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Siebenschläfer

Steckbrief Siebenschläfer

Größe 13-18 cm (Körper)
Geschwindigkeit Nicht bekannt
Gewicht 70-120 g
Lebensdauer 6-9 Jahre
Nahrung Bucheckern, Eicheln, Haselnüsse, Früchte, Rinde
Feinde Marder, Eulen, Hauskatzen, Wiesel, Iltisse
Lebensraum Europa, Russland, Asien
Lebensraum Laubwälder, Mischwälder, Streuobstwiesen
Ordnung Nagetiere
Familie Bilche
Wissenschaftl. Name Glis glis
Merkmale Kleines Nagetier, das 7-8 Monate im Jahr Winterschlaf hält

Merkmale und Besonderheiten

Siebenschläfer sind Nagetiere. Sie sind etwa so groß wie ein kleines Eichhörnchen. Die meiste Zeit des Jahres verbringen sie in einer Erdhöhle, denn sie halten für 7 Monate Winterschlaf – von Oktober bis Mai. Ihre auffälligsten Merkmale sind die großen Knopfaugen und der buschige Schwanz.

Siebenschläfer Siebenschläfer - Foto: reptiles4all/Shutterstock

Name

Der Siebenschläfer heißt so, weil er etwa sieben Monate im Jahr schläft.


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Tierfamilie

Mit wem ist der Siebenschläfer eher verwandt? Mit einem Eichhörnchen? Mit einer Maus? Er sieht wie ein Mix aus den beiden Tieren aus, ist aber ein „Bilch“. Zu den Bilchen gehören zum Beispiel auch Haselmäuse. In der Tierfamilie gibt es außerdem so lustig klingende Tiere wie den Salzkrautbilch und der Gartenschläfer.

Verbreitung und Lebensraum

Siebenschläfer leben in Europa, Russland und teilweise in Asien. Zum Überleben brauchen Laub- und Mischwälder mit alten Eichen und Buchen, denn nur die älteren Bäume tragen die Früchte, von denen sie sich ernähren. Sie verstecken sich zum Ausruhen und Schlafen auch gerne in Schuppen, Garagen und Dachböden sowie in Ferien- und Bauernhäusern.

Lebensweise

Siebenschläfer sind nachtaktive Einzelgänger. Sie verschlafen den Tag und gehen nachts auf die Suche nach Nahrung. Sie können ausgezeichnet klettern und sogar Wände kopfüber hinunterklettern, weil ihre Füße wie Saugnäpfe sind.

Siebenschläfer Merkmale Siebenschläfer Merkmale - Foto: Shutterstock


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Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Der Siebenschläfer hat eine Körperlänge von 13-18 cm. Sein buschiger Schwanz ist 11-15 cm lang. Sein Gewicht liegt bei etwa 70-120 g. Er ist etwa so groß und schwer wie ein kleines Eichhörnchen.

Fell

Siebenschläfer haben ein graublaues Fell. Am Schwanz ist es etwas dunkler. Die Hände und die Füße sind unbehaart.

Tasthaare

Siebenschläfer haben lange Tasthaare, die ihnen helfen, ihre Umgebung wahrzunehmen.

Zehen

Siebenschläfer haben kleine, spitze Krallen, die ihnen das Klettern erleichtern.


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Fußsohlen

Siebenschläfer haben unter ihren Füßen kleine, weiche Polster, die immer leicht feucht sind. Sie sind wie kleine Saugnäpfe und helfen ihnen, sich auf den verschiedensten Untergründen festzuhalten. Sie können sogar kopfüber eine Wand hinunterlaufen.

Schwanz

Siebenschläfer haben einen langen, buschigen Schwanz, der ihnen hilft, das Gleichgewicht zu halten.

Siebenschläfer ernähren sich auch von Früchten wie Zwetschgen Siebenschläfer ernähren sich auch von Früchten wie Zwetschgen - Foto: Shutterstock

Ernährung

Siebenschläfer sind hauptsächlich Pflanzenfresser. Im Herbst ernähren sie sich vor allem von fettreichen Nüssen und Samen wie Bucheckern, Eicheln, Haselnüssen und Kastanien. Sie liefern den nötigen „Winterspeck“ für den Winterschlaf. Während des Sommers essen sie Knospen, Rinde, Früchte, Beeren, Pilze sowie auch gelegentlich kleine Insekten, Wirbellose und Eier.

Winterschlaf

Von Oktober bis Mai

Siebenschläfer machen einmal im Jahr ein ausgedehntes „Nickerchen“ - etwa von Oktober bis Mai. Das sind 7-8 Monate. Sie erwachen aus ihrem Winterschlaf, wenn die Temperaturen draußen über 20 Grad Celsius liegen.

Vorbereitung

Vor dem Winterschlaf schlagen sich Siebenschläfer ordentlich den Wanst voll. Im Herbst bringen sie fast das Doppelte auf die Waage, also bis zu 200 g. Zum Vergleich: Ein erwachsener Mann, der normalerweise 80 kg wiegt, würde also 160 kg wiegen. Von ihrem zusätzlichen Gewicht zehren die Tiere dann während des anstrengenden Winterschlafs. Wenn sie im Mai wieder aufwachen, haben sie 35-50 % ihres Körpergewichts verloren.

