8 Eigenschaften, die das Schnabeltier von anderen Säugetieren unterscheidet
Wir verraten dir, welche acht Fähigkeiten und Merkmale das Schnabeltier so außergewöhnlich macht!
In Australien leben die seltsamsten Säugetiere der Welt! Zum Beispiel die Schnabeltiere. Sie sehen aus wie ein Mix aus ganz vielen verschiedenen Tieren. Da kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus! Aber: Das ist nicht das einzige, was sie so besonders macht. Sie haben eine Reihe von Merkmalen, die absolut beeindruckend sind.
Sie haben zum Beispiel einen Giftsporn und gehören damit zu den fünf giftigen Säugetieren auf der Welt. Ihr Gift kann uns Menschen nicht gefährlich werden – Hunden aber schon. Außerdem gehören sie zu den Kloakentieren, bei denen die Geschlechts- und Ausscheidungsorgane in derselben Öffnung münden. Davon gibt es auch nur fünf Arten auf der Welt.
Das Schnabeltier ist natürlich nicht das einzige ungewöhnliche Tier in Australien. Da gibt es auch noch den Tasmanischen Teufel und den Wombat. Jetzt sehen wir uns aber erst einmal die Merkmale und Fähigkeiten an, die das Schnabeltier einzigartig macht:
1. Schnabeltiere legen Eier
Alle Vögel legen Eier. Auch bei den Reptilien, Amphibien, Fischen ist das so – mit wenigen Ausnahmen. Wie ist das bei den Säugetieren? Sie gebären lebende Junge. Die meisten zumindest. Es gibt nur fünf Arten, die Eier legen: das Schnabeltier und vier Ameisenigelarten. Das hat auch einen Vorteil: Der Nachwuchs ist durch die Schale geschützt. Die Überlebenschancen sind dadurch viel höher. Da das Schnabeltier auch so eine Art „Ur-Tier“ ist, das sich seit vielen Jahrtausenden nicht verändert hat, ist dies noch ein Überbleibsel einer Überlebensstrategie.
2. Schnabeltiere haben einen Elektrosinn
Schnabeltiere können elektrische Spannungen und Felder wahrnehmen. Und zwar mit ihrem großen, breiten Schnabel! Unter der weichen, ledrigen Haut befinden sich über 40.000 Elektrozellen, die feine Veränderungen in der Umgebung aufspüren. Wie ein Bewegungsmelder oder ein Metalldetektor.
3. Schnabeltiere haben den längsten REM-Schlaf
Menschen, die unter Müdigkeit und Schlafproblemen leiden, werden jetzt vermutlich ganz schön neidisch: Das Schnabeltier schläft bis zu 14 Stunden. Und zwar richtig tief und fest. Fester als wir Menschen. Die Tiefschlafphase, auch REM-Schlaf genannt, dauert bei einem erwachsenen Menschen pro Nacht etwa 1,5 bis 2 Stunden. Der REM-Schlaf von Schnabeltieren kann bis zu 8 Stunden anhalten.
4. Schnabeltiere leuchten unter UV-Licht
Auf die Idee muss man erstmal kommen. Im Jahr 2020 haben Wissenschaftler bei Dunkelheit eine UV-Lampe in der Nähe eines Schnabeltier angemacht – aus Neugier. Sie wussten bereits aus anderen Studien, dass Opossums, Geckos und Skorpione unter UV-Licht leuchten und probierten es einfach beim Schnabeltier aus. Und siehe da: Das Fell leuchtet in Grün und Blau. Wieso, weshalb, warum? Das ist bislang nicht geklärt. Es könnte bei der Verständigung mit Artgenossen helfen.
5. Schnabeltiere haben eine sehr niedrige Körpertemperatur
Wenn wir Menschen gesund sind, liegt unsere Körpertemperatur bei 37 Grad Celsius. Unter 35 Grad Celsius leiden wir an einer Unterkühlung und unter 32 Grad Celsius befinden wir uns in einem lebensbedrohlichen Zustand. Bei Schnabeltieren ist das anders. Sie haben eine Körpertemperatur von nur 32 Grad Celsius – und ihnen geht es blendend. Wie machen sie das und wozu ist das gut? Schnabeltiere halten sich die meiste Zeit in kaltem Wasser auf. Eine höhere Körpertemperatur aufrecht zu erhalten, würde zu viel Energie kosten. Damit sie nicht zu sehr auskühlen, haben sie ein wasserdichtes, sehr dichtes, wärmendes Fell.
6. Schnabeltiere wurden für „Fake“ gehalten
Schon im Jahr 1836 kannte man „Fakes“. Allerdings hat man sie damals anders bezeichnet: als Fälschungen. Beim Schnabeltier ging man von einem solchen Fake aus. Für die Australier war es nichts ungewöhnliches, aber der Rest der Welt hatte ein solches Tier noch nie gesehen. Deshalb wurde unterstellt, dass einem Biber ein Entenschnabel mit Nadel und Faden angenäht wurde. So kam es auch, dass der Naturforscher Charles Darwin 1836 in seinem Tagebuch notierte: „Gewiss müssen hier zwei verschiedene Schöpfer am Werk gewesen sein.“
7. Schnabeltiere sind genetisch mehrere Tierarten
Schnabeltiere sehen wie eine höchst wilde Mischung aus mehreren Tieren aus. Sie haben den Schnabel einer Ente, den paddelförmigen Schwanz des Bibers, die Krallen eines Bärs, das wasserdichte Fell eines Otters und die Schwimmhäute eines Frosches. Also mal ehrlich, das klingt doch schon ein bisschen nach Frankenstein, oder? Das erstaunliche ist: Es stimmt! Schnabeltiere sind genetisch eine Mischung aus Säugetier, Vogel und Reptil.
8. Schnabeltiere sind lebende Fossilien
Fossilien sind Überreste von Lebewesen, die über Tausende bis Millionen Jahren hinweg erhalten geblieben sind. Ihre Knochen und Zähne wurden durch chemische Abläufe zu Stein. Nun ist das Schnabeltier natürlich sehr lebendig und nicht aus Stein. Trotzdem gilt es als „lebendiges Fossil“, weil es sich seit mehr als 100.000 Jahren nicht mehr weiterentwickelt hat. Es gibt nur wenige Tierarten wie die Lederschildkröte, Krokodile, die Brückenechse und Pfeilschwanzkrebse, auf die das ebenfalls zutrifft.
Quellen:
- „Platypus and echidna genomes reveal mammalian biology and evolution“ (https://www.nature.com)
- „Biofluorescence in the platypus (Ornithorhynchus anatinus)“ (https://www.degruyterbrill.com)
- „Most REM sleep for a mammal“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
- „First biofluorescent egg-laying mammal“ (https://www.guinnessworldrecords.com)
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