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Flughund

Flughund Flughund - Foto: Jeffrey Paul Wade/Shutterstock

Steckbrief Flughund

Größe 60 mm bis 32 cm
Geschwindigkeit Bis 40 km/h
Gewicht 12 g bis 1,6 kg
Lebensdauer 8-10 Jahre
Nahrung Früchte, Nektar, Pollen
Feinde Katzen, Schlangen, Ratten
Verbreitung Afrika, Asien, Australien, Ozeanien
Lebensraum Tropische und subtropische Wälder
Ordnung Fledertiere
Familie Flughunde
Wissenschaftl. Name Pteropodoidea
Merkmale Säugetier, das fliegen kann; große Augen, nutzt Sehsinn

Merkmale und Besonderheiten

Flughunde gehören zu den einzigen Säugetieren, die fliegen können: den Fledertieren. Wie die Fledermäuse sind auch Flughunde nachtaktive Tiere und bilden große Kolonien. Sie essen aber keine Insekten, sondern Nektar und Pollen. Statt Echoortung setzen sie ihren ausgezeichneten Sehsinn ein, um sich zu orientieren.

Flughund Flughund - Foto: Independent birds/Shutterstock

Rekorde

Die größte Versammlung

Von allen Säugetieren auf der Welt bilden die Palmenflughunde die zahlenmäßig größte Versammlung. Jedes Jahr ziehen sie aus allen Teilen Afrikas in den Kasanka-Nationalpark in Sambia, um dort reife Mangos zu essen. 5-10 Millionen Tiere treffen sich dort.

Arten

Es gibt rund 200 Arten von Flughunden.

Name

Flughunde sind nicht mit Hunden verwandt, genauso wie die Fledermäuse nicht mit den Mäusen ;) Sie tragen den Namen Hund im Namen, weil sie im Gegensatz zu den Fledermäusen eine hundeähnliche Schnauze haben.

Lyle-Flughund Lyle-Flughund - Foto: Worraket/Shutterstock

Verbreitung und Lebensraum

Ihr Lebensraum sind tropische Wälder in Afrika, Asien und Australien. Die Malediven sind bekannt für zwei Flughundarten: den Riesenflughund und den Insel-Flughund. Sie sind dort die einzigen einheimischen Landsäugetiere. Der einzige europäische Flughund ist der Nilflughund auf Zypern.

Lebensweise

Flughunde sind nachtaktiv. Tagsüber hängen sie gut sichtbar an Ästen und schlafen. Um es schön warm und kuschelig zu haben, wickeln sie ihre Flügel um ihren Körper. Sie sind sehr sozial und bilden große Gruppen.

Flughund Körperbau und Aussehen Flughund Körperbau und Aussehen - Foto: chamnan phanthong/stock.adobe.com

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Der größte Flughund

Der Kalong-Flughund, der Goldkronen-Flughund und der indische Riesenflughund gelten als die größten Flughunde. Der Kalong und der Riesenflughund haben eine sagenhafte Spannweite von bis zu 150 cm. Beim Goldkronen-Flughund sind es sogar bis zu 170 cm. Der Kalong hat die größte Körperlänge: 32 cm. Der schwerste Flughund ist der indische Riesenflughund mit einem Körpergewicht von 1,6 kg.

Der kleinste Flughund

Der kleinste Flughund ist der Zwerg-Langzungenflughund. Er ist gerade mal 60-85 mm lang (Körper) und wiegt 12-18 g. Also in etwa so groß wie eine Visitenkarte und so schwer wie ein kleiner Bonbon.

Die Unterschiede zwischen Fledermaus und Flughund

FlughundFledermaus
Große Augen Kleine Augen
Guter Sehsinn Schlechter Sehsinn (Echoortung)
• Essen Früchte, Nektar, Pollen • Essen Insekten
Großer Körper Kleiner Körper

Epauletten-Flughund Epauletten-Flughund - Foto: Shutterstock

Ernährung

Flughunde sind Pflanzenfresser – genauer gesagt Fruchtfresser und Nektarfresser. Sie ernähren sich von Nektar, Pollen, Früchten und Blüten. Manche Arten essen auch Blätter, Zweige und Rinde.

Verhalten

Start und Landung

Wenn Flughunde nicht fliegen, hängen sie kopfüber an Ästen oder Felsvorsprüngen. Genau wie die Fledermäuse. Sie fliegen los, indem sie sich aus der hängenden Position fallen lassen und dann schnell mit ihren Handschwingen schlagen. Um zu landen, fliegen sie so langsam, dass sie beinahe in der Luft stehen und krallen sich dann an etwas fest. Manche machen dabei einen kleinen Salto.

Schwarzer Flughund Schwarzer Flughund - Foto: Andrew Mercer (www.baldwhiteguy.co.nz) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Sind Flughunde gefährlich?

Sind sie angriffslustig?

Flughunde ernähren sich nicht von Blut - falls das die Sorge sein sollte! Sie sind auch nicht angriffslustig. Und sie suchen nicht nach Menschen, um sie zu beißen. Flughunde sind scheu und friedlich.

Können sie Krankheiten übertragen?

