Koala
Steckbrief Koala
Größe | 60-85 cm |
Geschwindigkeit | Bis 30 km/h (Kurzstrecke) |
Gewicht | 4-14 kg |
Lebensdauer | 10-15 Jahre |
Nahrung | Eukalyptusblätter |
Feinde | Greifvögel, Dingos |
Verbreitung | Australien |
Lebensraum | Wald |
Ordnung | Diprotodontia |
Familie | Phascolarctidae |
Wissenschaftl. Name | Phascolarctos cinereus |
Merkmale | Beuteltier, das ausschließlich Eukalyptus isst |
Merkmale und Besonderheiten
Koalas sind Beuteltiere, die in Australien leben und Eukalyptusblätter essen. Gemeinsam mit den Kängurus gelten sie als die bekanntesten Tiere Australiens. Koalas werden auch Koalabären genannt. Sind sie wirklich Bären? Nein, sie heißen nur so, weil sie äußerlich einem süßen Bären ähneln.
Name
Der Name „Koala“ ist ein Wort aus der Sprache der Ureinwohner Australiens: den Aborigines. Er bedeutet „trinkt nicht“. Sie gaben ihm diesen Namen, weil sie ihn nie beim Trinken beobachten konnten. Koalas trinken tatsächlich sehr wenig, aber wenn es regnet, schlürfen sie Regentropfen, die an den Baumstämmen nach unten rinnen.
Art
Koalas werden auch als Beutelbären oder Koalabären bezeichnet. Tatsächlich sehen sie Bären sehr ähnlich: Sie haben eine dicke Nase, runde Ohren, ein kuscheliges Fell und einen kurzen Schwanz. Sie sehen aus wie kleine, lebende Teddybären. Koalas sind aber keine Bären und auch keine Raubtiere, sondern Beuteltiere. Aus demselben Grund sind sie auch mit Pandas nicht verwandt. Der Pandabär ist ein echter Bär.
Verbreitung und Lebensraum
Koalas leben im Südosten und Osten Australiens. Ihr Lebensraum sind Eukalyptuswälder.
Lebensweise
Koalas sind nachtaktive Einzelgänger. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen sie auf Eukalyptusbäumen. Sie können sehr gut klettern und klemmen sich mit ihrem Hinterteil in Astgabeln, damit sie nicht herunterzufallen. Sie sind die meiste Zeit damit beschäftigt, Eukalyptusblätter zu essen und zu schlafen. Auf den Boden klettern sie nur herunter, um einen anderen Baum wieder hinaufzuklettern, denn am Boden sind sie eine leichte Beute für Raubtiere.
Anpassung an den Lebensraum
Koalas sind perfekt an ihren Lebensraum in den Bäumen angepasst. Da sie die meiste Zeit in Astgabeln sitzen, haben sie einen kurzen Schwanz, denn ein langer wäre ganz schön unbequem. Aus diesem Grund ist auch ihre Wirbelsäule gekrümmt und ihr Hinterteil abgerundet. Die beiden Daumen und die rauen Ballen geben ihnen sicheren Halt. Da sie sehr viel essen müssen, um genügend Nährstoffe zu bekommen, haben sie große Backentaschen, in denen sie ihre Nahrung „zwischenlagern“. Ihr Darm ist 3x so lang wie ihr Körper, damit sie die faserigen Blätter nach dem Kauen gut verdauen können. Um die Giftstoffe in den Blättern kümmert sich die Leber.
- Kurzer Schwanz: macht das Sitzen im Baum bequemer
- Gekrümmte Wirbelsäule: macht das Sitzen im Baum bequemer
- Rundes Hinterteil: macht das Sitzen im Baum bequemer
- Große Backentaschen: zum Zwischenlagern von Nahrung
- Langer Darm: hilft bei der Verdauung der Nahrung
- Zwei Daumen: helfen beim Klettern Raue, geriffelte Ballen: helfen beim Festhalten
Körperbau und Aussehen
Größe und Gewicht
Koalas werden 65-82 cm groß und wiegen 4-15 kg. Die Männchen werden deutlich größer und schwerer als die Weibchen.
Ohren
Sie haben große, runde Ohren mit langen, weißen Haaren.
Fell
Koalas haben ein dichtes, graues, graubraunes oder braunes Fell. Es sieht super weich aus, aber es fühlt sich eher grob an, ähnlich wie die Wolle eines Schafs.
Gehirn
Koalas haben einen großen Kopf, aber ihr Gehirn ist sehr klein und wiegt im Durchschnitt nur etwa 19 g. Der Rest des Kopfes ist mit einer Flüssigkeit gefüllt. Warum ist das so? Koalas haben ein kleines Gehirn entwickelt, weil ihre Nahrung nährstoffarm ist und das Organ sehr viel Energie. Das heißt aber nicht, dass sie dumm wären!
Beutel
Weibliche Koalas haben an ihrem Bauch einen Beutel, um darin ihren Nachwuchs aufzuziehen. Bei den Kängurus öffnet er sich nach oben, aber bei den Koalas ist es genau andersherum. