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Gnu

Steckbrief Gnu

Größe 115-150 m (Schulterhöhe)
Geschwindigkeit 70-80 km/h
Gewicht 140-270 kg
Lebensdauer 20 Jahre
Nahrung Gras
Feinde Löwen, Hyänen, Geparde, Krokodile
Verbreitung Afrika (Süden und Osten)
Lebensraum Savanne
Ordnung Paarhufer
Familie Hornträger
Wissenschaftl. Name Connochaetes
Merkmale Huftier, das in großen Herden wandert

Merkmale und Besonderheiten

Gnus sind Huftiere, die in großen Herden durch Afrika ziehen. Sie zählen zu den größten und schwersten Antilopen der Welt. Ihre auffälligsten Merkmale sind die gebogenen Hörner, die an die Hörner von Ziegen erinnern. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Tiere tragen sie. Das bekannteste ist das Streifengnu.

Gnu Gnu - Foto: EcoPrint/Shutterstock

Arten

Es gibt zwei Arten: das Streifengnu (plus fünf Unterarten) und das Weißschwanzgnu. Am bekanntesten ist das Streifengnu, aber am häufigsten ist das Weißschwanzgnu.


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Gnu Foto: Derek Keats from Johannesburg, South Africa (Weißschwanzgnu) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons , Ivan Kmit (Streifengnu)/stock.adobe.com

Name

Der Name Gnu stammt wahrscheinlich aus der Sprache der Khoikhoi, einem indigenen Volk Afrikas. Bei ihnen heißt das Tier „t'gnu“. Auf Englisch heißt es „Wildebeest“. Der Name stammt aus dem Niederländischen und bedeutet „Wildes Tier“.

Verbreitung und Lebensraum

Gnus leben in Afrika: Südafrika, Angola, Namibia, Botswana, Simbabwe, Sambia, Tansania und Kenia. Ihr bevorzugter Lebensraum sind Savannen.

Lebensweise

Gnus sind tagaktiv und verbringen vor allem die Morgenstunden und den Nachmittag mit Aktivitäten wie Wandern und Grasen. Wenn es dunkel oder besonders heiß ist, ruhen sie sich aus. Gnus sind berühmt dafür, in großen Herden zu wandern. Sie ziehen durch Afrika, um frisches, saftiges Gras zu finden. Ihre Wanderungen sind vom Wetter abhängig. Sie folgen quasi dem Regen – weil er das Gras wachsen lässt. Früher konnten die Tiere ungehindert wandern. Heute ist das kaum noch möglich. Viehzüchter haben große Gebiete mit Zäunen umgeben. Die Tiere kommen daher an vielen Stellen nicht mehr weiter.


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Gnu Foto: Theodore/stock.adobe.com

Körperbau und Aussehen

Aussehen

Gnus haben einen kräftigen, kompakten Körper. Ihr Kopf ist sehr groß und rechteckig. Die Mähne ist dicht und lang. Am Hals haben sie oft einen „Bart“.

Größe und Gewicht

Das Streifengnu ist das größte Gnu. Es wird 115-150 cm hoch (Schulterhöhe), 170-250 cm lang (Kopf-Rumpf-Länge) und wiegt 140-270 kg. Die männlichen Tiere sind etwas größer und schwerer als die weiblichen.

Schweif und Mähne

Eines der auffälligsten Merkmale ist der Schweif. Er wird 60-100 cm lang. Bei den Streifengnus sind Schweif und Mähne schwarz. Bei den Weißschwanzgnus ist die Mähne hellbraun mit schwarzen Spitzen und der Schweif cremefarben bis hellbraun.

Streifen

Das Streifengnu verdankt seinen Namen den dunkelbraunen Streifen im Fell, die am Hals beginnen und bis nach unten zu den Beinen gehen.

Hörner

Bei den Gnus haben sowohl männliche als auch weibliche Tiere Hörner. Bei den Bullen sind sie aber doppelt so groß wie bei den Kühen. Das längste bisher gemessene Horn war 83 cm lang.

Gnu Foto: EcoView/stock.adobe.com

Ernährung

Nahrung

Gnus sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich von Gras. Sie sind jedoch sehr wählerisch und fressen es nur, wenn es frisch ist. Deshalb machen sie sich zielsicher in Gebiete auf, in denen es kürzlich geregnet hat. Dort erwartet sie leckeres, saftiges Gras.

Wasserbedarf

Gnus wandern nicht in den kühlen Abendstunden, sondern tagsüber, wenn es bis zu 38 Grad Celsius haben kann. Trotzdem können sie bis zu fünf Tage ohne Wasser auskommen.

