Mandrill
Steckbrief Mandrill
Größe | 55-95 cm |
Geschwindigkeit | Bis 40 km/h |
Gewicht | 10-30 kg |
Lebensdauer | 12-14 Jahre |
Nahrung | Früchte, Samen, kleine Tiere |
Feinde | Leoparden, Adler, Schlangen |
Verbreitung | Zentralafrika |
Lebensraum | Regenwald |
Ordnung | Primaten |
Familie | Meerkatzenverwandte |
Wissenschaftl. Name | Mandrillus sphinx |
Merkmale | Großer Primat; buntestes Säugetier der Welt |
Merkmale und Besonderheiten
Der Mandrill ist ein Primat, der in den Regenwäldern Afrikas lebt. Er gehört zur Familie der Meerkatzenverwandten und ist mit den Pavianen, Makaken und Languren verwandt. Er gilt als das bunteste Säugetier der Welt. Ein weiteres Merkmal sind seine langen, spitzen Eckzähne. Sie lassen ihn sehr gefährlich aussehen. Nach den Menschenaffen (Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans) ist er der größte Primat.
Verbreitung und Lebensraum
Mandrille sind in Zentralafrika zuhause. Sie leben in Kamerun, Äquatorialguinea, Gabun und Kongo. Ihr Lebensraum sind dichte Regenwälder.
Lebensweise
Mandrille sind tagaktiv. Sie leben für gewöhnlich in Gruppen von etwa 20 Tieren zusammen, bilden aber auch manchmal größere Herden. Das Männchen, das die kräftigsten Farben hat, führt die Gruppe an. Tagsüber bewegen sie sich hauptsächlich am Boden. Nachts schlafen sie in Bäumen.
Wesen
Sind Mandrille aggressiv?
Mandrille sind nicht nur sehr stark, sondern auch sehr selbstbewusst und furchtlos. Wenn ein jemand in ihr Revier eindringt, werden sie schnell aggressiv. Zuerst starren sie ihr Gegenüber an und bewegen ihren Kopf ruckartig nach vorne und nach unten. Dann zeigen sie ihre scharfen Eckzähne und schlagen sie mit ihren Händen kräftig auf den Boden. Wenn das nicht hilft, greifen sie an. Das ist letztlich auch verständlich. Stell dir vor, jemand Fremdes betritt ungefragt deine Wohnung. Normalerweise sind die Tiere aber eher ruhig und friedlich.
Sind Mandrille gefährlich für Menschen?
Ja, Mandrille können auch für Menschen gefährlich sein. Wenn sie sich bedrängt oder bedroht fühlen, zögern sie nicht anzugreifen. Das passiert aber nur selten. Und auch nur dann, wenn Menschen unvorsichtig sind und eine Begegnung aus Unwissenheit als harmlos einschätzen. Die langen Zähne können einen Menschen schwer verletzen. Wegrennen ist übrigens keine gute Idee. Die Tiere können bis zu 40 km/h schnell werden. Es ist besser, langsam und ruhig wegzugehen. Das macht sie weniger angriffslustig.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Mandrille haben einen sehr kräftigen, muskulösen Körper. Männchen und Weibchen unterscheiden sich sehr stark - von allen Primatenarten am meisten. Während die männlichen Tiere ein Gewicht von 20-30 kg haben, wiegen die weiblichen nur knapp die Hälfte, also 10-15 kg. Die Männchen haben eine Körperlänge von 70-95 cm. Bei den Weibchen liegt sie bei 55-70 cm.
Kopf
Mandrille haben einen sehr großen, kräftigen Kopf und ein großes Maul.
Farbe
Mandrille haben leuchtend blaue und lila Backen, knallrote Nase und Lippen und olivgrüne bis goldene Haare im Fell. Bei den weiblichen Tieren sind die Farben nicht so kräftig, sondern eher blass und unauffällig.
Gebiss und Zähne
Mandrille haben ein großes Gebiss und eine sehr kräftige Kiefermuskulatur. In ihrem Ober- und Unterkiefer sitzen jeweils zwei sehr lange, scharfe Eckzähne. Diese Zähne werden bei den Männchen bis zu 4,5 cm lang und 1 cm breit.
Backentaschen
Mandrille haben große Backentaschen in ihrem Maul. Wenn sie Futter finden, aber nicht hungrig sind, verstauen sie es in den Taschen. Sie können es dann zu einem anderen Zeitpunkt snacken.
Mandrill oder Pavian – Wo ist der Unterschied?
Wie unterscheiden sich Mandrill und Pavian? Sie sind miteinander verwandt und haben viele gemeinsame Merkmale. Es ist also gar nicht so leicht, sie auseinanderzuhalten. Es gibt aber eine Sache, die sehr auffällig ist und beide unverwechselbar macht: die Farbe. Paviane sind eher braun, grau oder schwarz. Mandrille sind bunt. Sogar die Weibchen sind bunter als Paviane. Außerdem haben sie eine unterschiedliche Lebensweise. Mandrille sind nachtaktiv und Paviane tagaktiv.
Ernährung
Mandrille sind Allesfresser. Am liebsten fressen sie aber Früchte, Samen, Blätter und Pilze. Insekten, Frösche und Echsen stehen ebenfalls auf ihrer Speisekarte.
