Zum Hauptinhalt springen

tierchenwelt.de - Das Tierlexikon für Kinder

WERBUNG

Grünspecht

Steckbrief Grünspecht

Größe 30-36 cm
Geschwindigkeit Unbekannt
Gewicht 180-220 g
Lebensdauer 7-10 Jahre
Nahrung Ameisen
Feinde Wanderfalke, Habicht, Marder, Mauswiesel, Uhu, Waldkauz
Verbreitung Europa, Vorderasien
Lebensraum Halboffene Landschaften, alte Bäume
Ordnung Spechtvögel
Familie Spechte
Wissenschaftl. Name Picus viridis
Merkmale Grüner Specht mit lachendem Ruf und Vorliebe für Ameisen

Merkmale und Besonderheiten

Der Grünspecht ist ein großer, grüner Specht mit einem roten Scheitel auf dem Kopf und einer schwarzen „Maske“ im Gesicht. Er hat eine Vorliebe für Ameisen. Außerdem ist er bekannt für seinen lachenden Ruf. Der Grünspecht ist der dritthäufigste Specht in Deutschland – gleich nach dem Buntspecht und dem Schwarzspecht. Weil er sich häufig auf Grasflächen aufhält, nennt man ihn auch Grasspecht oder Erdspecht.

Grünspecht Grünspecht - Foto: Holland-PhotostockNL/stock.adobe.com

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitung

75 % der Grünspechte leben in Europa. Über die Hälfte davon in Frankreich und in Deutschland. Außerdem kommt er in Großbritannien, Schweden, Russland, Kroatien, Rumänien und Bulgarien vor. Im Norden und Osten Irlands fehlt er. Ebenso auf Grönland.


WERBUNG - ZUM WEITERLESEN NACH UNTEN SCROLLEN

Lebensraum

Grünspechte lieben vielfältige, halboffene Graslandschaften mit alten Laubbäumen. Vor allem Buchen, Eichen, Bergahorn, Linden, Birken, Pappeln, Weiden und Erlen haben es ihnen angetan. Sie leben auch an Waldrändern, in Parks, in Streuobstwiesen und auf Friedhöfen. Sie sind sehr standorttreu und bewegen sich höchstens 500 m von ihrem Brutrevier weg.

Lebensweise

Grünspechte sind tagaktiv. Von allen Spechten halten sie sich am häufigsten auf dem Boden auf. Dort finden sie ihre Leibspeise: die Ameisen. Die Spechte bewegen sich sehr geschickt am Boden und können bis zu 25 cm weit hüpfen.

Grünspecht Merkmale Grünspecht Merkmale - Foto: StockPhotoAstur/stock.adobe.com

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Grünspechte haben eine Körperlänge von 30-36 cm und eine Spannweite von 40-52 cm. Sie wiegen 180-220 g.


WERBUNG - ZUM WEITERLESEN NACH UNTEN SCROLLEN

Gefieder

Die Federn am Rücken und an den Flügeln sind leuchtend grün. Die Schwanzfedern sind eher gelblich. Auf dem Kopf tragen Grünspechte einen langen, roten Scheitel. Der Bauch ist gräulich. Die Männchen haben rote Federn unter den Augen. Sie werden Bartstreif oder Kinnstreif genannt, weil sie schmal und länglich sind. Bei den Weibchen ist der Bartstreif schwarz. 

Schnabel

Grünspechte haben im Gegensatz zu Buntspechten einen viel weicheren Schnabel. Zum Hämmern einer Nisthöhle bevorzugen sie daher Bäume mit weichem, morschen Holz.

Zunge

Die Zunge des Grünspechts hat eine Länge von bis zu 10 cm. Sie wickelt sich am hinteren Ende um den Schädel. An ihrer Spitze befindet sich eine klebrige Flüssigkeit. An ihr bleiben Ameisen, Larven und Puppen kleben.

Weibchen oder Männchen – Wo ist der Unterschied?

Männliche und weibliche Grünspechte sehen sehr ähnlich aus. Es gibt aber ein auffälliges Merkmal, das die beiden unterscheidet: Die Männchen haben unter ihren Augen einen roten Streifen, die Weibchen nicht. Der Streifen wird als Bart- oder Kinnstreif bezeichnet.

Grünspecht oder Grauspecht – Wo ist der Unterschied? Grünspecht oder Grauspecht – Wo ist der Unterschied? - Foto: LIMARIO (links)/stock.adobe.com, Dion Art [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Grünspecht oder Grauspecht – Wo ist der Unterschied?

Grünspecht und Grauspecht haben beide grüne Flügel und einen grünen Rücken. Wie hält man sie auseinander? Es ist ganz einfach: Der Grauspecht hat nur am Schnabelansatz rote Federn. Der Grünspecht hat einen langen Scheitel, der vom Schnabelansatz über den ganzen Hinterkopf geht. Außerdem haben Grauspechte keinen roten Bart- oder Kinnstreif.

Ernährung

Grünspechte sind Fleischfresser. Ihre Ernährung besteht fast ausschließlich aus Ameisen. Am liebsten sind ihnen Wegameisen und Waldameisen – zum Beispiel die Rote Waldameise. Sie picken in Ameisennester und holen mit der Zunge erwachsene Tiere, die Larven oder die Eier heraus. Im Winter graben sie mit ihrem Schnabel durch die Schneedecke, um Nahrung zu finden.