Gnu Foto: Sergey Uryadnikov/Shutterstock

Wanderungen

Warum wandern Gnus?

Gnus wandern, um frisches Gras und Wasser zu finden. Immer wenn eine Regensaison endet, ziehen die Tiere weiter – in ein Gebiet mit mehr Regen. Es gibt Gnus, die ständig weiterziehen, aber auch solche, die nur kurze Strecken wandern und eher in der Nähe bleiben.

Warum wandern Gnus und Zebras gemeinsam?

Gnus und Zebras wandern häufig gemeinsam. Das hat einen großen Vorteil: Sie können sich gegenseitig warnen, wenn sich Raubtiere nähern. Die Zebraherden gehen voran und fressen das hohe, nährstoffarme Gras. Die Gnus folgen und machen sich über das halbhohe, nährstoffreiche Gras her.

Wie viele Gnus wandern?

In Tansania wurden im Jahr 2011 Gnus bei ihrer Wanderung gezählt: Es waren ein bis zwei Millionen Tiere und damit die größte wandernde Herde der Welt. Der Rekord steht im Guinness Buch der Rekorde.

Wie weit wandern Gnus?

Gnus wandern jedes Jahr weite Strecken. In der Serengeti, einer Savanne im Norden Tansanias, sind es etwa 800-1.900 km. Die Wanderung beginnt zwischen Januar und März im Südosten der Serengeti – wenn die Kälber auf die Welt gekommen sind. Sie bewegen sich dann über Graslandschaften Richtung Viktoriasee. Dort gehen sie weiter durch die offenen Wälder und überqueren den Mara-Fluss. Dann drehen sie um und laufen wieder Richtung Süden.

Gnu Foto: EcoView (Gnu)/stock.adobe.com

Herde

Wie groß ist eine Herde?

Gnus bilden Herden mit 10-60 Tieren. Während ihrer Wanderungen schließen sich viele Herden zusammen und bilden eine riesige mit ein bis zwei Millionen Tieren.

Warum bilden Gnus große Herden?

Gnus sind „ein gefundenes Fressen“ für Hyänen, Löwen, Leoparden und Krokodile. Als Herde können sie sich besser verteidigen und haben bessere Chancen zu überleben. Wenn sie einen Fluss überqueren müssen, schwimmen sie beispielsweise alle gemeinsam hinüber. Für Krokodile ist es schwieriger, eine ganze Gruppe anzugreifen als ein einzelnes Tier zu schnappen.

Verteidigung

Wie verteidigen sich Gnus?

Wenn sich Raubtiere nähern und die Gnus nicht fliehen können, drängen sie sich dicht aneinander. Die stärksten Tiere bilden eine kreisrunde „Mauer“ um die schwachen Tiere in der Mitte und schauen mit ihrem Gesicht nach außen – so haben sie alles im Blick. Wenn es zu einem Kampf kommt, wehren sich die Tiere sehr entschlossen. Sie treten mit ihren Hufen oder versuchen, Raubtiere mit ihren Hörnern in die Flucht zu schlagen.

Sind Gnus aggressiv?

Gnus sehen sehr angriffslustig aus. Sie sind aber sehr gutmütig. Trotzdem können sie wild und unberechenbar sein – nämlich während der Paarungszeit. Die männlichen Tiere kämpfen dann gegen ihre Rivalen, um bessere Chancen zu haben, eine Partnerin zu finden. Sie buckeln, schnauben, stampfen mit den Hufen oder rammen sich gegenseitig mit ihren Köpfen.

Greifen Gnus Menschen an?

Es ist sehr selten, dass ein Gnu einen Menschen angreift. Sie können aber gefährlich werden, wenn sie sich bedroht fühlen. Zum Beispiel, wenn sie auf einer Koppel eingesperrt sind und ein Mensch ihr „Revier“ betritt.

Kann ein Gnu einen Löwen töten?

Gnus können Löwen mit ihren spitzen Hörnern schwer verletzen. Außerdem sind sie extrem stark. Wenn sie einen Löwen aufgespießt haben, schleudern sie ihn mit aller Kraft durch die Gegend. Der Löwe kommt mit Prellungen davon, kann aber an der Wunde sterben, wenn sie sich entzündet. Selbst wenn zwei oder drei Löwen ein einzelnes Gnu auf den Boden geworfen haben, kann es sich mit seiner Muskelkraft befreien - und die Raubtiere in die Flucht schlagen. Meistens ist es dann aber so geschwächt, dass es lieber zur Herde zurückkehrt, als die Löwen weiter zu verfolgen.

