Flughund
Steckbrief Flughund
| Größe | 60 mm bis 32 cm |
| Geschwindigkeit | Bis 40 km/h |
| Gewicht | 12 g bis 1,6 kg |
| Lebensdauer | 8-10 Jahre |
| Nahrung | Früchte, Nektar, Pollen |
| Feinde | Katzen, Schlangen, Ratten |
| Verbreitung | Afrika, Asien, Australien, Ozeanien |
| Lebensraum | Tropische und subtropische Wälder |
| Ordnung | Fledertiere |
| Familie | Flughunde |
| Wissenschaftl. Name | Pteropodoidea |
| Merkmale | Säugetier, das fliegen kann; große Augen, nutzt Sehsinn |
Merkmale und Besonderheiten
Flughunde gehören zu den einzigen Säugetieren, die fliegen können: den Fledertieren. Wie die Fledermäuse sind auch Flughunde nachtaktive Tiere und bilden große Kolonien. Sie essen aber keine Insekten, sondern Nektar und Pollen. Statt Echoortung setzen sie ihren ausgezeichneten Sehsinn ein, um sich zu orientieren.
Rekorde
Die größte Versammlung
Von allen Säugetieren auf der Welt bilden die Palmenflughunde die zahlenmäßig größte Versammlung. Jedes Jahr ziehen sie aus allen Teilen Afrikas in den Kasanka-Nationalpark in Sambia, um dort reife Mangos zu essen. 5-10 Millionen Tiere treffen sich dort.
Arten
Es gibt rund 200 Arten von Flughunden.
Name
Flughunde sind nicht mit Hunden verwandt, genauso wie die Fledermäuse nicht mit den Mäusen ;) Sie tragen den Namen Hund im Namen, weil sie im Gegensatz zu den Fledermäusen eine hundeähnliche Schnauze haben.
Verbreitung und Lebensraum
Ihr Lebensraum sind tropische Wälder in Afrika, Asien und Australien. Die Malediven sind bekannt für zwei Flughundarten: den Riesenflughund und den Insel-Flughund. Sie sind dort die einzigen einheimischen Landsäugetiere. Der einzige europäische Flughund ist der Nilflughund auf Zypern.
Lebensweise
Flughunde sind nachtaktiv. Tagsüber hängen sie gut sichtbar an Ästen und schlafen. Um es schön warm und kuschelig zu haben, wickeln sie ihre Flügel um ihren Körper. Sie sind sehr sozial und bilden große Gruppen.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Der größte Flughund
Der Kalong-Flughund, der Goldkronen-Flughund und der indische Riesenflughund gelten als die größten Flughunde. Der Kalong und der Riesenflughund haben eine sagenhafte Spannweite von bis zu 150 cm. Beim Goldkronen-Flughund sind es sogar bis zu 170 cm. Der Kalong hat die größte Körperlänge: 32 cm. Der schwerste Flughund ist der indische Riesenflughund mit einem Körpergewicht von 1,6 kg.
Der kleinste Flughund
Der kleinste Flughund ist der Zwerg-Langzungenflughund. Er ist gerade mal 60-85 mm lang (Körper) und wiegt 12-18 g. Also in etwa so groß wie eine Visitenkarte und so schwer wie ein kleiner Bonbon.
Die Unterschiede zwischen Fledermaus und Flughund
| Flughund | Fledermaus |
|---|---|
| • Große Augen | • Kleine Augen |
| • Guter Sehsinn | • Schlechter Sehsinn (Echoortung) |
| • Essen Früchte, Nektar, Pollen | • Essen Insekten |
| • Großer Körper | • Kleiner Körper |
Ernährung
Flughunde sind Pflanzenfresser – genauer gesagt Fruchtfresser und Nektarfresser. Sie ernähren sich von Nektar, Pollen, Früchten und Blüten. Manche Arten essen auch Blätter, Zweige und Rinde.
Verhalten
Start und Landung
Wenn Flughunde nicht fliegen, hängen sie kopfüber an Ästen oder Felsvorsprüngen. Genau wie die Fledermäuse. Sie fliegen los, indem sie sich aus der hängenden Position fallen lassen und dann schnell mit ihren Handschwingen schlagen. Um zu landen, fliegen sie so langsam, dass sie beinahe in der Luft stehen und krallen sich dann an etwas fest. Manche machen dabei einen kleinen Salto.
Sind Flughunde gefährlich?
Sind sie angriffslustig?
Flughunde ernähren sich nicht von Blut - falls das die Sorge sein sollte! Sie sind auch nicht angriffslustig. Und sie suchen nicht nach Menschen, um sie zu beißen. Flughunde sind scheu und friedlich.
Können sie Krankheiten übertragen?
Sollte sich ein Flughund bedroht fühlen, weil man ihn berühren möchte oder, weil man ihn (unabsichtlich) bedrängt, kann er zubeißen, um sich zu verteidigen. Dabei können gefährliche Viren übertragen werden. Auch über Kot, Speichel und Urin ist eine Infektion mit Viren möglich. Haustiere, die Nahrungsreste von Flughunden essen, können zu Zwischenwirten werden und ebenfalls Viren übertragen.
Sinne und Fähigkeiten
Sehsinn
Im Gegensatz zu den Fledermäusen nutzen die Flughunde keine Echoortung. Sie verlassen sich auf ihren herausragenden Sehsinn. Er ist ihr wichtigster Sinn. Sie haben große Augen, die an das Sehen in der Nacht angepasst sind.
Geruchssinn
Flughunde haben einen ausgezeichneten Geruchssinn mit dessen Hilfe sie leckere Früchte schon von weitem wahrnehmen. Sie haben außerdem eine besondere Fähigkeit: sie können „stereo-riechen“. Das heißt, dass sie gleichzeitig die Richtung verschiedener Gerüche bestimmen können. Ihr Geruchssinn soll sogar besser sein als der von Hunden – zumindest was Früchte angeht.
Schwimmen
Es sieht merkwürdig aus, aber ja: Flughunde und Fledermäuse können sehr gut schwimmen! Sie liegen flach im Wasser und machen mit ihren Vorderarmen Bewegungen wie beim Brustschwimmen.
Intelligenz
Flughunde erinnern sich an die Vergangenheit, also an alles, was sie im Laufe ihres Lebens erlebt haben. Sie wissen auch, was Zeit ist. Sie haben ein Gefühl dafür, wie lange etwas dauert. Und sie planen sogar für die Zukunft. Sie machen sich Gedanken darüber, welche Früchte sie essen können, wo sie sie finden und zu welchem Zeitpunkt sie reif sind. Diese Überlegungen erfordern eine hohe Intelligenz.
Lebenserwartung
In freier Wildbahn werden Flughunde für gewöhnlich 8-10 Jahre alt.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Zu den natürlichen Feinde der Flughunde zählen Greifvögel, Schlangen, Raubkatzen und große Echsen.
Der Mensch
Die größte Bedrohung geht von menschlichen Aktivitäten aus. Durch die Abholzung tropischer Regenwälder (hauptsächlich für den Anbau von Nutztierfutter) verlieren sie ihren Lebensraum. Weil sie sich von Obst ernähren, werden sie als Schädlinge angesehen und auf Obstplantagen gejagt. Ihr Fleisch wird auf Märkten als sogenanntes „Buschfleisch“ verkauft. Die Angst vor der Ansteckung mit Viren sorgt ebenfalls dafür, dass sie gejagt und getötet werden.
Gefährdete Tierart
Flughunde gelten im Allgemeinen nicht als gefährdete Tierart. Es gibt aber ein paar Arten, die bedroht sind, zum Beispiel die Bulmer-Nacktrückenflughunde. Sie sind die seltenste Flughundart der Welt und vom Aussterben bedroht. Die Tiere leben in einer Höhle in Papua-Neuguinea und es gibt nur noch 137-160 Tiere (Stand 2016).
Bedeutung für das Ökosystem
Bestäubung von Pflanzen
Flughunde sind sehr wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt in der Natur. Da sie sich Nektar und Pollen ernähren, bestäuben sie Blüten - ähnlich wie Bienen. Viele Früchte wie Mango, Bananen, Guaven, Litschis, aber auch Kakteen werden auch von Flughunden bestäubt. Der Durianbaum (bekannt für seine „Stinkfrucht“) in Asien sowie der Baobab und der Brotbaum in Afrika und der Kapokbaum in Südamerika werden ausschließlich von Flughunden bestäubt.
Flughunde sind Gärtner
Flughunde essen Früchte und verteilen mit ihrem Kot deren Samen. Aus ihnen wachsen wieder neue Pflanzen. Sie pflanzen dadurch neue Bäume und helfen, entwaldete Gebiete wieder zu begrünen.
Flughund als Haustier
Flughunde sind keine guten Haustiere. Sie sind keine Einzelgänger. Um sie artgerecht zu halten, muss man also mehrere Tiere halten. Das wiederum erzeugt einen hohen Platzbedarf – schließlich haben die meisten auch eine große Spannweite und wollen ihre Flügel ausbreiten. Außerdem können sie gefährliche Viren übertragen.
Fortpflanzung
Flughunde machen fast alles kopfüber – auch die Paarung geschieht kopfüber. Sie pflanzen sich nur einmal im Jahr fort. Männchen und Weibchen ziehen den Nachwuchs gemeinsam groß.
Fun Facts
Gibt es noch mehr Säugetiere, die fliegen können?
Die einzigen Säugetiere, die sich ebenfalls über eine längere Strecke durch die Luft bewegen können, sind Gleithörnchen. Sie fliegen aber nicht wirklich, sondern gleiten Richtung Boden.
Der Flughund ist verwandt mit:
- Fledermaus
- Hufeisennase
- Großblattnase
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Asiatischer Elefant
- Binturong
- Braune Nachtbaumnatter
- Krokodil
- Leopard
- Nashornvogel
- Orang-Utan
- Pazifikwaran
- Skorpion
- Tapir
- Tiger
Quellen:
- „Largest bat“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Smallest fruit bat species“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Largest colony of Geoffrey's Rousette Fruit Bat (Rousetteus amplexicaudatus)“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Largest species of cave-dwelling bat“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Largest gathering of mammals“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „Gigantische Größe: Flughundkolonie in Sambia bricht alle Rekorde“ (https://nationalgeographic.de)
Empfohlene Beiträge:
- Gehörsinn im Tierreich
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