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Lemming

Steckbrief Lemming

Größe 8-15 cm
Geschwindigkeit Bis 5 km/h
Gewicht 40-150 g
Lebensdauer 1-2 Jahre
Nahrung Moos, Gräser, Beeren, Kräuter
Feinde Eulen, Füchse, Wölfe, Wiesel, Hermeline
Verbreitung Nordeuropa, Asien, Nordamerika
Lebensraum Tundra, Nadelwald, Sumpf, Moor
Ordnung Nagetiere
Familie Wühler
Wissenschaftl. Name Lemmus
Merkmale Kleines Nagetier, vermehrt sich schnell, lebt im Winter unter dem Schnee

Merkmale und Besonderheiten

Lemminge sind kleine Nagetiere. Sie sind dafür bekannt, sich schnell zu vermehren. Wenn an einem Ort zu viele Lemminge leben, wandern sie, um neue Lebensräume zu finden. Sie sind eng mit Mäusen verwandt.

Berglemming Berglemming - Foto: BMJ/Shutterstock

Arten

Lemminge gehören zur Familie der Wühlmäuse. Es gibt den Berglemming, den Sibirischen Lemming, den Braunen Lemming und den Halsbandlemming.


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Verbreitung und Lebensraum

Lemminge leben in Norwegen, Sibirien, Asien, Nordkanada und Alaska. Ihr Lebensraum ist die arktische Tundra.

Lebensweise

Lemminge sind tag- und nachtaktiv. Immer, wenn sie müde werden, machen sie ein Nickerchen. Wenn sie nicht nach Nahrung suchen, verstecken sie sich in ihrer Höhle unter der Erde. Dort sind sie vor Raubtieren und Kälte geschützt. Sie sind Einzelgänger, aber wenn sie nach einem neuem Lebensraum oder einem Partner suchen, schließen sie sich zu großen Gruppen zusammen. Oft heißt es, sie würden sich gemeinschaftlich von Klippen stürzen. Das ist jedoch nicht richtig.

Lemming Merkmale Lemming Merkmale - Foto: Martin Hejzlar/Shutterstock

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Lemminge haben eine Körperlänge von 8-15 cm. Ihr Schwanz ist 1-2 cm lang. Sie wiegen 40-150 g.


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Fell

Lemming haben ein wasserdichtes Fell. Es ist grau oder braun. Nur der Berglemming hat ein auffälliges, bunt geflecktes Fell. Es ist hellbraun, rotbraun und dunkelbraun. Der Halsbandlemming wechselt als einziger im Winter seine Fellfarbe. Er ist dann komplett weiß.

Zähne und Krallen

Lemminge haben besonders scharfe Zähne und Krallen. Sie helfen ihnen, Gras, Moos und Blätter abzutrennen oder aus kleinen Felsspalten zu holen.

Lemming oder Hamster - Wo ist der Unterschied? Lemming oder Hamster - Wo ist der Unterschied? - Foto: Andreaze (links) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons, Gerhard Payer (rechts)/Wirestock Creators (European hamster)/stock.adobe.com

Lemming oder Hamster – Wo ist der Unterschied?

Der Berglemming sieht dem Feldhamster zum Verwechseln ähnlich. Stimmt es, dass sie verwandt sind? Ja. Sie zählen beide zur Familie der „Wühler“, gehören aber zu unterschiedlichen Unterfamilien. Feldhamster sind außerdem mindestens doppelt so groß und wiegen das doppelte. Auch ihre Ohren sind um ein Vielfaches größer. Es gibt noch weitere Unterschiede: Hamster fressen keine Gräser und Moose, sondern Getreide. Sie leben auch nicht in der Tundra, sondern auf Äckern, in Gärten und Wiesen. Sie haben außerdem einen anderen Charakter. Wenn sie bedroht werden, fliehen sie. Lemminge verteidigen sich.

Ernährung

Lemminge sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich von Gras, Moos, Blättern, Knospen, Rinde, Zweigen und Samen.

Anpassung an den Lebensraum

Es ist nicht einfach, in der arktischen Tundra zu überleben. Es ist sehr kalt und es gibt wenig Nahrung. Lemminge haben sich perfekt angepasst:

Kleine Ohren und kurze Beine

Lemminge haben sehr kleine Ohren und kurze Beine. Sie sind leichter warm zu halten.

Tarnung im Schnee

Halsbandlemminge wechseln im Winter seine Farbe von braun zu weiß. Sie verlassen im Winter häufiger ihren Bau und sind mit ihrem weißen Fell bestens getarnt.

Wärmendes Winterfell

Lemminge haben im Winter ein dichtes, wärmendes Winterfell.

Winterkrallen

Der Halsbandlemming bekommt im Winter an den dritten und vierten Zehen „Winterkrallen“. Sie sind länger als im Sommer und sehen ein bisschen wie Schaufeln aus. Sie helfen ihm, im Schnee nach Nahrung zu graben.

Berglemming Berglemming - Foto: Karelian/Shutterstock

Verhalten

Höhlenbau

Lemminge bauen Höhlen, die sie mit Wolle, Gras und Federn auspolstern.

Winterschlaf

Lemminge halten keinen Winterschlaf. Ihr Bau unter der Erde ist frostfrei, so dass sie die kalten Wintermonate nicht „verschlafen“ müssen. Sie verlassen ihre Höhle aber nur, um nach Nahrung zu suchen.

Laute

Lemminge stoßen hohe Quietschlaute aus, um Feinde abzuschrecken.

Verteidigung

Berglemminge sind sehr angriffslustig und für ihren großen Mut bekannt. Wenn sie von Raubtieren angegriffen werden, schreien und beißen sie, um sich zu verteidigen.

Wanderungen

Wegen Platzmangel

Lemminge vermehren sich alle vier Jahre massenhaft. Sie leben dadurch auf engstem Raum und gehen sich gegenseitig ziemlich auf den Keks. Schließlich sind sie Einzelgänger. Deshalb laufen sie los, um sich woanders nach mehr Futter und mehr Platz umzusehen. Sie marschieren zu tausenden durch die Tundra.

Hindernisse

Die Wanderungen sind sehr kraftraubend, weshalb viele verhungern. Manchmal stoßen Lemminge auch auf ein Hindernis, zum Beispiel auf einen See. Sie können zwar schwimmen, aber manchmal ist der See zu groß oder der Fluss unerwartet wild. Deshalb ertrinken viele. Im neuen Zuhause angekommen, vermehren sich die überlebenden Tiere wieder blitzschnell.

Brauner Lemming Brauner Lemming - Foto: DavidBolduc [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Fähigkeiten und Sinne

Schwimmen

Auf ihren Wanderungen müssen Lemminge häufig kleine Strecken im Wasser zurücklegen. Zum Glück sind sie sehr gute Schwimmer und besitzen ein wasserdichtes Fell. Dass sie sich absichtlich zusammen ins Wasser stürzen und ertrinken, stimmt nicht.

Der Lebenskreislauf der Lemminge

Der „normale“ Kreislauf

Im arktischen Sommer werden Lemminge von Polarfüchsen, Schneeeulen und Raubmöwen erbeutet. Wenn es viele Lemminge gibt, haben die Raubtiere jede Menge zu fressen und können sich schnell vermehren. Doch dann gibt es zu viele Raubtiere und nicht mehr genug Lemminge. Deshalb verhungern viele Raubtiere. Die Lemminge können sich im Winter nun wieder vermehren und dann beginnt der Kreislauf wieder von vorne.

Alle vier Jahre vermehren sie sich explosionsartig

Alle vier Jahre gibt es besonders viele Lemminge. Kurz darauf nimmt ihre Zahl wieder sehr stark ab. Warum ist das so? Das hat zwei Gründe. Erstens macht der Hermelin im Gegensatz zu den anderen Raubtieren auch im Winter Jagd auf Lemminge. Zweitens bekommt der Hermelin nur einmal im Jahr Nachwuchs. Deshalb dauert es vier Jahre, bis es so viele hungrige Hermeline gibt, dass die Zahl der Lemminge stark und plötzlich abnimmt. „Schuld“ an ihrem massenhaften Sterben ist also vor allem der Hermelin.

Der Kreislauf zwischen Lemmingen und Hermelinen Der Kreislauf zwischen Lemmingen und Hermelinen - Illustration: Silke/tierchenwelt.de

Lebenserwartung

Lemminge leben in freier Wildbahn nur 1-2 Jahre.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Lemminge haben viele Feinde. Sie werden von Polarfüchsen, Schneeeulen, Raubmöwen, Hermelinen, Wieseln, Eulen, Füchsen und Wölfen gejagt.

Der Mensch

Der Klimawandel ist die größte Bedrohung für die Lemminge. Der Schnee in ihrem Lebensraum schmilzt. Man könnte denken, das sei gut für die Tiere, denn dann müssen sie nicht frieren. Der veränderte Lebensraum stellt sie jedoch vor mehr Herausforderungen. Ihre Höhlen sind nicht mehr stabil, weil der Boden nicht gefroren ist. Sie müssen mehr Zeit über der Erde verbringen, wo ihnen Raubtiere auflauern und schlechtes Wetter zusetzt. Ihre Wanderungen werden erschwert, weil sie über unwegsamen Boden laufen müssen.

Gefährdungsstatus

Lemminge sind keine bedrohte Tierart.

Bedeutung für das Ökosystem

Lemminge sind sehr wichtig für das Ökosystem – vor allem weil sie Beute für eine Vielzahl von Raubtieren sind. Je weniger Lemminge es gibt, desto leichter wird das empfindliche Gleichgewicht in der arktischen Tundra gestört.

Berglemming Berglemming - Foto: Joy Anders Wiken/stock.adobe.com

Fortpflanzung

Lemminge vermehren sich sehr schnell. Die Babys werden nach einer Tragzeit von etwa drei Wochen geboren. Bei ihrer Geburt wiegen sie nur 3 g. Sie bleiben die erste Zeit im warmen Bau, damit sie im arktischen Winter nicht erfrieren. Nach 11 Tagen öffnen sie die Augen und nach 15 Tagen können sie laufen. Mit 5-6 Wochen sind sie selbst geschlechtsreif und können Nachwuchs bekommen. Weibliche Lemminge können in ihrem Leben bis zu acht Mal Junge bekommen. Ein Wurf besteht meistens aus 5-6 Babys.

Lemminge als Haustiere

Wenn man von Lemmingen als Haustier spricht, dann meint man den Steppenlemming. Der ist aber eigentlich kein Lemming, sondern gehört zur Gattung Lagurini. Trotzdem sind die beiden Arten natürlich nah verwandt.

Berglemming Berglemming - Foto: Shandarov Arkadii/Shutterstock

Fun Facts

Lemminge begehen keinen Selbstmord

Es heißt, dass sich Lemminge zu tausenden von Klippen herunter stürzen würden, um Selbstmord zu begehen. Diese Annahme lieferte sogar die Idee für das gleichnamige Videospiel. Sie ist aber völliger Blödsinn. Schuld ist der Disney-Film „Abenteuer in der weißen Wildnis“, in dem die Tierfilmer etwas „nachgeholfen“ haben. Gerüchten zufolge haben sie nicht nur versehentlich einen falschen Text eingesprochen, sondern sogar fast alle Filmeinstellungen des Massenselbstmordes inszeniert.

Sei kein Lemming

„Sei kein Lemming“ ist ein beliebter Spruch. Gemeint ist damit, dass ein Mensch nicht dem Gruppenzwang nachgeben und stattdessen über die möglichen Folgen seiner Handlungen nachdenken soll. Er basiert auf der falschen Annahme, dass Lemminge gedankenlos ihren Artgenossen folgen und in großen Gruppen eine Klippe herunterspringen.

Der Lemming ist verwandt mit:

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Quellen:


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