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Belugawal

Belugawale Belugawale - Foto: Mikhail/stock.adobe.com

Steckbrief Belugawal

Größe 3,5-5,50 m
Geschwindigkeit Bis 22 km/h (Kurzstrecke)
Gewicht 700-1.600 kg
Lebensdauer 30-35 Jahre
Nahrung Fische, Krebse, Weichtiere
Feinde Orca, Eisbär
Verbreitung Alaska, Kanada, Russland, Asien, Norwegen
Lebensraum Meer, Küste, Meeresbuchten
Ordnung Wale
Unterordnung Zahnwale
Familie Gründelwale
Wissenschaftl. Name Delphinapterus leucas
Merkmale Weißer Wal, melonenförmiger Kopf, keine Rückenflosse

Merkmale und Besonderheiten

Der Belugawal ist ein kleiner weißer Wal. Er wird auch Weißwal genannt. Sein auffälligstes Merkmal ist der melonenförmige Kopf. Er ist der einzige Wal, der rückwärts schwimmen kann. Außerdem ist er der einzige Zahnwal, der keine Rückenflosse hat. Weil er so schön singt, wird er auch „Kanarienvogel der Meere“ genannt.

Name

Der Name „beluga“ geht auf das russische Wort „beluch“ oder „belyy“ zurück. Es bedeutet (Überraschung!): weiß!

Familie

Der Belugawal heißt zwar „Wal“, aber er gehört zur Familie der Delfine! Sein nächster Verwandter ist der Narwal (auch ein Delfin).

Ein Belugalwal guckt aus dem Wasser Ein Belugalwal guckt aus dem Wasser - Foto: Jennifer G. Lang/Shutterstock

Verbreitung und Lebensraum

Belugawale leben in arktischen und subarktischen Meeren. Sie sind besonders häufig vor der Küste Alaskas, Kanadas, Norwegens und Russlands zu sehen. In seltenen Fällen kann man sie vor Island und Großbritannien beobachten. Manchmal verirren sie sich sogar in die Ostsee. Sie bevorzugen kalte Gewässer in der Nähe der Küste und suchen Schutz in Meeresbuchten. Manchmal schwimmen sie auch Flussläufe hinauf.

Lebensweise

Belugawale sind sehr sozial und leben meistens in kleinen Gruppen von bis zu 10 Tieren zusammen. Sie unterhalten sich häufig mit ihren Artgenossen mit Hilfe von Lauten wie pfeifen, quietschen, zwitschern, trillern und quietschen. Sie kuscheln und knuddeln auch gerne – was für Wale sehr ungewöhnlich ist.

Belugawal Körperbau und Aussehen Belugawal Körperbau und Aussehen - Illustration

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Belugawale werden 3,5-5,5 m lang und wiegen 700-1.600 kg. Sie sind knapp doppelt so groß und doppelt bis dreifach so schwer wie ein Großer Tümmler (Delfin).

Die „Melone“

Belugawale haben eine besonders große, vorstehende, runde Stirn. Darunter befindet sich ein Organ, dass aus weichem Fett- und Bindegewebe besteht. Es wird „Melone“ genannt. Spannend ist, dass die Melone ihre Form verändern kann. Je nachdem, wieviel Luft die Wale hineinblasen oder herauslassen, wird sie größer oder kleiner. Innerhalb von Sekunden! Diese Fähigkeit hilft bei der Verständigung und beim Tauchen. Übrigens: Alle Delfine haben eine Melone. Nur beim Belugawal und beim Pottwal ist so besonders groß.

Weiße Hautfarbe

Warum sind Belugawale weiß? Fällt ein so leuchtend weißer Wal im Meer nicht sehr auf? Überraschenderweise gehört die Farbe zu seiner Tarnung. Zwischen den Eisbergen und Eisschollen in den kalten Polarregionen ist er für Eisbären nicht so schnell zu erkennen. Belugawale sind übrigens nicht von Geburt an weiß. Sie werden erst im Alter von vier bis fünf Jahren weiß. Die Jungtiere sind bis dahin graubraun bis schwarz.