Gnu Foto: EcoPrint/Shutterstock

Sinne und Fähigkeiten

Geschwindigkeit

Gnus gehören zu den Top 10 der schnellsten Landtiere. Sie können 80 km/h schnell rennen.

Sinne

Können Gnus gut riechen? Ja! Sie sind ein bisschen wie Wetterfrösche. Sie nehmen einen Gewitterregen über viele Kilometer hinweg wahr. Sie „erschnuppern“ ihn mit ihrem feinen Geruchssinn. Oder sie hören ihn mit ihrem ausgezeichneten Hörsinn. Es heißt, dass sie sich auch an Wolkenformationen orientieren, denn Gewitterwolken sind viele Kilometer weit zu sehen.

Lebenserwartung

Gnus können 40 Jahre alt werden, erreichen aber in freier Wildbahn oft nur ein Alter von 20 Jahren. Das älteste in Gefangenschaft gehaltene Tier wurde über 24 Jahre alt.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Gesunde, erwachsene Gnus sind sehr kräftig und können sich sehr gut wehren. Sie haben kaum Feinde. Nur einzelne, junge, schwache oder alte Tiere werden von Raubtieren wie Löwen, Leoparden, Hyänen, Wildhunden und Krokodilen erbeutet.

Mensch

Die größte Bedrohung für die Gnus ist der Mensch. Die Tiere werden wegen ihres Fleischs und ihrer Haut (= Leder) gejagt und aus ihren Schwänzen Wedel gemacht, um Fliegen zu vertreiben. Aber das ist nicht das einzige Problem. Die Tiere leiden vor allem unter dem Verlust ihres Lebensraumes. Bauern stellen immer mehr Schutzzäune für die Viehwirtschaft auf und zerstückeln somit den Lebensraum. Sie versperren ihnen den Weg, so dass sie nicht mehr weiterlaufen und nicht mehr rechtzeitig an Wasserstellen ankommen. Da sie in großen Herden wandern, können daher innerhalb kurzer Zeit viele Tiere auf einmal verenden.

Wie viele Gnus gibt es noch?

Insgesamt gibt es etwa 1,5 Millionen Gnus. Das häufigste ist das Weißbartgnu mit etwa 1,3 Millionen Tieren. Es gilt nicht als gefährdet. Das Weißschwanzgnu wäre Ende des 19. Jahrhunderts durch die Jagd beinahe ausgestorben. Es gab nur noch 600 Tiere. Sie fanden in Wildparks Zuflucht und konnten sich wieder auf 20.000 Tiere vermehren.

Gnu Foto: AndreAnita/Shutterstock

Bedeutung für das Ökosystem

Dünger

Gnus düngen den Boden durch ihren Kot.

Gnus retten die Serengeti

Gnus sind extrem wichtig für das Ökosystem. Sie haben Mitte des 20. Jahrhunderts sogar die Serengeti gerettet. Zu dem Zeitpunkt gab es dort nur noch 300.000 Tiere. Das hatte zur Folge, dass das Gras nicht mehr gefressen wurde, sondern sehr stark wuchs. Nach dem Ende der Regenzeit wurde es sehr trocken, weshalb schon winzige Funken ausreichten, um riesige Buschfeuer zu entfachen. Das Ökosystem geriet aus dem Gleichgewicht und die Serengeti war verantwortlich für eine große Menge schädlicher Treibhausgase. Zum Glück konnten die Gnus wieder vermehrt werden. Dadurch erholte sich die Serengeti wieder.

Fortpflanzung

Gnus haben eine Tragzeit von etwa neun Monaten. Zwischen Februar und März kommen in der Serengeti um die 500.000 Kälber zur Welt – also genau zur Regenzeit, wenn das Gras frisch und saftig ist. Für gewöhnlich verlassen Huftiere ihre Herde für die Geburt und bleiben einige Tage mit ihrem Kalb alleine. Bei den Gnus ist das anders. Die Mütter bleiben mitten in der Herde. Auf diese Weise können sie während der Geburt von den anderen Tieren beschützt werden. Die Kälber fangen schon nach 10 Tagen an, Gras zu fressen. Sie werden aber noch einige Monate gesäugt. Dann verlassen sie ihre Mutter und bilden zusammen mit anderen Jungtieren eine eigene Herde.

Fun Facts

Tierfamilie

Bei Antilopen denkt man meistens an schlanke Gazellen. Aber auch die großen, kräftigen Gnus gehören zu den Antilopen. Dabei ist Antilope eigentlich gar keine offizielle Tierfamilie. Es ist eine Sammelbezeichnung für wildlebende Huftiere mit Hörnern.

Das Gnu ist verwandt mit:
  • Kuhantilope
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