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Fledermaus

Braunes Langohr - Foto: Martin/stock.adobe.com

Steckbrief Fledermaus

Größe 29 mm bis 14 cm
Geschwindigkeit Bis 160 km/h
Gewicht 1,7-220 g
Lebensdauer 4-10 Jahre
Nahrung Insekten
Feinde Hauskatzen, Marder, Greifvögel, Eulen
Verbreitung Weltweit (außer Arktis und Antarktis)
Lebensraum Wälder, Höhlen, Ruinen, Dachböden
Ordnung Fledertiere
Familie Fledermäuse
Wissenschaftl. Name Microchiroptera
Merkmale Kleine Säugetiere, die fliegen können

Merkmale und Besonderheiten

Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere auf der Welt, die fliegen können. Ihre auffälligsten Merkmale sind die großen Ohren, die kleinen Augen und der kleine, behaarte Körper. Ihr wichtigster Sinn ist der Hörsinn. Sie setzen Echoortung ein, um sich in der Dunkelheit zurechtzufinden.

Arten

Weltweit gibt es über 1.270 Arten von Fledermäusen. Sie tragen lustige Namen wie Hufeisennase, Haftscheibenfledermaus, Stummeldaumen oder Mopsfledermaus. Die häufigsten Fledermäuse in Deutschland sind die Zwergfledermaus, die Mückenfledermaus, die Rauhautfledermaus, die Breitflügelfledermaus, der Große Abendsegler, die Wasserfledermas und das Braune Langohr.

Von allen Fledermäusen hat das Braune Langohr die längsten Ohren Von allen Fledermäusen hat das Braune Langohr die längsten Ohren - Foto: COULANGES/Shutterstock

Fledermaus-Rekorde

KategorieFledermausartRekord
Langschläfer Braune Fledermaus 20 Stunden
Längste Ohren Braunes Langohr 4 cm *
Kleinste Fledermaus Schweinsnasenfledermaus 29 mm
Größte Spannweite Große Spießblattnase 102 cm
Längste Zunge Anoura fistulata 8,49 cm **
Höchster Flug Mex. Bulldoggfledermaus 3.000 m
Schnellster Flug Mex. Bulldoggfledermaus 160 km/h
Größte Kolonie Mex. Bulldoggfledermaus 20 Mio. Tiere

* Körperlänge: 5 cm; ** Körperlänge: 5,6 cm

Verbreitung und Lebensraum

Fledermäuse leben überall auf der Welt – außer in der Arktis und der Antartkis. In Europa gibt es 54 Arten, in den USA 47 Arten. Die meisten der über 1.200 Arten leben in Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien.

Lebensweise

Fledermäuse sind nachtaktiv. Tagsüber schlafen sie in Höhlen, Felsspalten, Bäumen, Dachböden, Ruinen und anderen geschützte Orten. Nachts gehen sie auf die Jagd nach Insekten. Die meisten Arten sind sehr sozial und bilden große Kolonien. Es gibt aber auch Arten die eher einzelgängerisch leben – zum Beispiel der Kleine und Große Abendsegler sowie die Rauhautfledermaus.

Fledermaus Körperbau und Aussehen Fledermaus Körperbau und Aussehen - Foto: Martin/stock.adobe.com

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Die größte Fledermaus der Welt ist die australische Gespenstfledermaus. Sie hat eine Körperlänge von 10-14 cm und ein Gewicht von 220 g. Die Große Spießblattnase hat mit 102 cm die größte Flügelspannweite. Die kleinste Fledermaus ist die Schweinsnasenfledermaus. Ihre Körperlänge beträgt nur etwa 29 mm und ihr Gewicht liegt bei 1,7-2 g. Wegen ihrer geringen Größe wird sie auch Hummelfledermaus genannt.

Flügel

Die Flügel der Fledermäuse sind eigentlich große Hände. Zwischen den langen, dünnen Fingern befindet sich eine Flughaut. Deshalb lautet ihr wissenschaftlicher Name auch Chiroptera. Er setzt sich aus den griechischen Wörtern für „Hand“ und „Flügel“ zusammen. Wie wir Menschen haben sie einen Daumen und vier Finger.

Ernährung

Fledermäuse sind Fleischfresser. Sie ernähren sich von all den Insekten, die uns auf den Keks gehen ;) Sie mögen vor allem Fliegen, Stechmücken, Fruchtfliegen, Käfer, Wespen und Stinkwanzen. Es gibt auch ein paar wenige Arten, die sich von Früchten oder Blut ernähren.

Rauhautfledermaus Rauhautfledermaus - Foto: Rauno/stock.adobe.com

Verhalten

Warum sind Fledermäuse nachtaktiv?

Nachts gibt es mehr Insekten. Außerdem sind während der Nacht weniger Feinde aktiv.

Winterschlaf

Fledermäuse, die in kalten Regionen Europas und Nordamerikas leben, halten Winterschlaf. Schließlich gibt es im Winter keine Insekten und so macht es Sinn, die kalte und nahrungsarme Jahreszeit einfach zu verschlafen. Damit sie gut über die Zeit kommen, legen sie im Herbst Fettvorräte an – wie Bären. Während des Winterschlafs zehren sie davon. Um so wenig Energie wie möglich verbrauchen, kuscheln sie sich in ihren Höhlen eng aneinander. Während des Winterschlafs liegt ihre Körpertemperatur nur knapp über der Umgebungstemperatur

Großes Mausohr Großes Mausohr - Foto: Martin/stock.adobe.com

Sinne und Fähigkeiten

Hörsinn

Von allen Sinnen ist der Hörsinn bei Fledermäusen am besten ausgebildet. Sie können Töne bis zu 200.000 Hertz wahrnehmen. Für unser menschliches Ohr sind sie zu hoch, um sie zu hören. Wir können nur eine Frequenz von bis zu 20.000 Hertz wahrnehmen. Fledermäuse können aber auch tiefe Töne sehr gut hören.

Echoortung

Um nachts zu navigieren, geben Fledermäuse bis zu 200 Mal in der Sekunde Ultraschalllaute von sich. Die Schallwellen, die dadurch entstehen, werden zurückgeworfen – zum Beispiel von Insekten oder Hauswänden. So weiß die Fledermaus ganz genau, wo sie sich befindet und, wo sich ihre Beute aufhält.

Magnetsinn

Fledermäuse haben einen Magnetsinn. Sie können das Magnetfeld der Erde wahrnehmen und sich beim Fliegen daran orientieren.

Sehsinn

Sind Fledermäuse blind? Im Englischen heißt es nicht „Blind wie ein Maulwurf“, sondern „blind as a bat“ („Blind wie eine Fledermaus“). Fledermäuse können nicht gut sehen und verlassen sich auf die Echoortung, aber blind sind sie nicht.

Polarisiertes Licht

Fledermäuse sind so erstaunlich! Lange Zeit hielt man ihren Sehsinn für uninteressant, aber Forscher haben herausgefunden, dass sie sogar zu den wenigen Tieren gehören, die polarisiertes Licht sehen können. Mehr über diese Fähigkeit findest du im Fangschreckenkrebs-Steckbrief.

Sonnenkompass

Obwohl die meisten Fledermausarten nachtaktiv sind, orientieren sie sich auch am Sonnenuntergang. Er hilft ihnen, ihre Position und ihre Flugrichtung zu bestimmen. Forscher sprechen daher von einem Sonnenkompass. An bewölkten Tagen funktioniert er natürlich nicht.

Fledermaus Körperbau und Aussehen Fledermaus Echoortung - Illustration: Silke/tierchenwelt.de

Lebenserwartung

Die meisten Fledermäuse werden 4-10 Jahre alt. Es gibt aber einige Arten, die 10-20 Jahre alt werden können. Die älteste Fledermaus war eine Brandtfledermaus. Sie wurde 40 Jahre alt.

Wasserfledermaus Wasserfledermaus - Foto: etfoto/stock.adobe.com

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Zu ihren natürlichen Feinden zählen Hauskatzen, Marder, Greifvögel und Eulen. Aber auch Parasiten, Bakterien und Viren können tödlich für die Tiere sein.

Der Mensch

Die größte Bedrohung ist jedoch der Mensch, weil er ihren natürlichen Lebensraum zerstört - durch die Abholzung von Wäldern, die landwirtschaftliche Nutzung (hauptsächlich für Nutztierfutter) sowie den Abriss von Gebäuden und Brücken. Pestizide haben zur Folge, dass es immer weniger Nahrung gibt und die restliche Nahrung durch die Pestizide vergiftet ist. Auch Lärm, Lichtverschmutzung, Autos, Glasfassaden und Windkraftanlagen sind ein großes Problem. Fledermäuse stehen in Europa unter besonderem Schutz, denn sie zählen zu den bedrohten Tierarten.

Bedeutung für das Ökosystem

Fledermäuse sind für die Natur sehr wichtig: Sie sorgen dafür, dass die Anzahl der Insekten im Gleichgewicht bleibt. Ihr Kot (Guano) ist ein ausgezeichneter Dünger und reichert die Böden mit Nährstoffen an. Es gibt sogar Arten, die Blüten bestäuben.

