Polarhase
Steckbrief Polarhase
Größe | 43-70 cm |
Geschwindigkeit | Bis 60 km/h (Kurzstrecke) |
Gewicht | 2,5 bis 5,5 kg |
Lebensdauer | 3-8 Jahre |
Nahrung | Wurzeln, Moos, Beeren, Knospen |
Feinde | Schneeeule, Wolf, Eisbär, Polarfuchs |
Verbreitung | Grönland, Nordkanada |
Lebensraum | Tundra |
Ordnung | Hasenartige |
Familie | Hasen |
Gattung | Echte Hasen |
Wissenschaftl. Name | Lepus arcticus |
Merkmale | Hase mit schneeweißem Fell, dickes Fell an den Pfoten |
Merkmale und Besonderheiten
Der Polarhase ist ein großer Hase. Von allen Hasen lebt er am weitesten nördlich und legt die weitesten Strecken zurück. Er hat ein sehr dichtes, warmes Fell, das ihn auch bei bitterkalten Temperaturen in der Arktis warm hält. Im Winter ist es weiß und im Sommer braun. Ein besonderes Merkmal ist auch die besonders dicke Fettschicht, die etwa 20 % seines Körpergewichts ausmacht.
Verbreitung und Lebensraum
Verbreitung
Der Polarhase lebt auf dem 89. Breitengrad – nur ein Grad südlich vom Nordpol. Damit ist er der Hase, der am weitesten nördlich lebt. Er ist in Nordkanada, Nordgrönland, dem Kanadisch-Arktischen Archipel (vor allem Ellesmere Island), Neufundland und Labrador verbreitet.
Lebensraum
Polarhasen leben in der Tundra. Sie bevorzugen die baumlose Landschaft, weil sie auf den offenen Ebenen immer einen guten Überblick haben und schnell vor Feinden davonrennen können.
Lebensweise
Polarhasen sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie sind die meiste Zeit über Einzelgänger, aber wenn es im Winter bitterkalt ist, sammeln sie sich in Gruppen von bis zu 300 Tieren und kuscheln sich aneinander.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Polarhasen haben eine Körperlänge von 43-70 cm. Ihr Schwanz ist 4,5-10 cm lang. Sie wiegen 2,5-5,5 kg.
Pfoten
Der Polarhase hat besonders lange Pfoten an den Hinterbeinen, um schnell wegrennen zu können. An allen vier Pfoten befinden sich lange Krallen, die ihnen helfen, im Schnee nach Nahrung zu graben.
Augen
Polarhasen haben lange schwarze Wimpern. Sie sind wie eine „Skibrille“, denn sie schützen seine Augen vor der hellen Sonne.
Schwanz
Der Schwanz bleibt immer weiß, sowohl im Sommer als auch im Winter.
Zähne
Von allen Hasen hat der Polarhase die längsten Schneidezähne. Er braucht sie, um Pflanzen unter der Schneedecke hervorzuholen oder aus Felsspalten herauszuziehen.
Fell und Farbe
• Sommerfell
Im Sommer hat der Polarhase ein graues, blaugraues oder braunes Fell, wodurch er vom braunen Erdboden kaum zu unterscheiden ist. Mit einem weißen Fell würde er in der braunen und grünen Tundra sehr auffallen und wäre allzu leichte Beute.
• Winterfell
Im Winter wechselt seine Fellfarbe zu einem wunderschönen schneeweiß. In der Schneelandschaft ist er dadurch kaum zu entdecken und somit gut getarnt. Je nördlicher er wohnt, desto seltener wechselt er zum Sommerfell. Und je südlicher der Polarhase wohnt, desto seltener hat er ein weißes Winterfell. Es kann passieren, dass er ganzjährig blaugrau bleibt.
• Ohren
Das Fell an den Ohren ist blaugrau oder weiß – je nachdem, ob er ein Sommer- oder Winterfell trägt. Die Spitzen sind immer schwarz.
Ernährung
Polarhasen sind Pflanzenfresser. Sie müssen damit zurechtkommen, was die Natur ihnen in der arktischen Tundra bietet: Holzgewächse, arktische Weide, Moose und Flechten. Lecker hört sich das für uns nicht an, aber sie können sich damit gut versorgen. Zum Glück liegt in der Tundra auch nicht das ganze Jahr über Schnee. Im Sommer gibt es für sie Hülsenfrüchte, Knospen, Beeren, Blätter, Wurzeln und Rinde. Wenn sie sehr hungrig sind, fressen sie auch Fisch und Kadaver von toten Rentieren und Karibus.
Anpassung an den Lebensraum
Von allen Hasen lebt der Polarhase am weitesten nördlich. Er „wohnt“ nur einen Breitengrad vom Nordpol entfernt! Im Winter wird es dort unglaublich kalt. Es kann bis zu -40 Grad Celisus haben. Wie schafft der Polarhase es, in der Kälte zu überleben? Er hat sich seinem Lebensraum angepasst:
Dichtes Fell
Der Polarhase hat an seinem ganzen Körper ein sehr dichtes Fell, auch an den Pfoten.