Verhalten
Zähne zeigen
Mandrille schütteln manchmal ihren Kopf und „grinsen“ breit, um ihre großen Zähne zu zeigen. Das ist gleichzeitig lustig und beängstigend. Meistens ist es aber eine freundliche Geste innerhalb der Gruppe.
Verständigung
Mandrille verständigen sich durch Körperhaltungen, Duftmarken und gegenseitige Fellpflege. Sie nutzen auch Laute, um zu kommunizieren: Sie schreien, grunzen oder krähen sogar.
Schlafen
Mandrille schlafen nicht auf dem Boden, sondern in Bäumen. Dort sind sie vor Feinden sicher. Sie suchen sich jeden Tag einen neuen Baum, um die Nacht dort zu verbringen.
Sinne und Fähigkeiten
Wie stark sind Mandrille?
Mandrille sind sehr stark. Sie haben außergewöhnlich kräftige Hinterbeine und können ziemlich stark zubeißen. Sie gehören zu den wenigen Primaten, die in der Lage sind, mit ihren Zähnen die harte Schale der Früchte eines Johannisbrotgewächses (Detarium microcarpum) zu knacken.
Warum sind Mandrille bunt?
Mandrille scheinen in ganz viele verschiedene Farbtöpfe gefallen zu sein, denn kein anderes Säugetier ist so bunt. Aber warum eigentlich? Hochrangige, kräftige Männchen besitzen sehr auffällige, leuchtende Farben, weil sie mehr Testosteron (= ein Hormon) haben. Das gefällt den weiblichen Tieren. Es zeigt ihnen, dass das Männchen gesund und eine gute Wahl für das Zeugen von Nachkommen ist. Das bunteste Männchen ist auch meistens der Anführer der Gruppe. Die Weibchen sind übrigens eher unauffällig gefärbt.
Lebenserwartung
In freier Wildbahn werden Mandrille 12-14 Jahre alt. In Gefangenschaft können sie 30-40 Jahre alt werden.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Die natürlichen Feinde des Mandrills sind Leoparden und Felsenpythons. Jungtiere werden manchmal von Kronenadlern erbeutet.
Der Mensch
Wie viele Mandrille es noch gibt, ist unbekannt. In Kamerun und Äquatorialguinea werden die Tiere stark bejagt, um ihr Fleisch zu essen (sogenanntes „Buschfleisch“). Ein weiteres großes Problem ist die Zerstörung ihres Lebensraums, also der Regenwälder. Sie werden abgeholzt, um Vieh- und Landwirtschaft zu betreiben und Dörfer zu bauen. In Gabun leben wahrscheinlich am meisten, weil es dort noch unberührte, dichte Regenwälder gibt. Laut IUCN hat der Mandrill den Status „gefährdet“ (Stand: November 2023).
Bedeutung für das Ökosystem
Mandrille sind sehr wichtig für die Natur. In den Früchten, die sie essen, stecken Samen. Sie wandern unverdaut durch ihren Darm und werden über den Kot an anderer Stelle verteilt. Sie pflanzen dadurch neue Bäume.
Entwicklung und Entdeckung
Die ersten wissenschaftlichen Zeichnungen eines Mandrills wurden zwischen 1551 und 1558 angefertigt. Damals dachten die Menschen, es würde sich um eine Art Hyäne handeln. Es wurden bislang keine Fossilien gefunden, weshalb die Entstehungsgeschichte weitgehend unklar ist. Wahrscheinlich lebten ihre Vorfahren aber schon vor über 3 Millionen Jahren. Mandrill setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: „man“ (= englisch für Mensch) und „drill“ (= westafrikanisch für Pavian/Affe)
Fortpflanzung
Harem
Bei den Mandrillen hält sich das stärkste Männchen einen „Harem“. Im Tierreich bedeutet das, dass es in einer Gruppe nur ein einziges Männchen gibt. Die anderen Tiere sind die Weibchen und ihre Nachkommen. Das Männchen beschützt die Gruppe und darf sich mit den Weibchen paaren, wenn sie dazu bereit sind.
Geburt und Aufzucht der Jungen
Nach einer Tragzeit von etwa 175 Tagen kommt ein einzelnes Baby zur Welt. Es wiegt nur 600 g und hat kaum Haare. Es klammert sich sofort nach der Geburt an den Bauch der Mutter, wo es schön warm ist und gut beschützt wird. Nach zwei bis drei Monaten ist das Fell vollständig entwickelt. Die Jungtiere werden etwa 230 Tage gesäugt. Im Alter von 4-8 Jahren beginnen die männlichen und weiblichen Tiere, sich in ihrem Aussehen voneinander zu unterscheiden.
Fun Facts
Waldpaviane
Mandrille werden auch Waldpaviane genannt. Sie sind tatsächlich mit den Pavianen verwandt, sind aber verschiedene Tierarten und haben auch nicht denselben Lebensraum.
König der Löwen
Im Disney-Film „Der König der Löwen“ gibt es einen Mandrill: den weisen Rafiki. Er segnet das Löwenbaby Simba.
Der Mandrill ist verwandt mit:
- Pavianen
- Makaken
Weitere Tiere im Lebensraum:
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