Vampirfledermaus
 
 
Steckbrief Vampirfledermaus
| Größe | 65-95 mm | 
| Geschwindigkeit | Bis 40 km/h | 
| Gewicht | 15-50 g | 
| Lebensdauer | 9-12 Jahre | 
| Nahrung | Blut | 
| Feinde | Katzen, Greifvögel, Schlangen | 
| Verbreitung | USA, Südamerika | 
| Lebensraum | Höhlen, Bäume, Gebäude, Minen | 
| Ordnung | Fledertiere | 
| Familie | Blattnasen | 
| Wissenschaftl. Name | Desmodontinae | 
| Merkmale | Säugetiere, die sich ausschließlich von Blut ernähren | 
Merkmale und Besonderheiten
Vampirfledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die sich ausschließlich von Blut ernähren. Sie ritzen mit ihren scharfen Zähne eine Wunde in die Haut ihrer Beute. Am liebsten schlecken sie das Blut großer Säugetiere – und manchmal auch das von Menschen. Ihre auffälligsten Merkmale sind die dreieckigen Zähne, die kurze Nase und die spitzen Ohren. Sie gehören zur Familie der „Blattnasen“ - weil ihre Nase einem Blatt ähnelt.
Arten
Es gibt drei Arten: den Gemeinen Vampir, den Weißflügelvampir und den Kammzahnvampir.
Verbreitung und Lebensraum
Keine Sorge! In Deutschland gibt es keine Vampirfledermäuse. Auch nicht in Europa. Wo leben Vampirfledermäuse? Es gibt sie ausschließlich in Zentral- und Südamerika. Man kann ihnen von Texas weiter Richtung Süden bis nach Chile, Argentinien und Uruguay begegnen.
Lebensweise
Vampirfledermäuse sind nachtaktive Jäger. Sie sind sehr sozial und leben in Gruppen zusammen.
 
 
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Vampirfledermäuse werden 65-95 mm lang und wiegen 15-50 g. Auch wenn ihr Körper sehr kurz und das Gewicht sehr gering ist: Die Spannweite kann erstaunliche 35-40 cm betragen.
Zähne
Vampirfledermäuse haben im Oberkiefer Zähne, die wie kleine Dreiecke aussehen. Ihre Spitzen sind sehr scharf, weil sich dort kein Zahnschmelz befindet. Perfekt um die Haut ihrer Beute zu schneiden.
Nase
Ihre Nase ist eine Art „Wärmebildkamera“. Über die weiche Haut an ihrer Nase nehmen sie die Wärme anderer Säugetiere wahr.
Zunge
Die Unterseite der Zunge hat lange, tiefe Rillen. Sie helfen, das Blut schnell in das Körperinnere zu befördern. Die Unterlippe hat aus dem Grund ebenfalls Rillen.
 
 
Ernährung
Vampirfledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die sich ausschließlich von Blut ernähren. Sie bevorzugen das Blut von großen Säugetieren, also von Rindern, Pferden, Schweine, Ziegen, Schafen, Tapiren und Hirschen. Sie trinken aber auch das Blut von großen Vögeln. Sie müssen alle zwei bis drei Tage etwas fressen, sonst verhungern sie.
Blutmahlzeit
Sie landen unbemerkt
Vampirfledermäuse suchen nachts nach schlafenden Tieren. Wenn sie eines gefunden haben, landen sie auf ihm. Sie kriechen etwas auf ihm umher und suchen die beste Stelle, um es zu beißen. Wenn sie krabbeln, sehen sie aus wie eine große, dicke Spinne mit Fell.
Vor dem Biss entfernen sie ein Stück Fell
Vampirfledermäuse entfernen zuerst ein Stück Fell und lecken dann über die Haut. Der Speichel betäubt die Stelle und sie können ungestört mit ihren Zähnen in die Haut schneiden, bis Blut fließt.
Sie saugen kein Blut, sondern schlecken es
Die Vorstellung, dass die Tiere ihre Zähne in die Adern schlagen und ihre Zähne wie Trinkhalme benutzen, ist weit verbreitet. Aber falsch. Vampirfledermäuse saugen kein Blut. Sie schlecken es mit ihrer Zunge auf. Wenn sie nicht unterbrochen werden, trinken sie etwa 30 min. lang. Der Speichel sorgt dafür, dass das Blut nicht gerinnt und immer weiter fließt. Insgesamt trinken sie 20-30 ml Blut.
Jagen Vampirfledermäuse in Gruppen?
Wenn es dunkel wird, verlassen Vampirfledermäuse ihre Höhle. Sie gehen jedoch nicht gemeinsam auf die Jagd, sondern meistens getrennt voneinander. Das Gerücht, dass sie zu hunderten ein einzelnes Tier anfallen, stimmt nicht.
 
 
Auf dem Foto sind zu sehen: A) Ein Mädchen, das im Schlaf gebissen wurde. B) Nahaufnahme, Biss am Kopf C) Gemeiner Vampir D) Biss am Knöchel einer Kuh
Verhalten
Sozialverhalten
Vampirfledermäuse bilden für gewöhnlich kleine Gruppen mit etwa 100 Tieren. Auch wenn man es sich nur schwer vorstellen kann: Vampirfledermäuse sind sehr sozial. Sie versorgen hungernde Artgenossen mit hochgewürgtem Blut. Das nennt man Altruismus („Selbstlosigkeit“). Sie pflegen auch gegenseitig das Fell. Wenn es kalt wird, kuscheln sie sich aneinander.
Sind Vampirfledermäuse gefährlich?
Beißen Vampirfledermäuse Menschen?
Ja. Das kann passieren. Vampirfledermäuse ernähren sich auch vom Blut von Menschen. Jedoch „saugen“ sie keinen Menschen vollständig aus. Der kleine Biss und der Verlust von einigen Tropfen Blut sind nicht lebensbedrohlich.
Übertragen Vampirfledermäuse Krankheiten?
Ja. Sie übertragen beim Beißen Krankheiten, insbesondere die Tollwut. Nicht nur Tiere sind davon betroffen. Es gibt Gegenden, in denen ein Impfschutz gegen Tollwut nicht üblich ist. Dort kam es in der Vergangenheit auch bei Menschen zu tödlichen Verläufen. Im Jahr 2004 wurden in Brasilien 22 Menschen nach einem Biss mit Tollwut infiziert und starben daran.
Sind Vampirfledermäuse für Tiere gefährlich?
Vampirfledermäuse ernähren sich nur von einer winzigen Menge Blut. Sie können kein Tier „leersaugen“. Trotzdem sterben viele Weidetiere an ihrem Biss – weil sie Tollwut bekommen.
 
 
Sinne und Fähigkeiten
Sinne
Vampirfledermäuse haben einen ausgezeichneten Sehsinn und einen hervorragenden „Wärmesinn“. Auch ihr Geruchssinn ist gut ausgebildet. Wie die meisten Fledermausarten verwenden auch sie die Echoortung, um sich zu orientieren.
Klettern
Vampirfledermäuse klettern wie Spinnen senkrecht an Wänden hoch!
Laufen
Die meisten Fledermäuse können nicht laufen, weil ihre Beine zu kurz sind. Vampirfledermäuse können es jedoch! Sie nutzen ihre starken Vorderbeine zum Laufen und sehen dabei aus wie ein Mini-Gorilla. Sie erreichen eine Geschwindigkeit von 4 km/h.
Hüpfen
Ja. Sie hüpfen auch.
 
 
Lebenserwartung
Vampirfledermäuse erreichen in freier Wildbahn ein Alter von 9-12 Jahren. In Gefangenschaft leben sie bis zu 20 Jahre.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Vampirfledermäuse werden von Eulen, Schlangen und kleinen Raubkatzen gejagt.
Der Mensch
Aus Angst vor Tollwut werden Vampirfledermäuse in vielen Ländern in Mittel- und Südamerika vergiftet.
 
 
Fortpflanzung
Geburt
Baby-Vampirfledermäuse kommen nicht kopfüber zur Welt. Es ist einer der wenigen Zeitpunkte, in denen sich der Kopf einer Fledermaus oben befindet und die Füße unten. Wenn das Baby geboren wird, plumpst es zum Glück nicht weit: Die Mutter fängt es mit ihren sorgsam ausgebreiteten Flügeln auf. Wie bei Feuerwehrmännern, die ein Sprungtuch ausbreiten, um einen Menschen aufzufangen, der aus einem brennenden Gebäude springen muss.
Muttermilch
Die Babys werden nicht mit Blut gefüttert. Wie alle Säugetiere erhalten sie Muttermilch. Während dieser Zeit kann die Mutter nicht jagen. Deshalb werden sie von befreundeten Weibchen mit hochgewürgten Blutmahlzeiten versorgt. Sollte eine Mutter verunglücken, wird das Junge von einem anderen Weibchen adoptiert. Sie kümmert sich darum, als wäre es ihr eigenes.
Fun Facts
Blutverdünner
Der Speichel von Vampirfledermäusen ist sehr interessant für Wissenschaftler. Er kann Schlaganfallpatienten helfen, indem er Blutgerinnsel auflöst.
Fruchtvampire
Es gibt auch Fledertiere, die Fruchtvampire heißen. Sie gehören jedoch nicht zu den Vampirfledermäusen. Sie ernähren sich – wie der Name schon sagt - von Früchten.
Die Vampirfledermaus ist verwandt mit:
- Blattnase
- Blütenfledermaus
Weitere Tiere im Lebensraum:
Quellen:
- „Unlike other bats, vampire bats keep out of trouble by running, Cornell researchers find“ (https://news.cornell.edu)
- „Vampire Bats and Rabies: Toward an Ecological Solution to a Public Health Problem“ (https://journals.plos.org)
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