Wie schlafen Tiere?
Erfahre Wissenswertes darüber, wie Tiere schlafen!
Wir schlafen, um uns auszuruhen und zu erholen. Unser Körper kommt zur Ruhe. Auch das Gehirn bekommt eine Verschnaufpause. Und unser Gedächtnis verbessert sich.
Aber nicht nur Menschen schlafen. Auch Tiere. Sogar Reptilien, Insekten und Fische! Wir haben alle Antworten auf deine Fragen rund um den Schlaf im Tierreich.
Schlafen alle Tiere?
Die Antwort lautet: Wir wissen es noch nicht. Es gibt Hinweise darauf, dass Tiere der meisten Tierklassen schlafen. Aber nicht bei allen konnten Wissenschaftler bisher echte Schlafzustände feststellen, sondern nur nachweisen, dass sie Ruhephasen durchlaufen.
Schlafen Säugetiere?
Ja, Säugetiere durchlaufen die gleichen Schlafphasen wie ein Mensch. Das heißt, sie haben REM- und Non-REM-Phasen, die sich immer wieder abwechseln. Das Tier, das von allen am meisten schläft, ist der Koala. Er verbringt pro Tag bis zu 22 Stunden damit. Am wenigsten schlafen Walrosse, Elefanten und Huftiere. Sie machen nur für insgesamt 1-2 Stunden „die Augen zu“. Huftiere schlafen meist im Stehen, Fledermäuse schlafen dagegen kopfüber hängend. Ansonsten legen sich die meisten Säugetiere lieber auf den Boden oder einen Ast. Orang-Utans und Gorillas bauen sich sogar ein Nest zum Ausruhen.
Schlafen Vögel?
Der Schlaf von Vögeln ähnelt dem der Säugetiere sehr stark. Genau wie wir Menschen haben sie REM- und Non-REM-Schlafphasen. Wenn sie übermüdet sind, schlafen sie länger, um sich stärker zu erholen. Es gibt auch einige Spezialisten. Zum Beispiel Vögel, die ständig in der Luft sind und daher nur für wenige Sekunden ein Auge zu machen können – wie der Mauersegler. Trotzdem scheint der Schlaf auszureichen. Der Prachtfregattvogel macht es ähnlich, er schläft in der Luft nur wenige Sekunden, dafür aber an Land bis zu 12 Stunden. Dass eine kurze Ruhephase vollkommen ausreicht, zeigt auch der Zügelpinguin. Er schläft nur 4 Sekunden am Stück, macht dafür aber 10.000 kleine Nickerchen am Tag.
Schlafen Reptilien?
Erstaunlich, aber wahr: Auch der Schlaf von Reptilien ähnelt dem der Säugetiere. Es gibt zwar Unterschiede bei den Gehirnwellen, aber auch bei ihnen nimmt die Gehirnaktivität ab. Bei der Bartagame konnte sogar REM-Schlaf nachgewiesen werden. Krokodile können nur mit einer Gehirnhälfte schlafen – ganz ähnlich wie Haie und Delfine. So verbringen sie rund 17 Stunden am Tag.
Schlafen Amphibien?
Auch Amphibien ruhen sich aus. Sie schlafen aber nicht so wie Menschen oder Vögel. Wie genau, weiß man noch nicht. Der Ochsenfrosch schläft laut einer wissenschaftlichen Studie nie. Zu der Zeit, als sie angefertigt wurde, waren die technischen Möglichkeiten aber sehr begrenzt. Deshalb ist das Ergebnis fragwürdig.
Schlafen Insekten und Spinnen?
Ja. Wissenschaftler haben bereits bewiesen, dass Hummeln, Bienen, Schmetterlinge, Papierwespen, Gottesanbeterinnen und Fruchtfliegen schlafen. Spinnen träumen sogar. Während Bienen und Hummeln die Nacht nutzen, um sich auszuruhen, scheinen Ameisen zu jeder Tageszeit aktiv zu sein. In der Tat dösen sie gerade mal eine Minute am Stück, kommen aber insgesamt auf 4-5 Stunden pro Tag.
Schlafen Fische?
Ja, auch Fische schlafen. Zum Beispiel der Katzenwels, die Schleie (ein Karpfen), Tilapia (Buntbarsche), der Schwellhai, der Spanische Schweinslippfisch und der Blaukopf-Junker (ein Lippfisch). Einige Fische können auch träumen, zum Beispiel der Zebrafisch. Er kann sogar an Übermüdung leiden, wenn er nicht genug Schlaf bekommt.
Schlafen Wirbellose?
Ja, Tintenfische und Sepien träumen sogar. Sogar bei einer Qualle konnte eine schlafähnlicher Zustand beobachtet werden: die Mangrovenqualle. Das ist interessant, denn bislang hatten Forscher angenommen, dass nur Lebewesen mit einem Gehirn Schlaf brauchen.
REM- und Non-REM-Schlaf
REM bedeutet „Rapid Eye Movement“ und bezeichnet den Schlaf, in dem sich unsere Augen unter den geschlossenen Lidern ganz schnell hin und her bewegen. In der REM-Phase erleben wir die meisten Träume. Als Non-REM-Phase wird die Zeit dazwischen bezeichnet.
Können Tiere auch träumen?
Ja. Forscher haben herausgefunden, dass alle Säugetiere träumen können. Einzige Ausnahme bislang: der Ameisenigel. Aber wie ist das mit Vögeln? Und Insekten? Oder Fischen? Es wurde bereits bewiesen, dass einzelne Arten dieser Tierordnungen träumen. Zum Beispiel Tauben, Tintenfische, Echsen, Spinnen und Zebrafische.
Schlafen mit einer Gehirnhälfte
Einige Tierarten haben eine Besonderheit. Wenn sie müde sind, können sie eine Gehirnhälfte „abschalten“. Die meisten dieser Tiere sind Meeressäuger. Sie müssen mit einer Gehirnhälfte wach bleiben, damit sie nicht ertrinken, sondern auch während des Schlafs zum Atmen auftauchen können. Auch einige Vogelarten haben diese Fähigkeit. Sie müssen ständig wach bleiben, weil sie ständig nach Angreifern Ausschau halten müssen.
Säugetiere:
- Flussdelfin
- Belugawal
- Narwal
- Großer Tümmler
- Seelöwe
- Mähnenrobbe
- Seebär
- Seekuh
- Grindwal
- Schweinswal
Vögel:
- Mauersegler
- Amsel
- Huhn
- Ente
- Wanderfalke
- Haussperling (oder Spatz)
Winterschlaf
Der Winterschlaf unterscheidet sich vom normalen Schlaf. Die Biologen sind sich noch nicht ganz sicher, aber sie glauben, dass der Winterschlaf nicht dieselbe Erholung bringt wie echter Schlaf. Beim Arktischen Ziesel wurde beispielsweise beobachtet, dass er regelmäßig aus dem Winterschlaf erwacht, seine normale Körpertemperatur wieder erreicht und dann sofort einpennt, um den fehlenden Schlaf nachzuholen. Dann verfällt er wieder in den Winterschlaf.
Quellen:
- "Warming up for sleep? — Ground squirrels sleep during arousals from hibernation" (https://www.sciencedirect.com)
- "Octopus sleep includes a frenzied, colorful, ‘active’ stage" (https://www.sciencenews.org)
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