Kurze Nase
Der Polarhase hat eine sehr kleine Nase, damit so wenig Wärme wie möglich über sie verloren geht.
Höhlenbau
Wenn es besonders kalt ist, graben Polarhasen kleine Höhlen in den Schnee. Sie verstecken sich darin, während der eisige Wind über sie hinwegfegt.
„Kuschelgruppen“ im Winter
Eigentlich sind Polarhasen Einzelgänger, aber wenn es richtig eisig ist, kuscheln sie sich gerne aneinander, um sich gegenseitig zu wärmen.
Speckschicht
Der Polarhase hat eine dicke Speckschicht, die ihn warm hält. Sie macht etwa 20 % seines Gewichts aus, also etwa 500 g bis 1.1 kg.
Verhalten
Winterschlaf
Polarhasen halten keinen Winterschlaf. Sie können das ganze Jahr über aktiv sein, weil sie perfekt an ihren Lebensraum angepasst sind.
Verteidigung
Polarhasen können sich nicht verteidigen. Sie haben daher nur zwei Möglichkeiten: So schnell wie möglich wegrennen oder sich in den Schnee ducken und hoffen, dass der Angreifer sie nicht bemerkt. Sie setzen oder stellen sich auch oft auf ihre Hinterbeine und recken sich nach oben, um nach Angreifern Ausschau zu halten.
Fähigkeiten und Sinne
Sinne
Polarhasen können ausgezeichnet hören, riechen und sehen.
Geschwindigkeit
Der Polarhase ist ziemlich schnell. Auf der Flucht schafft er bis zu 60 km/h. Diese Geschwindigkeit verdankt er seinen beiden starken Hinterläufen. Der erste „Heckantrieb“, der auf Schnee bestens funktioniert (kleiner Spaß)! Mit etwas Glück kann er auf diese Weise Feinden wie Polarfüchsen und Wölfen entkommen.
Sprungkraft
Der Polarhase kann mit einem Satz 2-3 m weit springen.
Hüpfen
Der Polarhase rennt meistens mit allen vier Beinen. Er kann aber auch hüpfen wie ein Känguru. Auch dabei ist er erstaunlich schnell: bis zu 30 km/h!
Wanderungen
Polarhasen legen in der Arktis überraschend lange Strecken zurück. Im Jahr 2019 bekamen 25 Polarhasen einen GPS-Sender. Einer davon legte innerhalb von 49 Tagen eine Strecke von 388 km zurück. Er startete in einem Ort namens „Alert“. Er ist der nördlichste Ort auf der Erde, an dem dauerhaft Menschen wohnen. Auf seiner Suche nach Futter und einem sicheren Lebensraum wanderte er quer durch den Quittinirpaaq-Nationalpark vorbei am Lake Hazen und wieder zurück.
Lebenserwartung
In freier Wildbahn werden Polarhasen 3-8 Jahre alt.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Der Polarhase hat viele Feinde. Zu ihnen zählen vor allem Wiesel, Hermeline, Luchse, Polarfüchse, Schneeeulen, Falken und Habichte. Besonders strenge, kalte Winter und Futternot sind ebenfalls eine Bedrohung.
Der Mensch
Die größte Bedrohung für den Polarhasen ist der Mensch. Er wird gejagt, um sein Fleisch zu essen und sein Fell zu wärmender Kleidung zu verarbeiten.
Gefährdungsstatus
Polarhasen sind keine gefährdete Tierart.
Fortpflanzung
Polarhasen bekommen ihre Jungen im arktischen Sommer, also zwischen Mai und Juli. Bei einem Wurf kommen zwei bis acht Jungen zur Welt. Sie haben bei ihrer Geburt ein fluffiges, warmes Fell, können sehen und sogar schon rennen. In den ersten Tagen werden sie jedoch zur Sicherheit zwischen Gestrüpp auf einem kuscheligen Bett aus Moosen und anderen Pflanzen versteckt. Nach 2-3 Wochen verlassen sie zum ersten Mal das Nest und nach zwei Monaten können sie sich bereits selbst versorgen.
Der Polarhase ist verwandt mit:
- Buschhase
- Eselhase
- Feldhase
- Präriehase
- Savannenhase
- Schneehase
- Schneeschuhhase
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Eisbär
- Hermelin
- Lemming
- Luchs
- Moschusochse
- Polarfuchs
- Puma
- Rentier
- Rotfuchs
- Schneeeule
- Wolf
Quellen:
- „Most northerly lagomorph“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Longest lagomorph journey“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Unsuspected mobility of Arctic hares revealed by longest journey ever recorded in a lagomorph“ (https://www.researchgate.net)
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