Okapi
Steckbrief Okapi
Größe | 1,5 m (Schulterhöhe) |
Geschwindigkeit | Bis 60 km/h |
Gewicht | 200-350 kg |
Lebensdauer | 20-30 Jahre |
Nahrung | Blätter, Kräuter, Früchte, Gräser |
Feinde | Leoparden, Serval-Katzen |
Verbreitung | Afrika |
Lebensraum | Regenwald |
Ordnung | Paarhufer |
Familie | Giraffenartige |
Wissenschaftl. Name | Okapia johnstoni |
Merkmale | Waldgiraffe mit Zebrastreifen an den Beinen |
Merkmale und Besonderheiten
Das Okapi ist eine Waldgiraffe, die in Zentralafrika im Ituri-Regenwald der Demokratischen Republik Kongo lebt. Es ist ein scheuer Einzelgänger. Seine auffälligsten Merkmale sind die Zebrastreifen an den Beinen, der lange Hals und die Hörner auf dem Kopf. Es sieht aus wie ein Mix aus Giraffe und Zebra. Es ist sehr selten und wurde erst im Jahr 1901 entdeckt.
Tierart
Ist das Okapi eine Kreuzung aus einer Giraffe und einem Zebra? Nein, das Okapi ist keine Kreuzung aus den beiden Tierarten. Es ist eine eigenständige Tierart. Mit dem Zebra hat es nur die Streifen gemeinsam – sonst nichts. Dafür ist es eng mit der Giraffe verwandt. Beide haben gemeinsame Vorfahren.
Name
Das Okapi wird auch Waldgiraffe genannt, weil es im Regenwald lebt. Ein anderer Name ist Kurzhalsgiraffe, weil sein Hals deutlich kürzer ist als bei der Giraffe. Aber was bedeutet der Name eigentlich? Es geht auf „o'api“ aus einer der zentralsudanischen Sprachen zurück. Es setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: „oka“ für „schneiden“ und „kpi“ steht für einen Pfeil. Also vielleicht "schneidender Pfeil". Mit den Pfeilen sin die Streifenmuster an den Beinen gemeint.
Verbreitung und Lebensraum
Nur in der Demokratischen Republik Kongo gibt es Okapis in freier Wildbahn. Die meisten leben im dichten, tropischen Ituri-Regenwald im Nordosten des Landes.
Lebensweise
Okapis sind tag- und nachtaktiv. Die meiste Zeit verbringen sie damit, Futter oder einen Partner zu suchen. Für gewöhnlich bleiben sie in einem kleinen Gebiet von 5-12 km² Fläche.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Okapis werden etwa 1,5 m hoch (Schulterhöhe), 2,5 m lang (Körperlänge) und 200-350 kg schwer. Sie sind deutlich kleiner als Giraffen und können sich deshalb besser durch dichten Regenwald bewegen.
Fell
Okapis haben dunkle, waagerechte Streifen auf ihren weißen Vorder- und Hinterbeinen. Die Nase und die Wangen sind hell, ansonsten ist das Fell rotbraun bis dunkelbraun.
Zunge
Okapis haben eine schwarze, 45 cm lange Zunge, mit der sie Blätter greifen können. Sie gehören zu den wenigen Tieren, die Ohren und Augen mit der Zunge reinigen können.
Hörner
Die männlichen Tiere haben zwei Hörner. Sie werden bis zu 15 cm lang. Die weiblichen Tiere haben keine Hörner.
Okapi oder Giraffe – Wo ist der Unterschied?
Okapi und Giraffe sind sehr eng miteinander verwandt. Und dennoch gibt es große Unterschiede. Okapis sind kleiner, leichter, haben einen kürzeren Hals, größere Ohren und Streifen an den Beinen. Sie leben ausschließlich im Kongo. Nur die männlichen Tiere haben Hörner. Giraffen sind dagegen viermal so schwer, viermal so hoch, haben einen sehr langen Hals und Flecken. Sie leben in Süd- und Ostafrika. Beide Geschlechter haben Hörner.
Okapi oder Zebra – Wo ist der Unterschied?
Okapi und Zebra sehen sich sehr ähnlich. Trotzdem unterscheiden sich die Tiere ganz deutlich. Okapis haben nur an den Beinen Streifen. Sie gehören zu den Paarhufern, sind Wiederkäuer und Einzelgänger. Zebras haben dagegen überall Streifen. Sie gehören zu den Unpaarhufern, keine Wiederkäuer und leben in großen Herden.
Ernährung
Okapis sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich von Blättern, die sie mit ihrer langen Zunge von Ästen zupfen. Außerdem fressen sie Zweige, Gräser, Farne, Früchte und Pilze. Sie lecken auch gerne an Lehm, um Mineralien und Salze aufzunehmen. Sie sind Wiederkäuer, das heißt sie kauen ihre Nahrung zweimal.
Verhalten
Schlafen
Okapis gehören zu den Tieren, die am wenigsten schlafen. Tagsüber machen sie nur für fünf Minuten am Stück die Augen zu. So dösen sie insgesamt zwei Stunden am Tag vor sich hin. Während ihrer Nickerchen fallen sie bis zu zehn Mal in eine 30-sekündige Tiefschlafphase. Okapis schlafen also sehr kurz, aber dafür tief.
Trinken
Okapis haben einen langen Hals, kommen mit ihrem Kopf aber nicht bis zum Boden hinunter - ebenso wie die Giraffen. Wenn sie trinken wollen, müssen sie ihre Vorderbeine weit spreizen. Dann können sie sich weit genug nach unten beugen.