Höhle

Für den Winterschlaf verkrümeln sich Siebenschläfer in einer Höhle. Diese liegt 30-100 cm unter der Erde, weil es dort keinen Bodenfrost gibt. Sie kleiden sie mit Laub und Moos aus und bestücken sie sogar mit einigen Vorräten – für den „kleinen Hunger“.

Während des Winterschlafs

Während des Winterschlafes fällt die Körpertemperatur der Siebenschläfer auf 3-5 Grad Celsius, ihr Herz schlägt nur 3-5 Mal pro Minute und sie atmen nur 1-3 mal pro Minute.

Der Siebenschläfer hält 7-8 Monate im Jahr Winterschlaf Der Siebenschläfer hält 7-8 Monate im Jahr Winterschlaf - Foto: Miroslav Hlavko/Shutterstock

Bauernregel

„Regnet es am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag“. Bei der Bauernregel geht es um eine Vorhersage für das Wetter. Der Tag hat jedoch nichts mit dem Siebenschläfer zu tun, sondern vielmehr mit Religion, und zwar mit einer Legende aus dem Christentum und im Islam: „Die Sieben Schläfer von Ephesus“. Darin suchten sieben Brüder in einer Höhle Schutz vor Angreifern, fielen in einen tiefen Schlaf und wachten 195 Jahre später wieder auf - am einem 27. Juni. Deshalb heißt er Siebenschläfertag.

Verhalten

Geräusche

Tagsüber schlafen Siebenschläfer in Baumhöhlen oder Vogelhäuschen. Nachts werden sie aktiv und geben dann zahlreiche Laute von sich. Sie trillern, pfeifen, murmeln, murksen, quieken und zirpen – bis zu 100 Mal hintereinander. Sie sind so laut, dass sie manchmal für Einbrecher gehalten werden, wenn sie sich in ein Haus verirren. Wenn sie sich bedroht fühlen, rattern und knurren sie.

Siebenschläfer können kopfüber Bäume hinunterklettern Siebenschläfer können kopfüber Bäume hinunterklettern - Foto: clarst5/Shutterstock

Fähigkeiten und Sinne

Sinne

Siebenschläfer verlassen sich vor allem auf ihren Tastsinn. Sie haben lange Tasthaare an ihrer Schnauze, die wie ganz feine Antennen sind. Außerdem besitzen sie ein ausgezeichnetes Gehör und einen sehr guten Geruchssinn. Ihre Augen sind an die Dunkelheit angepasst: Sie sind sehr groß, damit sie nachts so viel (Mond-)Licht wie möglich aufnehmen können.

Springen

Siebenschläfer leben hauptsächlich in Bäumen und hüpfen dort von Ast zu Ast. Sie können 3-4 m weit springen - ebenso weit wie Eichhörnchen. Beachtlich für so kleine Kerlchen! Ihr buschiger Schwanz hilft nicht nur, das Gleichgewicht zu halten, sondern ist auch wie ein Steuerruder. Sie können mitten im Flug die Richtung ändern, um sicher zu landen. Zum Vergleich: Der aktuelle olympische Rekord im Weitsprung der Männer liegt bei 8,95 m. Aber nur mit einem Anlauf von 40-50 m.

Schwanz abwerfen

Ja, es ist tatsächlich wahr: Sie können ihren Schwanz abwerfen. Wenn ein Raubtier einen Siebenschläfer am Schwanz festhält, kann er die Schwanzhaut mitsamt den Haaren abwerfen, um zu entfliehen. Der Angreifer bleibt verwirrt zurück. Und was passiert danach? Die freiliegenden Schwanzknochen trocknen aus und werden sauber abgenagt oder fallen mit der Zeit ab. Sie wachsen nicht mehr nach, aber es bilden sich an der Schwanzwurzel lange Haare. Der Schwanz sieht dann genauso aus wie vorher, er ist nur ein wenig kürzer.

Lautstärke

Zur Paarungszeit pfeifen die Männchen, um Weibchen auf sich aufmerksam zu machen. Ihre Laute sind bis zu einem Kilometer weit zu hören.

Siebenschläfer Siebenschläfer - Foto: Miroslav Hlavko/Shutterstock

Lebenserwartung

Für einen so kleinen Nager lebt der Siebenschläfer ungewöhnlich lange: bis zu 9 Jahre. Eichhörnchen, Feldhamster und Waldmäuse werden in der Regel nicht viel älter als 2-3 Jahre.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Siebenschläfer werden von Mardern, Eulen, Katzen, Wieseln und Iltissen erbeutet.

Der Mensch

Siebenschläfer können nur in Wäldern mit alten Eichen und Buchen überleben. Warum? Nur Bäume, die mindestens 20 Jahre alt sind, tragen die Früchte, von denen sie sich ernähren. Die Bäume in schnell wachsenden „Nutzwäldern“ sind zu jung, um Früchte zu tragen. Außerdem finden sie in den wenig abwechslungsreichen Wäldern selten einen passenden Unterschlupf. Leider gibt es immer weniger alte Wälder und immer mehr Nutzwälder. Das liegt daran, dass wir immer mehr Holz brauchen und es möglichst schnell verarbeiten wollen.