Verhalten

Gesang

Grünspechte sind sehr scheu, haben aber einen sehr lauten, unverwechselbaren Gesang. Er klingt wie ein Lachen. Bei den Männchen hört sich der Ruf eher wie ein „klü“ an, bei den Weibchen wie ein „pü“. Sie rufen viele Male hintereinander auf derselben Tonhöhe. Die ersten Grünspechte kann man im Januar oder Februar hören. Am häufigsten singen sie zwischen April und Mai.

Trommeln

Im Gegensatz zum Buntspecht trommelt der Grünspecht nur sehr selten. Sein Schnabel ist nicht hart genug, um in harte Rinde zu picken. Er hält sich lieber an weiches, morsches Holz und macht daher auch weniger Trommelgeräusche.

Jagd

Von allen Spechten hält sich der Grünspecht am seltensten in Bäumen auf. Er verbringt die meiste Zeit am Boden, weil er sich auf Ameisen spezialisiert hat. Um sie zu erbeuten, bohrt er seinen Schnabel in den Boden und streckt seine 10 cm lange, klebrige Zunge heraus. Ameisen, Larven und Puppen bleiben an ihr hängen. Er ist ein Meister im Aufspüren der kleinen Insekten – selbst wenn eine Decke aus Schnee darüber liegt, findet er sie. Ein besonders hungriges Tier grub mit seinem Schnabel 85 cm tief in den Schnee, um ein Ameisennest zu erreichen.

Flugmuster

Der Grünspecht schlägt 3-4 Mal mit den Flügeln, legt sie dann an den Körper an und gleitet durch die Luft.

Scheuer Specht

Der Grünspecht ist nicht leicht zu beobachten. Man hört ihn viel häufiger als man ihn sieht. Das liegt daran, dass er sehr zurückhaltend ist und bei der kleinsten Gefahr sofort das Weite sucht.

Die 10 cm lange Zunge des Grünspechts Die 10 cm lange Zunge des Grünspechts - Foto: Vienna Wildlife/stock.adobe.com

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Die größten Feinde der Grünspechte sind Wanderfalken, Habichte, Uhus und Waldkäuze. Marder und Mauswiesel plündern die Nester und erbeuten die Küken. Besonders strenge, kalte Winter mit viel Schnee sind ebenfalls eine Gefahr für die Tiere. Sie finden zwar auch unter der Schneedecke Nahrung, aber es ist viel beschwerlicher. Wenn zu lange Schnee liegt, verhungern sie.

Der Mensch

Der Grünspecht liebt alte Bäume. Leider gibt es immer weniger davon, weil sie für die Land- und Nutztierwirtschaft gefällt werden. Auch Pestizide (Insektenschutzmittel), die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, stellen eine große Gefahr für sie dar. Baumaßnahmen (Gebäude, Verkehrsstraßen, Bahngleise) sind ein weiterer Grund für den Verlust von Lebensraum.

Gefährdungsstatus

Der Grünspecht gilt nicht als gefährdete Tierart – weltweit gesehen. Laut einer Schätzung der IUCN aus dem Jahr 2024 gibt es etwa 1,2-2,1 Millionen erwachsene Tiere. In Deutschland und den Niederlanden steht der Grünspecht aber bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten.

Bedeutung für das Ökosystem

Die Höhlen, die der Grünspecht zum Nisten baut, sind ein Zufluchtsort für viele andere Tierarten. Zum Beispiel für Fledermäuse, Siebenschläfer und Hornissen.

Grünspecht im Garten

Welche Bedeutung hat es, wenn ein Grünspecht häufig im Garten zu Besuch ist? Es ist ganz einfach: Er findet hier seine Lieblingsnahrung, die Ameisen. Und wer einen anlocken möchte, muss eigentlich nur eines machen: regelmäßig den Rasen mähen. Er liebt kurzen Rasen, weil es ihm dann leicht fällt, im Boden nach Nahrung zu picken. Aber Achtung: Bitte keine Pestizide im Garten anwenden!

Weiblicher Grünspecht Weiblicher Grünspecht - Foto: Romuald/stock.adobe.com

Fortpflanzung

Paarungszeit

Grünspechte pflanzen sich einmal im Jahr fort. Sie paaren sich zwischen Mitte März und Anfang April. Das Weibchen legt danach 4-6 Eier, meistens zwischen Anfang April und Mitte Mai.

Nest

Grünspechte nisten in Eichen, Birken und Weiden. Für das Nest hämmern sie eine Höhle in das Holz morscher Stämme.

Brutzeit

Die Eier werden 14-20 Tage lang ausgebrütet. Beide Elternteile wechseln sich dabei ab. Meistens übernimmt das Männchen die „Nachtschicht“. Er sitzt also während der Nacht auf den Eiern, um sie warm zu halten. Tagsüber passt das Weibchen auf sie auf.

Küken

Wenn die Küken aus ihren Eiern schlüpfen, wiegen sie gerade einmal knapp 9 g. Nach 21-24 Tagen sind sie bereits flügge und können das Nest verlassen. Die Jungvögel sind leicht von den erwachsenen Tieren zu unterscheiden: Ihr Gefieder hat überall weiße Flecken.

Fun Facts

Der Atlasgrünspecht sieht dem Grünspecht zum Verwechseln ähnlich. Die beiden Tierarten sind eng verwandt, allerdings lebt der Atlasgrünspecht nur in Marokko, Algerien und Tunesien.

Der Grünspecht ist verwandt mit:

  • Grauspecht
  • Atlasgrünpecht

Weitere Tiere im Lebensraum:


Quellen:


Alle Spechte im Überblick


WERBUNG


Aktuell beliebte Steckbriefe


Tipps der Redaktion


Hunderassen - Das große Buch für Kinder

Alle Inhalte auf tierchenwelt.de: