Nordkaper
Steckbrief Nordkaper
Größe | 13-18 m |
Geschwindigkeit | Bis 8 km/h |
Gewicht | 40-80 Tonnen |
Lebensdauer | 20 Jahre |
Nahrung | Plankton |
Feinde | Große Haie, Orcas |
Verbreitung | Atlantik, Pazifik |
Lebensraum | Subpolare Meere, Küste, offenes Meer |
Ordnung | Wale |
Unterordnung | Bartenwale |
Familie | Glattwale |
Wissenschaftl. Name | Eubalaena glacialis (atlantischer), Eubalaena japonica (pazifischer) |
Merkmale | Großer Glattwal, hat „Mütze“ aus Hornhaut auf dem Kopf |
Merkmale und Besonderheiten
Nordkaper sind große Glattwale aus der Familie Bartenwale. Sie haben eine besonders dicke Fettschicht, die 20-35 cm dick wird und 40 % des Körpergewichts ausmacht. Seine stark gebogene Mundöffnung ist ungewöhnlich und unterscheidet ihn von allen anderen Walen. Ein besonderes Merkmal ist auch die „Mütze“ aus weißer, rauer, verhornter Haut - sie ist bei jedem Nordkaper einzigartig. Es gibt Nordkaper im Pazifik und im Atlantik. Beide sind leider durch den Menschen vom Aussterben bedroht.
Arten
Atlantischer und pazifischer Nordkaper lassen sich äußerlich kaum unterscheiden. Sie gelten jedoch als eigenständige Art. Neben den Nordkapern gibt es auch noch den Südkaper. Er gehört zur selben Familie.
Warum sagt man Glattwal?
Nordkaper gehören zu den Glattwalen, weil sie keine Rückenflosse besitzen und daher „glatten“ Rücken haben. Statt der Rückenflosse haben sie nur einen kleinen Buckel auf dem Rücken. Die Rückenflosse ist vor allem für schnelle Wale wichtig, um das Gleichgewicht zu halten. Der Nordkaper ist aber eher langsam und benötigt daher keine.
Verbreitung und Lebensraum
Der atlantische Nordkaper lebt vor den Küsten Kanadas und den USA. Der pazifische Nordkaper lebt in der Beringsee und dem Golf von Alaska sowie vor den Aleuten (eine Inselkette) und im Ochotskischen Meer vor Japan.
Lebensweise
Nordkaper verbringen viel Zeit als Einzelgänger. Sie treffen sich aber für Wanderungen, zur Paarung und zum gemeinsamen Jagen.
Körperbau und Aussehen
Kräftiger, gewölbter Körper
Nordkaper haben einen eher breiten, kräftigen Körperbau. Ihr Oberkörper ist stark gewölbt.
Bogenförmiger Mund
Die Mundöffnung ist beim Nordkaper einzigartig, ganz anders als bei allen anderen Walen. Sie beginnt unter dem Auge und macht dann einen großen, stark gekrümmten Bogen nach oben. Dadurch haben die Barten mehr Platz in seinem Mund und kann dadurch besser Plankton aus dem Wasser sieben.
Die Zweitlängsten Barten
Der Nordkaper hat die zweitlängsten Barten. Sie werden 2,5-3 m lang. Nur der Grönlandwal hat längere Barten. Bei ihm werden sie 4 m lang. Beim Blauwal sind sie übrigens nur 50-100 cm lang.
Ein Bartenwal ohne Kehlfurchen
Nordkaper haben zwar Barten und gehört zu den Bartenwalen, sie besitzen aber keine Kehlfurchen am Hals - wie der Blauwal oder der Buckelwal.
V-förmiger Blas
Wenn Wale auftauchen, blasen sie die verbrauchte Luft aus ihren Blaslöchern aus. Die Fontäne, die dabei entsteht, nennt man „Blas“. Der Nordkaper hat zwei Blaslöcher. Das eine zeigt etwas schräg nach links oben und das andere nach rechts oben. Wenn kein Wind weht, sieht sein Blas V-förmig aus, manchmal sogar herzförmig – süß, oder?
Dicker Blubber
Wale besitzen eine dicke Fettschicht, die sie trotz der eisigen Wassertemperaturen warm hält. Die Fettschicht wird Blubber genannt. Früher wurde aus dem Blubber Tran gemacht – ein dickflüssiges Öl für Lampen, als Schmiermittel oder für Seife. Die Fettschicht des Nordkapers ist 20-35 cm dick wird und macht 40 % des Körpergewichts aus.
Kurze Brustflossen
Die Brustflossen der Nordkaper sind nur 2 m lang, also eher kurz für einen Wal.
Riesiger Kopf mit „Mütze“
Der Nordkaper hat einen riesigen Kopf. Er macht etwa 25 % seiner Körperlänge aus. Nur Pottwal, Grönlandwal und Blauwal haben einen größeren Kopf. Auf dem Kopf befindet sich verhornte Haut, die auch als „Mütze“ bezeichnet wird. Sie ist bei jedem Wal einzigartig und für Meeresbiologen ein einfaches Erkennungszeichen. Die verhornte Haut ist kein Zeichen von Abnutzung, sondern beginnt schon bei den Kälbern zu wachsen.
Ernährung
Der Nordkaper ist ein Fleischfresser. Er ernährt sich von Kleinstlebewesen, dem Plankton. Jeden Tag „löffelt“ er 1.000-2.000 kg „Planktonsuppe“ aus dem Meer. Er schwimmt mit offenem Mund durch das Meer, „verschluckt“ das Wasser und siebt das Plankton durch seine Barten heraus.