Sollte sich ein Flughund bedroht fühlen, weil man ihn berühren möchte oder, weil man ihn (unabsichtlich) bedrängt, kann er zubeißen, um sich zu verteidigen. Dabei können gefährliche Viren übertragen werden. Auch über Kot, Speichel und Urin ist eine Infektion mit Viren möglich. Haustiere, die Nahrungsreste von Flughunden essen, können zu Zwischenwirten werden und ebenfalls Viren übertragen.

Graukopf-Flughund Graukopf-Flughund - Foto: Andrew/stock.adobe.com

Sinne und Fähigkeiten

Sehsinn

Im Gegensatz zu den Fledermäusen nutzen die Flughunde keine Echoortung. Sie verlassen sich auf ihren herausragenden Sehsinn. Er ist ihr wichtigster Sinn. Sie haben große Augen, die an das Sehen in der Nacht angepasst sind.

Geruchssinn

Flughunde haben einen ausgezeichneten Geruchssinn mit dessen Hilfe sie leckere Früchte schon von weitem wahrnehmen. Sie haben außerdem eine besondere Fähigkeit: sie können „stereo-riechen“. Das heißt, dass sie gleichzeitig die Richtung verschiedener Gerüche bestimmen können. Ihr Geruchssinn soll sogar besser sein als der von Hunden – zumindest was Früchte angeht.

Schwimmen

Es sieht merkwürdig aus, aber ja: Flughunde und Fledermäuse können sehr gut schwimmen! Sie liegen flach im Wasser und machen mit ihren Vorderarmen Bewegungen wie beim Brustschwimmen.

Intelligenz

Flughunde erinnern sich an die Vergangenheit, also an alles, was sie im Laufe ihres Lebens erlebt haben. Sie wissen auch, was Zeit ist. Sie haben ein Gefühl dafür, wie lange etwas dauert. Und sie planen sogar für die Zukunft. Sie machen sich Gedanken darüber, welche Früchte sie essen können, wo sie sie finden und zu welchem Zeitpunkt sie reif sind. Diese Überlegungen erfordern eine hohe Intelligenz.

Insel-Flughund Insel-Flughund - Foto: Pavel Kirillov [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Lebenserwartung

In freier Wildbahn werden Flughunde für gewöhnlich 8-10 Jahre alt.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Zu den natürlichen Feinde der Flughunde zählen Greifvögel, Schlangen, Raubkatzen und große Echsen.

Der Mensch

Die größte Bedrohung geht von menschlichen Aktivitäten aus. Durch die Abholzung tropischer Regenwälder (hauptsächlich für den Anbau von Nutztierfutter) verlieren sie ihren Lebensraum. Weil sie sich von Obst ernähren, werden sie als Schädlinge angesehen und auf Obstplantagen gejagt. Ihr Fleisch wird auf Märkten als sogenanntes „Buschfleisch“ verkauft. Die Angst vor der Ansteckung mit Viren sorgt ebenfalls dafür, dass sie gejagt und getötet werden.

Gefährdete Tierart

Flughunde gelten im Allgemeinen nicht als gefährdete Tierart. Es gibt aber ein paar Arten, die bedroht sind, zum Beispiel die Bulmer-Nacktrückenflughunde. Sie sind die seltenste Flughundart der Welt und vom Aussterben bedroht. Die Tiere leben in einer Höhle in Papua-Neuguinea und es gibt nur noch 137-160 Tiere (Stand 2016).

Kalong-Flughund Kalong-Flughund - Foto: DaryaDarkina2019 [CC BY 4.0], via Wikimedia Commons

Bedeutung für das Ökosystem

Bestäubung von Pflanzen

Flughunde sind sehr wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt in der Natur. Da sie sich Nektar und Pollen ernähren, bestäuben sie Blüten - ähnlich wie Bienen. Viele Früchte wie Mango, Bananen, Guaven, Litschis, aber auch Kakteen werden auch von Flughunden bestäubt. Der Durianbaum (bekannt für seine „Stinkfrucht“) in Asien sowie der Baobab und der Brotbaum in Afrika und der Kapokbaum in Südamerika werden ausschließlich von Flughunden bestäubt.

Flughunde sind Gärtner

Flughunde essen Früchte und verteilen mit ihrem Kot deren Samen. Aus ihnen wachsen wieder neue Pflanzen. Sie pflanzen dadurch neue Bäume und helfen, entwaldete Gebiete wieder zu begrünen.

Flughund als Haustier

Flughunde sind keine guten Haustiere. Sie sind keine Einzelgänger. Um sie artgerecht zu halten, muss man also mehrere Tiere halten. Das wiederum erzeugt einen hohen Platzbedarf – schließlich haben die meisten auch eine große Spannweite und wollen ihre Flügel ausbreiten. Außerdem können sie gefährliche Viren übertragen.

Fortpflanzung

Flughunde machen fast alles kopfüberauch die Paarung geschieht kopfüber. Sie pflanzen sich nur einmal im Jahr fort. Männchen und Weibchen ziehen den Nachwuchs gemeinsam groß.

Fun Facts

Gibt es noch mehr Säugetiere, die fliegen können?

Die einzigen Säugetiere, die sich ebenfalls über eine längere Strecke durch die Luft bewegen können, sind Gleithörnchen. Sie fliegen aber nicht wirklich, sondern gleiten Richtung Boden.

Der Flughund ist verwandt mit:

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Quellen:


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