind angriffslustig und aggressiv. Wenn man in ihr Gebiet eindringt oder sie ein Jungtier bei sich haben, kann eine Begegnung sehr schnell gefährlich werden. Sie greifen ohne zu zögern an. Sie sind zwar groß und dick, können aber verblüffend schnell rennen und Menschen mühelos einholen. Mit ihrem kräftigen Körper können sie auch Boote zum Kentern bringen. Ein Angriff kann lebensgefährlich sein. Jedes Jahr sterben Menschen, weil sie sich den Tieren unwissentlich oder unvorsichtig genähert haben. Für gewöhnlich greifen die Tiere aber nicht an, wenn man ausreichend Abstand zu ihnen hält.

Lebenserwartung

In freier Wildbahn werden Flusspferde 30-40 Jahre alt. Das älteste Flusspferd der Welt hieß Bertha und erreichte ein Alter von 65 Jahren. Sie lebte auf den Philippinen in einem Zoo. Aktuell ist „Lu the Hippo“ das älteste lebende Flusspferd. Er wurde im Januar Jahr 2024 stolze 64 Jahre alt und lebt in Florida in einem Wildgehege.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Erwachsene Flusspferde haben keine natürlichen Feinde. In seltenen Fällen können sich Löwen oder Krokodile ein unbewachtes Jungtier schnappen.

Mensch

Die größte Bedrohung geht vom Menschen aus. Durch uns verlieren Flusspferde immer mehr Lebensraum. Außerdem werden sie gejagt – weil sie aggressiv sind und die Menschen Angst haben, von ihnen verletzt zu werden. Das Fleisch erzielt auf dem Schwarzmarkt hohe Preise. Ebenso ihre Eckzähne. Sie sind wie ein Ersatz für die Stoßzähne von Elefanten.

Anzahl der Tiere

Die IUCN hat 2016 veröffentlicht, dass noch etwa 115.000-130.000 Flusspferde leben. Es gilt als „gefährdet“. Laut eines Berichts der IUCN von 2015 gibt es vom Zwergflusspferd noch etwa 2.000-2.500 Tiere (Stand: Februar 2024, keine aktuelleren Daten verfügbar). Es gilt als „stark gefährdet“.

Bedeutung für das Ökosystem

Flusspferde erschaffen mit ihrem hohen Gewicht und ihrem massigen Körper kleine Wassergräben und Wasserlöcher. Diese bieten Lebensraum und Schutz für kleinere Tiere. Außerdem düngen die Tiere mit ihrem Kot die Erde.

Fortpflanzung

Flusspferde pflanzen sich im Wasser fort. Nach 227-240 Tagen kommt ein Baby zur Welt. Bei seiner Geburt wiegt es bereits 25-50 kg. Es kann sofort schwimmen, denn es wird unter Wasser geboren und sogar unter Wasser gesäugt. Die Mütter sind sehr fürsorglich. Sie lassen ihr Kalb auf ihrem Rücken reiten, wenn sie durch tiefere Gewässer waten. Wenn sich ein Raubtier nähert, verteidigen sie ihren Nachwuchs mit aller Macht.

Flusspferd Flusspferd - Foto: Chantal de Bruijne/Shutterstock

Entwicklung und Geschichte

Flusspferde am Rhein

Wer hätte das gedacht: Vor über 30.000 Jahren lebten Flusspferde im Rhein. Damals war es bitter kalt, denn es herrschte Eiszeit. Dennoch waren die Tiere in der Lage, sich den Temperaturen anzupassen.

Name

Nilpferd, Flusspferd oder Hippo? Flusspferde wurden erstmals am Ufer des Nils entdeckt, daher gab man ihnen den Namen Nilpferd. Der Begriff ist aber veraltet und am Nil leben die Tiere mittlerweile auch nicht mehr. Umgangssprachlich kann man auch Hippo sagen. Es ist die Abkürzung von Hippopotamus, was der englische Name für das Tier ist und gleichzeitig auch die wissenschaftliche Bezeichnung.

Warum sagt man Flusspferd?

Der Name geht zurück auf das griechische Wort „hippopótamos“. Es heißt so viel wie „Wasser-Pferd“ (hippo = Pferd; potamós = Wasser).

Fun Facts

Wozu haben Flusspferde einen langen, dünnen Schwanz?

Wenn ein Flusspferd „groß“ muss, dreht es dabei seinen Schwanz wie einen Propeller und verteilt seinen Kot wild in der Gegend. Auf diese Weise markiert es sein Revier.

Ägyptische Göttin

Die alten Ägypter verehrten eine Göttin, die wie ein Flusspferd aussah. Ihr Name war Taweret. Sie war die Schutzgöttin der Schwangeren.

Hippodrom

Als Hippodrom wurde in der Antike eine Pferderennbahn bezeichnet.

Das Flusspferd ist verwandt mit:
Tiere im Lebensraum Grasland, Savanne, Wald:
Video: 24 wissenswerte Fakten über Flusspferde

Video Flusspferde


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