Reh
Steckbrief Reh
Größe | 63-67 cm (Schulterhöhe), 95-135 cm (Körperlänge) |
Geschwindigkeit | Bis 60 km/h |
Gewicht | 10-35 kg |
Lebensdauer | 8-15 Jahre |
Nahrung | Blätter, Gras, junge Triebe, Beeren, Bäume |
Feinde | Wölfe, Luchse, Bären |
Verbreitung | Europa, Kleinasien |
Lebensraum | Wälder, offene Lebensräume, landwirtschaftliche Flächen |
Ordnung | Paarhufer |
Familie | Hirsche |
Wissenschaftl. Name | Capreolus capreolus |
Merkmale | Kleiner, schlanker Hirsch; Geweih nur bei den Böcken |
Merkmale und Besonderheiten
Das Reh ist die häufigste und kleinste Hirschart in Europa. Es wird auch als europäisches Reh bezeichnet. Zu den auffälligsten Merkmalen zählen der schlanke Körper, die schwarze Nase und das weiße Fell am Hinterteil. Die männlichen Tiere tragen ein kurzes Geweih auf ihrem Kopf.
Tierart
Das Reh gehört zur Familie der Hirsche, zu denen auch Rothirsch, Damhirsch, Rentier und Elch zählen.
Bezeichnungen
Wie heißen die männlichen und weiblichen Tiere?:
- Männliches Reh (erwachsen) = Bock, Rehbock
- Weibliches Reh (erwachsen) = Ricke
- Jungtier, Baby = Kitz, Rehkitz
Verbreitung und Lebensraum
Rehe sind vor allem in Europa weit verbreitet. Sie bevorzugen Waldlichtungen und Waldränder. Von dort aus können sie sich schnell im Wald in Sicherheit bringen. Allzu dichte Wälder mit viel Unterholz meiden sie jedoch. Sie lassen sich mittlerweile immer häufiger auf Feldern beobachten, was an der Zunahme der Landwirtschaft liegt.
Lebensweise
Rehe sind tagaktiv. Weil sie aber immer häufiger gestört werden, sind sie stattdessen zunehmend in der Nacht aktiv. Im Sommer leben sie eher einzeln oder in kleinen Gruppen – also zum Beispiel die Mutter mit ihren Jungtieren. Im Winter bilden sich Gruppen von bis zu 20 Tieren. So eine Gruppe wird „Sprung" genannt.
Körperbau und Aussehen
Körper
Rehe besitzen einen zarten Körperbau. Sie haben schlanke Beine, einen schmalen Körper, kleine Hufe und ovale Ohren. Die Männchen sind etwas größer und schwerer, die Weibchen kleiner und leichter.
Größe und Gewicht
Rehe haben eine Schulterhöhe von 63-67 cm, eine Körperlänge von 95-135 cm und ein Gewicht von 10-35 kg.
Fell
Rehe haben im Sommer ein rotbraunes bis braunes Fell. Im Winter färbt es sich graubraun, damit sie in der kargen Landschaft gut getarnt sind. An ihrer Hinterseite befindet sich ein weißer Fleck. Rehkitze haben viele kleine, weiße Flecken im Fell.
Geweih
Größe und Aussehen
Das Geweih ist im Gegensatz zu anderen Hirschen eher kurz. Es wird nur etwa 15-20 cm lang und wiegt etwa 600 g. Es besteht aus Knochen.
Nur männliche Rehe haben ein Geweih
Männliche und weibliche Rehe lassen sich leicht voneinander unterscheiden: Die Männchen besitzen ein Geweih, die Weibchen nicht.
Brauchen sie es zu Verteidigung?
Rehe brauchen ihr Geweih nicht zur Verteidigung gegen Raubtiere – denn dann hätten die weiblichen Tiere auch eines.
Wozu haben Rehe ein Geweih?
Rehböcke haben ein Geweih, um sich während der Paarungszeit gegen ihre männlichen Artgenossen zu behaupten. Sie laufen aufeinander zu, senken den Kopf und stoßen ihr Geweih Richtung Rivale. Es geht aber nicht darum, ihn ernsthaft zu verletzen. Die Tiere wollen nur herausfinden, wer der Stärkere ist.
Warum wird das Geweih abgeworfen?
Wenn Rehböcke mit ihren Artgenossen kämpfen, wird das Geweih oft beschädigt. Sie werfen es daher einmal im Jahr ab. Das geschieht meistens nach der Paarungszeit.
Wächst es wieder nach?
Noch während des Winters wächst bereits ein neues Geweih. Zu Beginn ist es von einer samtigen, weichen Haut umgeben: der Basthaut. Sie versorgt das Geweih mit Nährstoffen und beschleunigt das Wachstum. Vor der Paarungszeit wird sie an Bäumen abgestreift. Dazu sagt man auch „fegen“.
Reh, Rothirsch oder Damhirsch - Wo ist der Unterschied?
Wie unterscheidet man Rehe, Rothirsche und Damhirsche? Die Tiere sehen sehr ähnlich aus. Rothirsch und Damhirsch sind aber doppelt so groß, doppelt so schwer und haben mindestens doppelt so große Geweihe. Außerdem besitzen sie im Gegensatz zum Reh einen sichtbaren Schwanz. Damhirsche lassen sich besonders gut am Fell erkennen: Sie haben überall kleine, weiße Flecken. Bei den Rehen haben nur Jungtiere solche Flecken.