Großer Abendsegler - Foto: Rauno/stock.adobe.com

Sind Fledermäuse gefährlich?

Angst vor Fledermäusen

Viele Menschen haben Angst vor Fledertieren. Schließlich wird ihnen so einiges nachgesagt: Sie seien mit dem Teufel verwandt und würden schlafenden Menschen das Blut aussaugen. Die Fledermaus kommt mehr schlecht als recht weg, obwohl sie das Markenzeichen eines ziemlich bekannten Superhelden ein Fledermaus-Kostüm ist ... Batman! Zumindest ist das Fledertier in China ein Glücksbringer und die Mayas verehrten es als Gottheit.

Saugen Fledermäuse Blut?

Es gibt Fledermäuse, die sich vom Blut von Säugetieren ernähren. Sie nennen sich Vampirfledermäuse. Manchmal beißen sie auch Menschen. Die Gefahr besteht nicht darin, dass sie das gesamte Blut aussaugen, sondern darin, dass sie durch einen Biss Krankheiten weitergeben. Vampirfledermäuse leben ausschließlich in Amerika - vom Norden Mexikos bis in den Süden Chiles/Argentiniens.

Von einer Fledermaus gebissen?

Fledermäuse haben kein Interesse, uns Menschen zu beißen. Ein Biss ist sehr, sehr, sehr selten. Sie vermeiden den Kontakt mit uns. Wer versucht eine Fledermaus zu fangen und sie mit bloßen Händen festhält, kann gebissen werden - weil sie verzweifelt versucht, sie zu verteidigen. Egal, wie klein der Biss ist: Sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus! Fledermäuse können Tollwut übertragen. Unbehandelt ist diese Krankheit tödlich.

Ist der Kot von Fledermaus giftig?

Der Kot von Fledermäusen ist nicht giftig, kann aber Pilze und Bakterien enthalten. Sie können beim Einatmen schwere Krankheiten bei uns Menschen auslösen. Eine Kotkugel hat die Form und Größe eines Reiskorns. Sie ist geruchslos, sehr trocken und glänzt aufgrund der unverdauten, schimmernden Insektenflügel. Der Kot kann zusammengekehrt und mit Schutzhandschuhen angefasst werden. Bitte keinen Staubsauger verwenden – er bläst die Pilze und Bakterien in die Atemluft! Wer größere Mengen Kot auf Fensterbänken, am Dachboden oder Schuppen findet, wendet sich am besten an den NABU.

Fledermaus in der Wohnung?

Auf der Suche nach einem neuen Unterschlupf verirren sich Fledermäuse manchmal in Wohnungen. Was kann man tun, wenn sich Fledermäuse in die Wohnung verirrt haben? Zuerst einmal: Ruhe bewahren. Fenster öffnen und alle Lichter ausschalten. Für gewöhnlich verlassen sie die Wohnung von selbst wieder. Wichtig: Wenn alle draußen sind, auch hinter Vorhängen, in Vasen, hinter Möbeln und Bilderrahmen nachsehen. Wenn alle weg sind, am besten die Fenster für einige Tage geschlossen halten. Ansonsten: einen Fachmann rufen.

Zwergfledermaus Zwergfledermaus - Foto: Maren Winter/Shutterstock

Fortpflanzung

Fledermäuse pflanzen sich – im Gegensatz zu den namensverwandten Mäusen – nicht so häufig fort. Die meisten bringen nur einmal im Jahr ein einzelnes Jungtier auf die Welt. In Europa beträgt die Tragzeit beträgt 40-70 Tage. Die Jungtiere werden von ihren Müttern in einer Höhle zurückgelassen, während sie auf der Jagd sind. Ab August sind die Jungtiere selbstständig und landen auf der Suche nach einem Winterquartier auch manchmal in Wohnungen.

Große Hufeisennase Große Hufeisennase - Foto: Rudmer Zwerver/Shutterstock

Fun Facts

Nicht alle Fledertiere sind Fledermäuse

Es gibt noch eine zweite Art von Fledertier: den Flughund. Nein, keine Mini-Pudel mit Fledermausärmeln, die durch die Gegend flattern. Wobei, lustig wäre das schon! Auch mit dem Haushund hat der Flughund nichts gemeinsam. Im Gegensatz zu den insektenfressenden Fledermäusen mampfen die Flughunde am liebsten Früchte, Nektar und Pollen. Außerdem fliegen sie nicht mit Hilfe der Echoortung, sondern lassen sich von ihren scharfen Augen und Nasen führen.

Die Fledermaus ist verwandt mit:

  • Blattnase
  • Bulldoggfledermaus
  • Flughund
  • Glattnase
  • Hufeisennase

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Quellen:


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