Rangkämpfe
Die Männchen kämpfen miteinander, um ein Gebiet für sich zu beanspruchen oder bessere Chancen bei den Weibchen zu haben. Sie holen mit ihrem Hals Schwung und schlagen ihren Kopf gegen den Hals des Rivalen – genauso wie die Giraffen.
Wie verteidigen sich Okapis?
Wenn ein Okapi von einem Leoparden angegriffen wird, verteidigt es sich mit kräftigen Tritten. Junge, alte oder schwache Tiere haben jedoch keine Chance gegen einen Leoparden. Sie müssen darauf hoffen, dass sie durch ihre Streifen gut getarnt sind und gar nicht erst entdeckt werden. Ihr guter Hörsinn hilft ihnen außerdem, Angreifer wahrzunehmen und rechtzeitig zu fliehen.
Sind Okapis gefährlich?
Wenn zwei Männchen miteinander kämpfen, können sie ganz schön aggressiv werden. Gegenüber Menschen sind die Tiere jedoch sehr zurückhaltend und misstrauisch. Sie halten Abstand und fliehen, um Begegnungen mit uns zu vermeiden.
Sinne und Fähigkeiten
Hörsinn
Okapis haben einen ausgezeichneten Hörsinn. Ihre Ohren sind sehr beweglich und deutlich größer als bei den Giraffen. Mit ihrer Hilfe können sie die leisesten Geräusche wahrnehmen.
Geruchssinn
Okapis haben einen hervorragenden Geruchssinn. Außerdem haben sie Duftdrüsen an ihren Hufen. Bei jedem Schritt hinterlassen sie eine Duftspur. Dadurch wissen die Tiere, wo sich ihre Artgenossen aufgehalten haben.
Kommunikation
Okapis verständigen sich mit ihren Artgenossen über Laute. Sie pfeifen, blöken, schnaufen und stöhnen. Außerdem nutzen sie Infraschall für die Verständigung. Infraschall ist eine sehr tiefe Frequenz, die unser menschliches Gehör nicht wahrnehmen kann. Auch Leoparden – die Feinde der Okapis – können diese Laute nicht hören.
Lebenserwartung
Das älteste Okapi wurde 33 Jahre, allerdings handelte es sich um ein Tier, das im Zoo lebte. In der freien Wildbahn können die Tiere 15-20 Jahre alt werden. Allerdings leben sie selten so lange, weil sie vorher von Jägern erlegt werden.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Der Leopard ist der einzige natürliche Feind, den Okapis fürchten müssen.
Jagd
Seit 1933 ist es verboten, Okapis zu jagen und zu töten. Trotzdem werden die Tiere immer noch von Wilderern erlegt. Ihr Fleisch und ihre Haut sind sehr begehrt und erzielen hohe Preise. Deshalb ist die Tierart mittlerweile stark gefährdet.
Anzahl der Tiere
Wie viele Okapis gibt es noch? Da das Okapi ein scheuer Einzelgänger ist, lässt sich die Anzahl der Tiere nur grob schätzen. Laut Informationen der IUCN von 2015 sind es vermutlich 10.000-35.000 Tiere. Aktuellere Zahlen gibt es nicht (Stand: März 2024). Das Okapi gilt daher als stark gefährdete Tierart.
Bedeutung für das Ökosystem
Okapis ernähren sich von etwa 100 verschiedenen Pflanzen, Früchten und Pilzen. Ihre Samen und Sporen verteilen sie über ihren Kot auf dem Boden des Regenwaldes. Auf diese Weise sorgen sie dafür, dass neue Pflanzen wachsen können.
Fortpflanzung
Paarungsritual
Okapis haben keine bestimmte Jahreszeit, in der sie sich paaren. Zum Paarungsritual gehört, dass das Männchen das Weibchen umkreist. Er schnuppert an ihr, schleckt ihren Hals ab, zeigt seinen Hals und streckt ihr ein Bein entgegen. Wenn sie einwilligt, paaren sie sich.
Tragzeit und Geburt
Nach einer Tragzeit von 440-450 Tagen kommt ein 14-30 kg schweres Kalb zur Welt. Wie viele Huftiere können auch Okapis etwa 30 Minuten nach ihrer Geburt auf ihren eigenen Beinen stehen. Die Mutter versteckt ihr Junges aber während der ersten Wochen zur Sicherheit im Dickicht. Bei den männlichen Tieren fangen nach etwa einem Jahr die Hörner an zu wachsen. Mit etwa zwei bis drei Jahren sind die Tiere ausgewachsen.
Können Okapis und Giraffen Nachwuchs haben?
Die Kreuzung aus einem Okapi und einer Giraffe wäre spannend. Würde man Okaraffe sagen? Oder Giraffapi? Und wie sähen sie aus? Das Erbgut der beiden Tiere ist jedoch so verschieden, dass wir es nie herausfinden werden. Sie können keinen gemeinsamen Nachwuchs zeugen. Ebenso ist das mit den Zebras. Ihr Erbgut ist zu verschieden.
Entdeckung
Das Okapi zeigt sich nicht gern und wurde trotz seiner Größe erst 1887 vom berühmten Afrikaforscher Henry Stanley entdeckt. Offiziell beschrieben und als Okapi bezeichnet wurde es im Jahr 1901.
Das Okapi ist verwandt mit:
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