Ernährung
Rehe sind Pflanzenfresser und gehören zu den Wiederkäuern. Das heißt, sie befördern die Nahrung aus dem Magen noch einmal nach oben und kauen sie ein zweites Mal, bevor sie verdaut wird. Sie fressen hauptsächlich Gräser, Knospen, Laubtriebe, Kräuter und Farne. Im Winter ernähren sie sich auch von Brombeeren.
Verhalten
Kommunikation
Welche Geräusche macht ein Reh? Es klingt merkwürdig, aber sie bellen - ganz ähnlich wie ein Hund! Sie tun das, wenn sie sich bedroht fühlen oder anderen mitteilen wollen, wo sie sich befinden. Ricken und Rehkitze fiepen, um Kontakt zu halten. Die Böcke pfeifen, um eine Ricke für sich zu gewinnen oder andere Böcke zu vertreiben.
Fähigkeiten und Sinne
Hörsinn
Rehe haben ein hervorragendes Gehör. Sie hören doppelt so hohe Töne wie Menschen.
Sehsinn
Rehe können nicht gut sehen. Sie sind außerdem rot-grün-blind. Bei Nacht sehen sie aber besser als wir Menschen.
Geruchssinn
Rehe haben einen ausgezeichneten Geruchssinn. Sie können Raubtiere in 300-400 m Entfernung riechen – wenn der Wind richtig steht. Ihren Geruchssinn nutzen sie aber vor allem, um sich untereinander zu verständigen. Wenn sie an einem Artgenossen schnuppern, erfahren sie beispielsweise, ob er gesund oder krank ist. Ihr Geruch kommt aus speziellen Duftdrüsen. An der Stirn befindet sich das Stirnorgan und am Bauch das Pinselhautorgan. An den Hinterbeinen gibt es weitere Duftdrüsen.
Geschwindigkeit
Rehe können schnell laufen. Sie erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h.
Lebenserwartung
In freier Wildbahn werden Rehe 8-15 Jahre alt.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Ihre natürlichen Feinde sind vor allem Wölfe, Bären, Luchse und Greifvögel.
Autos
Auch der Mensch stellt eine große Bedrohung für die Tiere dar. Beim Überqueren von Straßen werden sie häufig von Autos erfasst und tödlich verletzt.
Mähdrescher
Rehkitze fliehen nicht, sondern bleiben bei Gefahr ganz still im hohen Gras liegen. Deshalb fallen sie häufig Mähdreschern zum Opfer.
Spaziergänger
Rehe fliehen, sobald sie Menschen riechen und kommen erst wieder, wenn ihnen der Ort wieder sicher erscheint. Gerade in der Paarungszeit ist das eine empfindliche Störung für die Tiere.
Freilaufende Hunde
Freilaufende Hunde sind ein weiteres Problem. Sie jagen Rehe und verletzen sie schwer oder sogar tödlich. Wenn das Reh gerade Kitze hat, sterben auch sie. Daher: Im Wald und vor allem zur Paarungszeit bitte immer an die Leine nehmen.
Darf ich ein Reh anfassen?
Wie verhält man sich richtig, wenn man ein Rehkitz findet? Auf keinen Fall anfassen! So schön der Gedanke ist, es zu streicheln: Durch die Berührung wird menschlicher Geruch auf das Jungtier übertragen – weshalb die Mutter es dann verstößt und das Rehkitz sterben muss.
Was tun, wenn ich ein Rehkitz finde?
Für gewöhnlich erscheint die Mutter aber nach kurzer Zeit. Wenn ein Jungtier jedoch stundenlang alleine ist und verzweifelt ruft, sollte man den Förster rufen. Er weiß am besten, was zu tun ist.
Fortpflanzung
Paarungszeit
Die Paarungszeit findet im Juli und August statt. Das ist sehr früh für eine Hirschart und würde bedeuten, dass die Jungtiere im Winter zur Welt kommen. Doch dann ist das Nahrungsangebot sehr knapp und die Jungen könnten nicht überleben.
Rehe „verschieben“ die Tragzeit
Rehe sind die einzigen Huftiere, bei denen sich ein befruchtetes Ei nicht sofort entwickelt. Es „ruht“ bis zur eigentlichen Tragzeit. Diese beginnt im Dezember und dauert etwa bis Mai oder Juni. Für gewöhnlich werden zwei bis drei Rehkitze geboren.
Rehkitze sind gut getarnt
Zur Tarnung haben die Babys weiße Flecken im Fell. Wenn die Mutter nicht da ist, bleiben sie ganz ruhig im Gras liegen, um nicht entdeckt zu werden. Mit zwei Jahren sind sie erwachsen.
Fun Facts
Jägersprache
In der Jägersprache wird das Fell als „Decke“ bezeichnet, die Augen heißen „Lichter“ und die Ohren sind die „Lauscher“. Die weiße Fellzeichnung an ihrer Hinterseite wird „Spiegel“ genannt.
Das Reh ist verwandt mit:
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Biber
- Braunbär
- Luchs
- Rothirsch
- Steinadler
- Tagpfauenauge
- Wolf
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