Verhalten
Langsame Schwimmer
Nordkaper bewegen sich mit höchstens 8 km/h durch die Meere. Sie sind im Vergleich zu anderen Walen sehr langsam.
Selten in großen Tiefen
Für Meeresbiologen sind Nordkaper einfach zu entdecken, denn sie bleiben die meiste Zeit knapp unter der Wasseroberfläche.
Sehr bewegungsfreudig
Nordkaper springen gerne, heben für mehr Antriebskraft ihre Schwanzflosse weit aus dem Wasser, bevor sie hinabtauchen und machen „spy-hopping“ („späh-hüpfen“), um sich umzusehen.
Wanderungen
Warum wandern Nordkaper?
Nordkaper verbringen den Sommer in kalten, fischreichen Meeren und ziehen im Herbst Richtung Süden, um den Winter in wärmeren Gewässern zu sein. Dort paaren sie sich und ziehen ihren Nachwuchs auf.
Entfernung
Sie legen bei ihren Wanderungen Strecken von mehr als 1.600 km zurück.
Wanderroute
• Atlantische Nordkaper
Atlantische Nordkaper sind im Sommer vor der Küste von Labrador, Neuengland und Kanada. Im Winter ziehen sie an die flachen Küsten im Südosten der USA. Besonders häufig sind sie vor den Küsten Südkaliforniens, Georgia und Florida zu sehen.
• Pazifische Nordkaper
Wohin die pazifischen Nordkaper für den Winter wandern, ist unbekannt. Meeresbiologen vermuten, dass sie von der kalten Beringsee und dem nördlichen Golf von Alaska nach Süden ziehen - in das Ochotskische Meer vor Japan oder zu den Aleuten (eine Inselkette).
Lebenserwartung
Nordkaper können 50-100 Jahre alt werden. Für gewöhnlich werden sie aber nur etwa 20 Jahre alt. Der Grund dafür sind menschliche Aktivitäten.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Erwachsene Nordkaper haben keine natürlichen Feinde. Allerdings werden junge, kranke oder alte Tiere manchmal von Orcas und großen Haien erbeutet.
Der Mensch
Fischerei
Die größte Bedrohung für Nordkaper sind Fischernetze. Sie machen 82 % der Tode aus. Der Grund für die vielen Fischernetze ist, dass wir Menschen so viel Fisch essen. Wer weniger Fisch isst, hilft übrigens nicht nur dem Nordkaper, sondern dem gesamten Ökosystem.
Zusammenstöße mit Schiffen
Die zweite große Bedrohung für Nordkaper ist der Schiffsverkehr. Sie werden von Schiffsschrauben tödlich verletzt. In den warmen Meeren vor der Südküste der USA fahren sehr, sehr viele Schiffe und transportieren von dort aus Waren in zahllose Länder. Wenn wir Menschen mehr regional einkaufen würden, wären viele Schiffstransporte nicht notwendig.
Jagd
Es gibt keine genauen Zahlen, wie viele Nordkaper es gab, bevor sie so stark bejagt wurden. Fakt ist aber, dass die Jagd beinahe zur Ausrottung der Tiere geführt hätte. Sie stehen heute unter Schutz, aber das Verbot, sie zu jagen, kam zu spät.
Gefährdungsstatus
Der atlantische Nordkaper ist vom Aussterben bedroht. Laut einer Zählung der IUCN aus dem Jahr 2020 gibt es noch 200-250 Tiere. Über den pazifischen Nordkaper gibt es nicht genügend Informationen. Es heißt, es gäbe weniger als 500. Das ist aber nur eine grobe Schätzung.
Bedeutung für das Ökosystem
Nordkaper sind wichtig für die Meere, weil sie durch ihre Ausscheidungen Nährstoffe ins Meer einbringen, die das Wachstum von wichtigem Phytoplankton fördern. Phytoplankton ist wichtig, weil es viele Tierarten mit Nahrung versorgt und CO2 aufnimmt.
Fortpflanzung
Über die Fortpflanzung der Nordkaper ist nicht sehr viel bekannt. Eine Kuh bekommt ihr erstes Kalb mit 8-10 Jahren. Die Tragzeit dauert 12-13 Monate. Ein Kalb ist bei seiner Geburt 4-4,6 m lang und wiegt bereits 900-1.400 kg. Eine Kuh bekommt etwa alle 3-6 Jahre ein Kalb. Sie pflanzen sich immer seltener fort. Grund dafür ist vor allem der Lärm von Schiffen und die Umweltverschmutzung.
Fun Facts
Warum sind Nordkaper die „richtigen“ Wale?
Im Englischen werden die Tiere als „right whales“ bezeichnet. Sie waren bei den Walfängern sehr beliebt, weil sie leicht zu fangen waren, denn sie sind sehr langsam und halten sich oft in der Nähe der Küste auf. „Right“ steht in diesem Zusammenhang nicht für „rechts“, sondern für „richtig“ oder „gut“.
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Dreizehenmöwe
- Hering
- Kabeljau
- Kegelrobbe
- Lachs
- Papageitaucher
- See-Elefant
- Seelöwe
- Seeotter
- Sturmtaucher
- Walross
Quellen:
- „North Pacific Right Whale“ (https://www.fisheries.noaa.gov)
Alle Wale im Überblick
- Belugawal
- Blauwal
- Buckelwal
- Delfin
- Finnwal
- Flussdelfin
- Grauwal
- Narwal
- Nordkaper
- Orca
- Pottwal
- Schweinswal