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Moschusochse

Steckbrief Moschusochse

Größe Bis 1,5 m (Schulterhöhe)
Geschwindigkeit Bis 60 km/h
Gewicht Bis 200-400 kg
Lebensdauer 15-20 Jahre
Nahrung Gras, Blätter, Moose, Flechten
Feinde Wölfe, Bären, Eisbären
Verbreitung Kanada, Alaska, Grönland, Sibirien
Lebensraum Tundra
Ordnung Paarhufer
Familie Hornträger
Wissenschaftl. Name Ovibos moschatus
Merkmale Großes Huftier; längstes Fell aller Säugetiere

Merkmale und Besonderheiten

Moschusochsen sind große, schwere Huftiere, die in Kanada, Grönland und Alaska leben. Von allen Säugetieren besitzen sie das längste Fell. Es wird bis zu 62 cm lang.

Moschusochse Foto: Peter Krejzl/Shutterstock

Tierart

Moschusochsen sehen aus wie Büffel oder Bisons. Sie sind jedoch nicht näher mit ihnen verwandt. Lange Zeit wurden sie für einen Mix aus Rind und Schaf gehalten. Das hat ihnen den wissenschaftlichen Namen „ovibos“ eingebracht. Er stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Schafsochse“ („ovi“ = „Schaf“, „bos“ = „Rind“). Tatsächlich ist das zottelige Huftier eng mit den Ziegen verwandt und gehört daher zur Gruppe der „Ziegenartigen“.


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Name

Moschusochsen wurden nach dem Geruch ihres Urins benannt. Während der Paarungszeit riecht er süßlich, ganz ähnlich wie Moschus.

Verbreitung und Lebensraum

Die meisten Moschusochsen leben in Grönland, Kanada, Sibirien, Alaska. In Norwegen und Schweden gibt es ebenfalls kleine Herden. Als Lebensraum bevorzugen die Tiere die baumlose, karge Tundra. Sie sind sehr gut an kalte, trockene Landschaften angepasst.

Lebensweise

Moschusochsen sind tagaktive Huftiere. Sie bilden kleine Herden aus 8-20 Tieren, im Winter manchmal bis zu 100 Tieren. Den Sommer verbringen sie in Flusstälern, weil es dort saftiges Gras gibt. Im Winter ziehen sie in höher gelegene Gebiete, um Schnee und Feuchtigkeit zu vermeiden. Im Winter haben sie ein langes, schützendes Oberfell und ein kurzes, wärmendes Unterfell. Im Frühjahr werfen sie das Unterfell ab.

Moschusochse Foto: Tom/stock.adobe.com


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Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Moschusochsen sind sehr groß und schwer. Die Bullen wiegen 300-400 kg, haben eine Schulterhöhe von 130-150 cm und eine Körperlänge von 200-250 cm. Die Kühe sind etwas kleiner und leichter. Sie wiegen 200-300 kg, erreichen eine Schulterhöhe von 110-130 cm und eine Körperlänge von 135-200 cm.

Hörner

Moschusochsen haben gebogene Hörner, deren Spitzen nach oben zeigen.

Hufe

Die Hufe der Moschusochsen sind an das Leben auf hartem und gefrorenem Boden perfekt angepasst. Sie haben scharfe Kanten, mit deren Hilfe sie im Winter Eisschichten aufbrechen. So kommen sie an Pflanzen, die darunter wachsen.

Fell

Das Fell der Moschusochsen ist eines seiner auffälligsten Merkmale. Es besteht aus einem Oberfell und einem Unterfell. Es ist so warm, dass sie im Winter bis zu -70 Grad Celsius überstehen. Dennoch: Da sie keine Talgdrüsen haben, sind die Haare auch nicht wasserdicht. Deshalb meiden sie im Winter feuchte Gebiete.

• Oberfell

Der Moschusochse hat ein besonders langes Oberfell. Es schützt vor Schnee, Wasser und Wind. Die Haare sind sehr robust und grob und werden bis zu 62 cm lang. Sie werden „Grannenhaare“ genannt. Am längsten sind sie unter dem Kinn. Kein anderes Säugetier auf der Welt hat so lange Haare wie der Moschusochse.

• Unterfell

Was Moschusochsen schön mollig warm hält, ist ihr etwa 5 cm langes Unterfell. Es ist acht Mal wärmer als Schafwolle. Und es ist sehr, sehr weich – etwa wie Kaschmirwolle. Dass man bei dem dicken Fell überhaupt noch etwas von dem Huftier erkennen kann, ist fast schon erstaunlich. Bis auf Hufe, Hörner, Lippen und Nüstern ist sein Körper komplett mit dem feinen Unterfell bedeckt. In der Sprache der indigenen Völker wird das Unterfell „Qiviuq“ genannt.

