Schneehuhn
Steckbrief Schneehuhn
| Größe | 30-43 cm |
| Geschwindigkeit | 20-25 km/h (beim Laufen) |
| Gewicht | 330-1.300 g |
| Lebensdauer | 3-7 Jahre |
| Nahrung | Triebe, Samen, Knospen, Blätter |
| Feinde | Möwen, Luchse, Füchse, Wölfe |
| Verbreitung | Nordamerika, Nordeuropa, Russland, Nordasien |
| Lebensraum | Tundra, Hochgebirge, Moor |
| Ordnung | Hühnervögel |
| Familie | Fasanenartige |
| Wissenschaftl. Name | Lagopus |
| Merkmale | Kleiner Hühnervogel, hat im Winter ein weißes Gefieder |
Merkmale und Besonderheiten
Schneehühner sind Hühnervogel, die in sehr kalten Lebensräumen wie der Tundra und im Hochgebirge leben. Ihr Gefieder wechselt je nach Jahreszeit die Farbe und ist im Winter weiß, damit sie im Schnee gut getarnt sind. Um vor der Kälte geschützt zu sein und sicher über den Schnee laufen zu können, haben sie sogar an den Füßen (!) Federn. Sie sind gut an extreme Wetterbedingungen angepasst und bleiben meist ganzjährig in ihrem Lebensraum.
Arten
Es gibt vier Arten: das Alpenschneehuhn, das Weißschwanz-Schneehuhn, das Moorschneehuhn und das schottische Moorschneehuhn.
Name
Der wissenschaftliche Name des Schneehuhns lautet „lagopus“. Das ist lustig, denn „lago“ heißt so viel wie „Hase“ und „pus“ bedeutet „Fuß“. Das Schneehuhn ist also eigentlich ein Hasenfuß ;) Er bezieht sich auf die dichten Federn an den Füßen, die wie das Fell eines Hasen sind. Interessanterweise hat man dem Polarfuchs aus demselben Grund den Beinamen lagopus gegeben.
Verbreitung und Lebensraum
Verbreitung
Schneehühner leben ausschließlich auf der Nordhalbkugel, die meisten in kalten, kargen arktischen Gebieten.
Alpenschneehuhn und Moorschneehuhn
Das Alpenschneehuhn und das Moorschneehuhn sind hauptsächlich in Nordamerika, der Mongolei, China und Russland verbreitet. Sie leben auch auf den Inseln rund um den Polarkreis, also auch Grönland und Island. In Nordeuropa findet man es in Norwegen, Schweden, Finnland. Es gibt auch einige in den französischen, deutschen und österreichischen Alpen.
Schottisches Moorschneehuhn
Das schottische Moorschneehuhn gibt es nur in Schottland und Irland.
Weißschwanz-Schneehuhn
Das Weißschanz-Schneehuhn lebt ausschließlich in Alaska, Kanada und den USA.
Lebensraum
Das Alpenschneehuhn und das Weißschwanz-Schneehuhn leben in Tundren und Hochgebirgen – wo es viel Schnee und felsige Landschaften gibt. Nur das Moorschneehuhn bevorzugt feuchte Moorlandschaften.
Anpassung an den Lebensraum
Schneehühner sind an das Leben in besonders kalten Lebensräumen sehr gut angepasst.
- Weißes Gefieder im Winter: im Schnee perfekt getarnt
- Braunes Gefieder im Sommer: auf Felsen perfekt getarnt
- Dichtes Gefieder: Schutz vor der Kälte
- Schneeschuh-Füße: sinkt im Schnee nicht ein
- Runder Körper: verliert wenig Wärme
- Kurze Flügel: verliert wenige Wärme
- Kleiner Schnabel: verliert wenig Wärme
- Sie graben Schneehöhlen: bei besonders großer Kälte
Lebensweise
Schneehühner sind tagaktiv. Wenn sie nicht nach Knospen, Blättern und Trieben picken, dann sitzen sie regungslos herum – um Energie zu sparen und damit sie Raubtieren nicht auffallen. Sie leben in kleinen Gruppen.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Schneehühner sind etwa so groß wie eine Taube. Sie haben eine Körperlänge von 30-43 cm und ein Gewicht von 330-1.300 g.
Sommer- und Winterkleid
Schneehühner haben einen genialen Trick, um sich im Winter im Schnee und im Sommer auf den Felsen zu tarnen. Sie wechseln die Farbe! Im Herbst beginnen sie, ihre braunen Federn nach und nach durch weiße zu ersetzen. Während dieser Übergangszeit sehen sie lustig aus: wie ein braun-weißer Flickenteppich. Im Frühjahr machen sie dasselbe – nur andersherum. Dann ersetzen sie die weißen Federn wieder mit braunen Federn. Von allen Schneehühnern hat nur das schottische Moorschneehuhn hat kein weißes Winterkleid.
Ernährung
Schneehühner sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Blättern, Trieben und Knospen von Schneehahnenfuß, Weidenkätzchen, Silberwurz, Vogelmiere, Krähenbeere, Gämsheide, Trunkelbeere, Heidekraut, Steinbrech, Rosmarinheide, Weiden und Birken.
Verhalten
Halten Schneehühner Winterschlaf?
Nein, Schneehühner halten keinen Winterschlaf. Sie sind so gut an das Leben im Schnee angepasst, dass sie das ganze Jahr über aktiv bleiben.
Welche Laute machen sie?
Der Ruf eines Schneehuhns hört sich an wie eine Mischung aus Froschquaken und Bellen eines Chihuahuas.
Schneehühner bauen „Iglus“
Um sich warm zu halten, bauen Schneehühner im Winter kleine „Iglus“. Sie stecken zuerst ihren Kopf in den Schnee, scharren dann mit ihren Füßen den Schnee zur Seite und graben sich auf diese Weise Stück für Stück tiefer. Sie sehen dabei ein bisschen so aus wie ein Bulldozer! Die Schneekammern sind nicht viel größer als sie selbst und liegen bis zu 30 cm tief unter der Schneedecke. In den Kammern hat es etwa 0 Grad Celsius - während es draußen -30 Grad Celsius haben kann. Wenn es im Winter besonders kalt und dunkel ist, bleiben sie bis zu 21 Stunden täglich in ihrer Schneekammer.
Verstecken im Schnee
Schneehühner graben sich häufig so tief im Schnee ein, dass nur ihr kleiner Kopf über der Schneedecke hervorragt. Sie selbst haben einen guten Rundumblick, aber Raubtiere können sie nur schwer entdecken.
Fähigkeiten und Sinne
Schneekammern graben
Schneehühner benutzen ihre kräftigen Füße, um Schneekammern zu graben. Im lockeren Pulverschnee brauchen sie nur 1-2 Minuten dafür.
Fliegen
Schneehühner können fliegen, tun es aber nur, wenn sie vor einem Raubtier fliehen müssen. Fliegen kostet sehr viel Energie. In der kargen, eiskalten Landschaft fällt es ohnehin schon schwer, genügend Nahrung zu finden und sich warm zu halten. Daher halten sie sich vor allem am Boden auf.
„Hitze“
Schneehühner lieben Temperaturen zwischen 0 und 10 Grad Celsius. Ab 15 Grad Celsius wird ihnen unter ihrem dichten Federkleid unangenehm warm und sie suchen nach einem kühlen, schattigen Plätzchen. Ab 21 Grad Celsius leiden sie unter starkem Hitzestress.
Kälte
Schneehühner können ohne Probleme -30 Grad Celsius überstehen.
Lebenserwartung
Schneehühner werden für gewöhnlich 3-7 Jahre alt.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Aus der Luft werden Schneehühner von Raubmöwen, Gerfalken, Eismöwen, Silbermöwen erbeutet. Am Boden sind Luchse, Eisfüchse, Wölfe ihre Feinde.
Der Mensch
Jagd
Schneehühner werden gejagt, um ihr Fleisch zu essen. Obwohl es Schonzeiten gibt und die Anzahl der Tiere, die gejagt werden dürfen, gesetzlich geregelt ist, halten sich Jäger oft nicht daran.
Skitouren und Schneeschuhläufer
Schneehühner können Erschütterungen im Schnee auf bis zu 300 m Entfernung wahrnehmen. Sie schrecken auf und fliegen weg – was sehr viel Stress bedeutet und viel Energie kostet. Ursache dafür sind nicht immer Raubtiere, sondern auch Wintersportler, die abseits der Pisten und Wege mit Schneeschuhen oder Tourenski unterwegs sind. Am besten ist es, sich immer vorher zu informieren, ob sich ein Wildschutzgebiet in der Nähe befindet.
Gefährdungsstatus
Schneehühner sind (noch) nicht bedroht. Der Klimawandel könnte aber dafür sorgen, dass das in einigen Jahren passiert, denn dann können die Tiere nicht mehr überleben, weil es zu warm ist.
Bedeutung für das Ökosystem
Schneehühner sind eine sogenannte „Zeigerart“. Sie zeigen auf, ob es einem Ökosystem gut geht oder nicht. Die meisten sind sehr standorttreu. Sie sind angewiesen darauf, dass es in ihrem Lebensraum sehr kalt ist und viel Schnee gibt. Durch den Klimawandel wird es aber immer wärmer und der Schnee weniger. Dadurch können immer weniger Schneehühner überleben. Eine kleiner werdende Anzahl von Schneehühnern ist ein Hinweis dafür, dass sich das Klima verändert.
Fortpflanzung
Schneehühner paaren sich im Frühjahr. Die Männchen plustern sich, singen, trommeln und schlagen mit den Flügeln, um ein Weibchen anzulocken. Die meisten Arten sind sich ein Leben lang treu. Schneehühner sind Bodenbrüter. Ihr Nest befindet sich am Boden, meist ist es eine kleine Mulde zwischen Steinen und Pflanzen. Es ist schön ausgepolstert mit Gras, Moos und Federn. Nach 23-25 Tagen schlüpfen 6-14 Küken. Sie sind Nestflüchter und können schon kurz nach dem Schlüpfen laufen, picken und Nahrung aufnehmen.
Das Huhn ist verwandt mit:
- Auerhuhn
- Birkhuhn
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Elch
- Hermelin
- Kojote
- Lemming
- Luchs
- Murmeltier
- Pfeifhase
- Polarfuchs
- Polarhase
- Rabe
- Rentier
- Rotfuchs
- Schneehase
- Steinadler
- Schneeeule
- Vielfraß
- Wanderfalke
- Wolf
Quellen:
- „Seasonal variation in the thermal responses to changing environmental temperature in the world's northernmost land bird“ (https://journals.biologists.com)
- „Winter Adaptations in the Willow Ptarmigan“ (https://www.researchgate.net)
- „Willow Ptarmigan“ (https://birdsoftheworld.org)
- „Rock Ptarmigan“ (https://www.allaboutbirds.org)
- „Ptarmigan“ (https://www.wildlifetrusts.org)






























