Lemur
Steckbrief Lemur / Katta
Größe | 39-46 cm |
Geschwindigkeit | Bis 20 km/h |
Gewicht | 2,2 bis 3,5 kg |
Lebensdauer | 10-16 Jahre |
Nahrung | Früchte, Blätter, Blumen |
Feinde | Raubvögel, Wildhunde |
Verbreitung | Madagaskar |
Lebensraum | Regenwald, trockene Laubwälder, Dornwälder |
Ordnung | Primaten |
Familie | Gewöhnliche Makis |
Wissenschaftl. Name | Lemur catta |
Merkmale | Primat mit langem, schwarz-weißen Schwanz |
Merkmale und Besonderheiten
Lemuren sind Primaten, die ausschließlich auf Madagaskar leben. Die bekannteste Art ist der Katta. Sein auffälligstes Merkmal ist der schwarz-weiß gestreifte Schwanz. Sein Gesicht ist weiß und seine gelben Augen haben einen dunklen Rand. Dadurch sieht er einem Geist ähnlich. In unserem Steckbrief geht es vor allem um den Katta.
Arten
Lemuren gehören zu den Feuchtnasenaffen. Es gibt insgesamt knapp 100 Arten, zum Beispiel Bambuslemuren, Varis, Indris, Mohrenmakis und Mausmakis. Am bekanntesten ist der Katta – nicht zuletzt durch King Julien, eine Figur im Animationsfilm Madagaskar.
Lebensraum
Lemuren leben ausschließlich auf der afrikanischen Insel Madagaskar. Die Tiere leben in Laubwäldern, Dornwäldern und Regenwäldern. Kattas können sogar in unbewaldeten Gebieten überleben, z. B. in Savannen oder Gebirgsregionen.
Lebensweise
Die meisten Lemuren sind nachtaktiv – rund 75 von 100 Arten. Kattas sind dagegen tagaktiv. Sie verbringen die meiste Zeit am Boden, und zwar bis zu 30 %. Das ist ungewöhnlich, denn fast alle anderen Arten vermeiden den Boden und verlassen die Bäume nur selten.
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
• Kattas
Kattas haben eine Körperlänge von 39-46 cm. Ihr Schwanz ist länger als ihr Körper. Er erreicht eine Länge von 56-62 cm. Ihr Gewicht liegt bei 2,2 bis 3,5 kg. Männchen und Weibchen unterscheiden sich kaum voneinander.
• Der größte Lemur
Der größte Lemur ist der Indri. Er erreicht eine Größe von 64-72 cm. Dafür hat er den kürzesten Schwanz. Er misst nur 4-5 cm. Er wiegt 6,5 bis 9,5 kg.
• Der kleinste Lemur
Der kleinste Lemur ist der Zwerg-Mausmaki. Sein Körper ist nur 12-13 cm lang, sein Schwanz 14-15 cm und sein Gewicht liegt bei 43-55 g.
Farbe
Lemuren können sehr farbenfroh sein, zum Beispiel knallrot, gelb, orange oder schwarz-weiß. Kattas haben immer ein graues Fell.
Gesicht
Kattas haben ein unverwechselbares Gesicht. Es ist weiß, bis auf die lange schwarze Nase und die schwarz umrandeten Augen. Die Iris ist gelb.
Schwanz
Bei den meisten Lemuren ist der Schwanz mindestens so lang wie ihr Körper. Bei den Kattas ist er schwarz-weiß gestreift und hat jeweils 13-15 weiße und schwarze Streifen. Kein anderer Lemur hat ein so auffälliges Muster.
Ernährung
Kleine Lemuren sind meistens Allesfresser, die größeren eher Pflanzenfresser. Kattas sind Allesfresser, essen aber vor allem Früchte. Sie machen den größten Teil ihrer Nahrung aus. Je nach Lebensraum und Jahreszeit passen sie ihren Speiseplan an. Wenn sie keine Früchte bekommen, ernähren sie sich auch von Blättern, Blüten und Knospen. Manchmal jagen sie auch kleine Tiere wie Spinnen, Zikaden, Heuschrecken, Chamäleons und Vögel.
Verhalten
Rolle der weiblichen Tiere
Bei den Kattas (und den meisten anderen Lemuren) haben die Weibchen das Sagen. Es gibt nur wenige Tierarten, bei denen das so ist. Bei Hyänen, Erdmännchen, Orcas, Elefanten, Löwen, Bonobos, Nacktmullen, Pferden, Kühen, Schweinen, Bienen, Ameisen und Termiten ist ebenfalls Frauenpower angesagt.
Stinkkämpfe
Lemuren tragen Stinkkämpfe aus. Ja, es heißt wirklich Stinkkampf. Und ja, dabei stinkt wirklich etwas zum Himmel. Zuerst klemmen sie sich ihren Schwanz unter eine Achsel (dort sind Duftdrüsen), damit ihr Geruch daran haften bleibt. Dann wedeln sie mit ihm fleißig in Richtung ihres Rivalen. Derjenige von beiden, der den Geruch nicht aushält und abhaut, hat verloren. Stell dir vor, ein Freund zieht sein T-Shirt aus, reibt es an seinen Achseln und hält es dir unter die Nase …!
Sonnenbaden
Lemuren baden gerne in der Sonne. Wenn die ersten wärmenden Strahlen auf die Erde treffen, genießen die Tiere gerne ein ausgiebiges Sonnenbad. Dazu legen sie sich nicht etwa auf den Rücken oder den Bauch. Nein, sie sonnen sich im sogenannten Lotussitz. Das ist eine Haltung, die vor allem aus dem Yoga bekannt ist. Sie setzen sich zuerst auf den „Hosenboden“, strecken ihre Arme aus und kreuzen die Beine. Es wurde allerdings noch nicht beobachtet, ob sie dabei ein Mantra summen (kleiner Scherz).
Verständigung
Kattas halten sich sehr häufig auf dem Boden auf. Um sich nicht aus den Augen zu verlieren und Kontakt zu halten, benutzen sie ihren Schwanz. Sie halten ihn wie eine Flagge senkrecht nach oben, so dass sie auch am Boden gut gesehen werden. Sie wollen den anderen damit mitteilen: „Hier bin ich!“.
Sind Lemuren gefährlich?
Lemuren sehen unglaublich süß aus und scheinen sehr freundlich zu sein. Wer sie in freier Wildbahn entdeckt, hat großes Glück. Schließlich sind die Tiere eher scheu und laufen weg, wenn sie Menschen sehen. Wenn man ihnen zu Nahe kommt und sie bedrängt, können sie jedoch beißen und kratzen. Dabei können sie auch Krankheiten übertragen. Deshalb sollte man niemals versuchen, einen zu streicheln.
Fähigkeiten und Sinne
Klettern
Lemuren können sehr gut klettern. Sie bewegen sich geschickt von Ast zu Ast, indem sie ihre Hände und Füße zu Hilfe nehmen. Ihr Schwanz ist kein Greifschwanz, mit dem sie sich festhalten können. Aber er hilft ihnen, das Gleichgewicht zu halten.
Schwimmen
Lemuren können nicht (gut) schwimmen. Sie vermeiden Wasser.
Fliegen
Es gibt kleine Säugetiere, die durch die Luft gleiten und häufig für Lemuren gehalten werden. Zum Beispiel der Gleitbeutler (ein Possum) und der Malaien-Gleitflieger (auf Englisch „Flying Lemur“). Sie haben eine Flughaut an den Armen und können einige Meter weit durch die Luft Richtung Boden gleiten. Lemuren können nicht fliegen. Die einzigen Säugetiere, die wirklich fliegen können, sind Fledertiere.
Lebenserwartung
In freier Wildbahn werden Lemuren meistens nicht älter als 10-16 Jahre.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Zu den natürlichen Feinde der Kattas zählen Fossas. Das sind Raubkatzen, die wie kurzbeinige Pumas aussehen. Außerdem sind eingeschleppte Zibetkatzen für sie gefährlich. Aus der Luft droht ebenfalls Gefahr: durch Bussarde und Habichte.
Menschen
Die größte Bedrohung für Lemuren ist der Mensch. Die Wälder, in denen sie leben, werden gerodet, um Platz für Viehweiden zu schaffen oder um Holzkohle herzustellen. Außerdem werden die Tiere gejagt, um sie illegal als Haustiere zu verkaufen. Die IUCN stuft die Art als stark gefährdet ein. Vermutlich sind nur noch 2.000-2.500 Tiere übrig. Auch die Kattas sind bedroht und könnten bald vom Aussterben bedroht sein.
Bedeutung für das Ökosystem
Lemuren spielen eine wichtige Rolle in ihrem Ökosystem. Sie fressen Früchte und Samen, die sie über ihren Kot verteilen. Auf diese Weise entstehen neue Pflanzen. Der Schwarzweiße Vari hat eine besondere Rolle: Er ist das größte Tier der Welt, das Pflanzen bestäubt. Ja, du hast richtig gelesen. Während er den Nektar des „Baum der Reisenden“ (Ravenala madagascariensis) schlürft, bestäubt er auch deren Blüten.
Fortpflanzung
Tragzeit
Nach der Paarung dauert es rund 135 Tage, bis ein Weibchen ein Junges zur Welt bringt.
Aufzucht der Jungen
In den ersten Wochen klammert sich das Jungtier am Fell der Mutter fest. Nach etwa acht Wochen kann es feste Nahrung fressen und nach fünf Monaten kann es sich selbst versorgen.
Fun Facts
Woher kommt der Name?
Ihr Name stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Geist“. Tatsächlich dachten die Ureinwohner von Madagaskar, dass in den kleinen Affen die Geister ihrer Ahnen wohnen würden. Auf Englisch heißt der Lemur ebenfalls "lemur" und der Katta "ring-tailed lemur".
Die Tiere im Film Madagaskar
Im Film Madagaskar gibt es eine Gruppe Lemuren. King Julien ist ein Katta. Mort ist ein Mausmaki. Maurice ist eine Tierart, die eng mit den Lemuren verwandt ist: ein Fingertier. Fingertiere nennt man übrigens auch Aye-Aye.
Lemur als Haustier?
Eignet er sich als Haustier? Ist das überhaupt erlaubt? Mehr darüber erfährst du in unserem Artikel Lemur als Haustier.
Der Lemur ist verwandt mit:
- Fingertier
- Plumplori
Weitere Tiere im Lebensraum:
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