Moschusochse Foto: Peter Krejzl/Shutterstock

Ernährung

Moschusochsen sind Pflanzenfresser. Im Sommer ernähren sie sich hauptsächlich von Birkenblättern, Weidenblättern, Sauergräsern und Süßgräsern. Im Winter fressen sie Wurzeln, Flechten und Moose. Sie sind Wiederkäuer. Das heißt, sie kauen ihre Nahrung, schlucken sie herunter, würgen sie hoch und kauen sie erneut. Dadurch lassen sich die Pflanzen leichter verdauen.

Verhalten

Sind Moschusochsen gefährlich?

Moschusochsen sind sehr stark und haben spitze Hörner. Wenn sie sich bedroht fühlen, können sie sehr gefährlich werden. Zum Glück gibt es kurz vor einem Angriff einige Warnsignale. Sie senken ihren Kopf und reiben Nase und Augen an den Beinen. Sie fangen an zu schnauben und präsentieren ihre Hörner. Dann ist „Schluss mit lustig“. Für gewöhnlich greifen die Tiere aber nicht Menschen, sondern Raubtiere wie Wölfe oder Bären an. Und auch nur zur Verteidigung. Die meiste Zeit sind sie eher ruhig und friedlich. Nur zur Paarungszeit werden sie angriffslustig. Dann kämpfen sie ziemlich wild mit ihren männlichen Artgenossen. Die Empfehlung ist grundsätzlich: mindestens 200 m Abstand halten, mit einem Hund 500 m.

Wozu brauchen Moschusochsen Hörner?

Die spitzen Hörner helfen Moschusochsen, sich gegen Raubtiere zu verteidigen oder Rangkämpfe mit Rivalen auszutragen.

Verteidigung gegen Raubtiere

Wenn sich ein Raubtier nähert, bilden die erwachsenen Tiere einen Kreis auf und richten ihren Blick nach außen. Egal, von welcher Seite der Angreifer kommt – er wird auf jeden Fall bemerkt. Im Inneren des Kreises sind die Tiere, die sich nicht gut verteidigen können: Kälber, Jungtiere sowie alte oder schwache Tiere. Manchmal verlässt ein Moschusochse sogar den Kreis und greift wagemutig an. Er steuert mit seinem Kopf auf das Raubtier zu und versucht, es zu rammen oder mit seinen Hörnern zu verletzen.

Rangkämpfe

• Wieso rennen Moschusochsen mit ihren Köpfen aufeinander zu?

Moschusochsen prallen mit ihren Köpfen gegeneinander, um sich ihren Rang in der Herde zu erkämpfen. Sie rennen aus einer Entfernung von 20 m aufeinander zu und rammen ihre Köpfe gegeneinander. Genauer gesagt ihre Stirn. Und zwar mit voller Wucht. Das wiederholen sie solange, bis sich einer von beiden unterordnet. Manchmal bis zu 20 Mal. Wie kommt es, dass sie dabei keine Gehirnerschütterung erleiden? Ganz einfach: Sie haben auf der Stirn eine dicke Wulst aus Horn. Sie federt den Aufprall ab.

• Auch die Hörner kommen zum Einsatz

Zur Paarungszeit im Juli und August können Moschusochsen ganz schön angriffslustig sein. Sie kämpfen um den höchstmöglichen Rang innerhalb der Herde und sind dabei nicht besonders zimperlich. Sie nehmen es durchaus in Kauf, ihren Artgenossen dabei zu verletzen. Sie rammen ihre spitzen Hörner in die Seiten ihres Rivalen. Nicht selten geht so ein Kampf blutig aus.

Sozialverhalten

Moschusochsen sind sehr soziale Tiere. Sie haben sehr enge Bindungen zueinander und machen alles gemeinsam. Sie fressen zur gleichen Zeit und ruhen auch zur gleichen Zeit. Sie stehen meistens nahe zusammen. Auch wenn sie vor einem Raubtier wegrennen müssen, bleiben sie dicht beieinander.

Moschusochse Foto: Zoltan Katona/Shutterstock

Sinne und Fähigkeiten

Sehsinn

Die Augen der Moschusochsen sind an die Lichtverhältnisse in der Tundra perfekt angepasst. Es herrscht monatelang Dunkelheit, weshalb die Tiere große Pupillen und eine empfindliche Netzhaut haben. Das ermöglicht ihnen eine sehr gute Nachtsicht. Wenn Schnee liegt, ist es jedoch extrem hell. Deshalb können die Tiere ihre Pupillen zu einem horizontalen Schlitz verengen, so dass nur wenig Licht hineinfällt.

Anpassung an die Kälte

Moschusochsen sind Säugetiere und daher gleichwarm. Das heißt, sie haben in etwa immer die gleiche Körpertemperatur – und müssen sie halten. Die Energie dafür gewinnen sie aus ihrer Nahrung. Das ist in der eisigen Tundra nicht immer einfach. Zum Glück haben die Tiere einen ganz besonderen Trick. Sie können ihre Körpertemperatur so steuern, dass die Beine kühler sind als der Körper. Außerdem haben sie ein besonderes Hämoglobin (= Protein, das Sauerstoff transportiert). Es ist drei Mal weniger empfindlich gegenüber Kälte.

Moschusochse Foto: giedriius/stock.adobe.com

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Zu den natürlichen Feinden gehören Polarwölfe und Braunbären. Sie schaffen es aber nur äußerst selten, einen gesunden, erwachsenen Moschusochsen zu erlegen. Gefährdet sind dafür junge, alte oder kranke Tiere.

• Moschusochse gegen Braunbär - Wer gewinnt?

Wenn ein Braunbär auftaucht, wird es ernst. Wer kommt mit dem Leben davon? Beide Tiere haben eine ähnliche Größe und ein ähnliches Gewicht. Außerdem sind beide sehr kräftig. Der Braunbär hat große Pranken mit scharfen Krallen. Dafür hat ein Moschusochse spitze Hörner. Trotzdem: In den meisten Fällen gewinnt der Braunbär. Aber nur, wenn er gegen ein einzelnes Tier kämpft. Gegen eine Herde hat er keine Chance.

• Moschusochse gegen Wolf – Wer gewinnt?

Wölfe sind sehr clever, aber deutlich kleiner und leichter. Wenn ein Wolf nicht im Rudel. sondern alleine angreift, hat er keine Chance. Ein Moschusochse kann ihn mit einem kräftigen Tritt schwer verletzen oder sogar töten. Oder er spießt ihn mit seinen Hörnern auf und schleudert ihn durch die Luft. Beim Aufprall auf den Boden brechen seine Knochen.

Hunger, Kälte und Ertrinken

Die größte Gefahr für Moschusochsen liegt darin, zu verhungern. Sie fressen den ganzen Sommer lang so viel sie können. Aber wenn sie vor dem Winter nicht genügend Fettreserven aufbauen, verhungern sie, bevor im nächsten Frühjahr die ersten Pflanzen sprießen. Je weniger Fettreserven sie haben, desto schlechter kommen sie auch mit der Kälte zurecht. Manche Tiere erfrieren deshalb. Außerdem ertrinken die Tiere manchmal, wenn sie im Frühjahr über dünnes Eis laufen und in einen Fluss einbrechen.

Jagd

Moschusochsen werden gejagt, um ihr Fleisch zu essen und ihre feine Unterwolle zu wärmender Kleidung zu verarbeiten. Zum Glück gibt es in den meisten Ländern Gesetze zum Schutz der Tiere. Im Moment gelten sie nicht als gefährdete Tierart.

Moschusochse Foto: Alan D. Wilson [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Bedeutung für das Ökosystem

Moschusochsen sind sehr wichtig für das Gleichgewicht in der Tundra. Sie ernähren sich von Pflanzen und verteilen mit ihrem Kot an verschiedenen Orten Pflanzensamen auf der Erde. So können in der kargen Tundra wieder neue Pflanzen wachsen.

Fortpflanzung

Die Paarungszeit der Moschusochsen ist zwischen Juli und August. Während dieser Zeit geben die Bullen einen besonderen Duft von sich, der nach Moschus riecht. Die Tragzeit beträgt 7-9 Monate. Das Baby wiegt bei seiner Geburt 10-14 kg. Nach 4-6 Wochen fangen die Hörner an zu wachsen. Es wird bis zu 10 Monate gesäugt. Nach zwei Jahren ist das Kalb selbstständig.

Fun Facts

Die Wolle wärmt auch andere Tiere

Moschusochsen verlieren immer wieder Teile ihrer „Unterwäsche“. Vor allem, wenn der Sommer kommt und sie das Unterfell komplett ablegen. Kleine Singvögel wie die Schneeammern und die Spornammern sammeln die Wolle ein und polstern damit ihre Nester schön weich und warm aus.

Der Moschusochse ist verwandt mit:
  • Schneeziege
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