Beweglicher Kopf

Belugawale haben einen sehr beweglichen Kopf, weil ihre Halswirbel nicht starr miteinander verbunden sind. Das macht sie einzigartig unter allen Zahnwalen. Sie können ihren Kopf nach oben, nach unten und zur Seite drehen. Das hilft ihnen, selbst kleine Löcher im Eis zum Atmen zu benutzen.

Keine Rückenflosse

Im Gegensatz zu anderen Delfinen haben Belugawale keine Rückenflosse. Warum? Sie schwimmen häufig ganz dicht unter dicken Eisplatten. Die Rückenflosse würde dabei stören. Außerdem leben sie in sehr kalten Gewässern und würden über die Flosse unnötig Wärme verlieren.

Ein Eisbrecher am Rücken

Statt einer Rückenflosse haben Belugawale einen knochigen Kamm auf dem Rücken. Er ist wie ein Eisbrecher. Wenn sie Luft zum Atmen brauchen, drücken sie ihren Rücken gegen das Eis und brechen es auf.

Dicker Blubber

Wie fast alle Wale haben auch Belugawale eine Fettschicht, die sie warm hält. Sie wird „Blubber“ genannt. Sie ist bei ihm bis zu 22 cm dick. Das ist im Vergleich zu seiner Körpergröße sehr viel, denn normalerweise haben nur große Bartenwale wie Buckelwal, Grauwal und Finnwal einen so dicken Blubber. Den dicksten Blubber hat der Grönlandwal: 50 cm.

Belugawal und Delfin - Größenvergleich Belugawal und Delfin - Größenvergleich - Illustration

Anpassung an den Lebensraum

Belugawale sind perfekt an ihren Lebensraum angepasst:

  • Weiße Farbe – Tarnung in der weißen Arktis/Antarktis
  • Beweglicher Kopf – hilft beim Atmen an kleinen Eislöchern
  • Melone – hilft beim Tauchen
  • Dicke Fettschicht – hält warm
  • Keine Rückenflosse – erleichtert schwimmen unter dem Eis
  • Knochiger Kamm auf dem Rücken – Eisbrecher, um Eislöcher zum Atmen zu schaffen

Ernährung

Belugawale sind Fleischfresser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Fischen wie Lachsen, Heringen und Dorschen. Außerdem essen sie Tintenfische, Garnelen, Krebstiere und Weichtiere.

Eine Gruppe Belugawale Eine Gruppe Belugawale - Foto: Kirill.uyutnov [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Verhalten

Schöne Gesänge

Belugawale gelten als die „Kanarienvögel der Meere“. Sie singen äußerst gerne und geben dabei die unterschiedlichsten Laute von sich. Sie gackern, muhen, miauen, zwitschern, trillern, pfeifen, zwitschern und quietschen. Auch außerhalb des Wassers sind ihre Geräusche gut hörbar.

Fröhliche Luftblasenringe

Belugawale erzeugen unter Wasser mit ihrem Mund Luftblasen, um ihre Stimmung auszudrücken. Wenn sie entspannt und fröhlich sind, erzeugen sie kleine Ringe aus Luftblasen.

Sie knuddeln (!) gerne

Das ist eher ungewöhnlich für Wale: Belugawale knuddeln und kuscheln gerne. Sie tun das insbesondere beim Spielen, aber auch sonst suchen sie häufig Körperkontakt zu ihren Artgenossen.

Schlafen mit einer Gehirnhälfte

Wie viele Meeressäuger schläft auch der Belugawal nur mit einer Gehirnhälfte. Warum? Er muss bewusst atmen und braucht die andere Gehirnhälfte, um das Atmen nicht zu vergessen.

Winterhaut statt Winterfell

Landtiere haben Winterfell, der Belugawal hat Winterhaut! Im Winter wird sie am Rücken und an den Flossen dicker, damit er gut vor der Kälte geschützt ist. Auch die Farbe verändert sich: sie wird eher gelb. Im Sommer reibt er sich die dickere Haut an Felsen und Kieseln wieder ab.

Ein junger, grauer Belugawal spritzt Wasser Ein junger, grauer Belugawal spritzt Wasser - Foto: Dafna Ben nun [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Sind Belugawale gefährlich?

Belugawale sind sehr friedliche und freundliche Tiere. Sie sind sehr neugierig, weshalb sie sich häufig Booten nähern. Im Jahr 2009 rettete ein Belugawal sogar einen Menschen, der einen Krampf in den Beinen hatte, indem er ihn zur Wasseroberfläche hob. Trotzdem sind sie Wildtiere und können sich unerwartet verhalten. Es gibt zwar keinen einzigen Fall, in dem ein Mensch verletzt wurde, aber wenn sie sich bedrängt fühlen, können sie theoretisch mit ihrer Schwanzflosse schlagen.

Fähigkeiten und Sinne

„Gesichtsausdrücke“

Belugawale können die Größe und Form ihrer Melone (das große Organ in der Stirn) verändern. Sie tun das nicht nur, um besser Tauchen zu können. Sie drücken damit auch ihre Gefühle aus. Am lustigsten sieht es aus, wenn sie die halb gefüllte Melone hin- und herschütteln – weil das weiche Gewebe wie Götterspeise schwabbelt und wabbelt. Sie machen das, wenn sie um einen Partner werben.

Echoortung

Belugawale verwenden Echoortung, um sich zurechtzufinden. Sie erzeugen Klicklaute, die sie in verschiedene Richtungen aussenden. Wenn die Laute auf ein Hindernis treffen, werden sie zurückgeworfen und erzeugen so eine Art akustische Landkarte ihrer Umgebung. Außerdem finden sie auf diese Weise Beutetiere. Genau dasselbe machen auch Fledermäuse.

Sinne

Der wichtigste Sinn der Belugawale ist ihr Hörsinn. Sie können aber auch gut sehen und haben einen sehr guten Tastsinn.

Tauchen

Belugawale können bis zu 872 m tief tauchen und bis zu 20 min. unter Wasser bleiben. Meistens bleiben sie aber in geringeren Tiefen und tauchen nur 2-5 Minuten.

Rückwärts schwimmen

Im Gegensatz zu anderen Walen können die Belugawale sowohl vorwärts als auch rückwärts schwimmen.

Geschwindigkeit

Belugawale sind eher gemütlich unterwegs. Sie schwimmen mit etwa 9 km/h vor sich hin. Schon ein langsamer Fahrradfahrer könnte sie mühelos überholen. Nur bei Gefahr oder bei der Jagd nach Beute geben sie Gas. Dann erreichen sie bis zu 22 km/h. Dieses Tempo können sie bis zu 15 min. durchhalten.

Intelligenz

Belugawale sind sehr intelligent. Sie können sich selbst im Spiegel erkennen und haben daher ein Bewusstsein dafür, wer sie sind. Sind sie intelligenter als Delfine? Das kann man so nicht sagen. Beide Tierarten haben unterschiedliche Fähigkeiten, die für ihr Überleben wichtig sind. Delfine sind eher Strategen und Problemlöser, während Belugawale eher die Experten in gegenseitiger Verständigung und sozialem Zusammenleben sind.

Lebenserwartung

Belugawale leben für gewöhnlich 30-35 Jahre in freier Natur. Sie können eigentlich bis zu 70 Jahre alt werden, sterben aber meistens früher. Der Grund dafür sind menschliche Aktivitäten. In Gefangenschaft leben sie meistens nur 3-5 Jahre – der Stress ist zu groß für die empfindsamen Tiere. Daher: Wenn dir die Tiere am Herzen liegen, besuche bitte keine Zoos mit Belugawalen.

Zwei Belugawale bei Paarungsritual Zwei Belugawale bei Paarungsritual - Foto: Brian Gratwicke from DC, USA [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Die natürlichen Feinde des Belugawals sind Eisbären und Orcas.