Siebenschläfer Siebenschläfer - Foto: JOPstock/Shutterstock

Siebenschläfer vertreiben

Sind Siebenschläfer gefährlich?

Siebenschläfer sind nicht gefährlich. Sie sind scheu und versuchen, uns Menschen aus dem Weg zu gehen. Sie können aber in seltenen Fällen durch Kot, Urin, Speichel und Haare Krankheiten übertragen oder Allergien auslösen. Daher sollte man sie nur mit Handschuhen anfassen. Das gilt auch für fast alle anderen Wildtiere.

Siebenschläfer im Haus

In der freien Natur geht von Siebenschläfern keine Gefahr aus. Im Winter suchen sie jedoch auch in Häusern Unterschlupf und können dort Schäden anrichten. Sie zerbeißen Kabel, beschädigen Möbel, Folien, Isolierungen. Außerdem machen sie viel Lärm.

Was sie vertreibt

Der Geruch von Essig, Lavendel, Zitrone, Eukalyptus, Pfefferminze, Mottenkugeln, Geschirrspülmittel und Räucherstäbchen soll Siebenschläfer vertreiben. Allerdings helfen diese Hausmittel selten dauerhaft. Hilfreicher ist es, alle Öffnungen an Türen und Fenstern so gut wie möglich abzudichten. So gelangen sie gar nicht erst ins Haus.

Siebenschläfer stehen unter Naturschutz

Siebenschläfer sind in Deutschland eine geschützte Tierart. Das heißt: Sie dürfen nicht verletzt oder getötet werden. Auch ihre Zufluchtsorte dürfen nicht zerstört werden.

Siebenschläfer anlocken und einfangen

Siebenschläfer lassen sich mit Obst wie Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Weintrauben und Melonen anlocken. Sie mögen auch Nüsse, Erdnussbutter sowie Trocken- und Hackfleisch. Um sie einzufangen, braucht man eine Lebendfalle, bei der die Klappe nicht bis zum Boden reicht, damit der Schwanz nicht verletzt wird. Am besten ist es, einen Experten damit zu beauftragen, den Siebenschläfer einzufangen. Er wird ihn mindestens 20 km entfernt in einen Laub- oder Mischwald in der Nähe bringen und an geeigneter Stelle wieder aussetzen.

Siebenschläfer als Haustier

Siebenschläfer sind wilde Tiere und stehen zusätzlich unter Naturschutz. Sie dürfen nicht als Haustiere gehalten werden.

Ein Siebenschläfer hat sich auf dem Dachobden eingenistet Ein Siebenschläfer hat sich auf dem Dachobden eingenistet - Foto: Geza Farkas/Shutterstock

Bedeutung für das Ökosystem

Siebenschläfer verbreiten über ihre Nahrung ganz viele Samen, aus denen neue Pflanzen entstehen. Außerdem sind sie für Raubtiere eine wichtige Nahrungsquelle.

Fortpflanzung

Paarungszeit

Siebenschläfer paaren sich im Juni, etwa vier Wochen nachdem sie aus ihrem Winterschlaf erwacht sind. Die Tragzeit beträgt 30 Tage.

Nest

„Suche Vogelkasten zum Nisten" könnte eine Kleinanzeige dieses Tiers lauten. Siebenschläfer bauen ihr Nest gerne in Schuppen, Dachböden und unter Fußböden. Auch verlassene Vogelnistkästen werden gerne von den kleinen Nagern bezogen - und schön kuschelig mit Moosen, Blättern, Grashalmen und Tierhaaren ausgekleidet. In Wäldern richten sie ihr Nest in verlassenen Spechthöhlen ein.

Babys

Die Babys kommen etwa vier Wochen nach der Paarung zur Welt. In einem Wurf befinden sich 4-6 Junge. Die Babys sind blind, nackt und wiegen gerade einmal 4 g (= 1 Stück Würfelzucker). Nach 25 Tagen öffnen sie die Augen und nach sechs Wochen können sie bereits feste Nahrung essen. Nach zwei Monaten sind sie selbstständig.

Eine kleine Siebenschläfer Familie bestehend aus einem Muttertier und dem Nachwuchs Eine kleine Siebenschläfer Familie bestehend aus einem Muttertier und dem Nachwuchs - Foto: slowmotiongli/Shutterstock

Fun Facts

Auf Englisch

Der Siebenschläfer heißt auf Englisch „edible dormouse“. Auf Deutsch bedeutet das in etwa: „essbare Schlafmaus“. In der Tat landeten Siebenschläfer früher bei den Römern als kostbare Leckerei auf dem Teller. Die Armen! Auch heute gelten sie in Teilen Sloweniens und Kroatiens als Delikatesse.

Ein Apfel

Der Siebenschläfer ist nicht nur ein Nagetier, sondern auch eine alte hessische Apfelsorte.

Der Siebenschläfer ist verwandt mit:

  • Bilchen
  • Haselmaus
  • Hörnchen

Weitere Tiere im Lebensraum:


Quellen:


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