Der Mensch

Für Belugawale geht die größte Bedrohung von menschlichen Aktivitäten aus. Die Jagd ist glücklicherweise in den meisten Ländern verboten. Trotzdem gibt es eine Vielzahl von Gefahren.

Klimawandel

Belugawale brauchen kaltes Wasser, aber der Klimawandel erwärmt die Meere.

Lärm

Der Lärm von Schiffen ist für die empfindlichen Ohren unerträglich und stresst sie sehr.

Wasserverschmutzung

Die Meere sind stark mit giftigen Stoffen belastet, vor allem Öl, Mikroplastik und Quecksilber. In den letzten 150 Jahren hat sich die Menge an Quecksilber im Gewebe von Belugawalen verzehnfacht. Quecksilber entsteht durch die Verbrennung von Kohle und Öl in Kraftwerken, durch Müllverbrennung und den Bergbau. Es gelangt in die Luft und wird vom Wasser aufgenommen.

Gefährdungsstatus

Belugawale gelten (noch) nicht als gefährdet. Laut einer Schätzung der IUCN aus dem Jahr 2017 gibt es noch etwa 136.000 erwachsene Tiere.

Belugawalen helfen

Belugawale sind (noch) nicht bedroht, aber jedes Jahr gibt es weniger Tiere. Ihnen zu helfen ist ganz einfach. Dazu musst du nicht weit reisen und auch kein Geld spenden. Deine Hilfe beginnt auf deinem Teller. Wenn du mehr regionale Produkte kauft und weniger Fisch und Fleisch isst, müssen weniger Schiffe fahren, es gibt weniger Verschmutzung, weniger Energieverbrauch und weniger Lärm. Es gibt leckere und gesunde Alternativen zu tierischen Produkten.

Ein weiblicher Belugawal mit ihrem Baby Ein weiblicher Belugawal mit ihrem Baby - Foto: Saucoin [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Fortpflanzung

Geburt und Aufzucht

Weibliche Belugawale bringen etwa alle drei Jahre ein Baby zur Welt. Nach einer Tragzeit von 14 Monaten erblicken sie das Licht der Welt. Die Kälber sind bei ihrer Geburt bereits 1,40-1,70 m lang und 45-75 kg schwer. Sie werden zwei Jahre lang von der Mutter gesäugt.

Kälber sind nicht weiß

Belugawale sind nicht von Anfang an weiß. Die Kälber haben bei ihrer Geburt eine graue Haut. Sie werden erst mit vier bis fünf Jahren weiß.

Wechseljahre

Der Belugawal ist eine der wenigen Tierarten, bei denen die weiblichen Tiere in die „Wechseljahre“ kommen. Das heißt, sie sind nicht mehr fruchtbar und können keinen Nachwuchs mehr zeugen. Die anderen Tierarten sind Orca, Narwal und Grindwal sowie möglicherweise auch Gorillas, Schimpansen und Elefanten.

Hübscher Belugawal mit großer Melone Hübscher Belugawal mit großer Melone - Foto: JohnL/Shutterstock

Fun Facts

Was hat der Wal mit Kaviar zu tun?

Zum Glück nichts! Wenn man vom Beluga-Kaviar spricht, meint man den Kaviar (= Fischeier) des Beluga-Störs.

Der Belugawal im Rhein

Belugawale mitten in Deutschland? Im Rhein? Ja. Es klingt unglaublich, aber es ist wahr. Normalerweise halten sich Belugawale in arktischen Meeren auf, doch am 18. Mai 1966 schwamm ein Belugawal den Rhein hinauf. Ihm gefiel es dort wohl ganz gut, denn erst im Juni gelang es, „Moby Dick“ wieder in Richtung Meer zu leiten.

Bailey

Im Animationsfilm „Findet Dorie“ von Pixar gibt es einen Belugawal namens Bailey.

Weitere Tiere im Lebensraum:


Quellen:


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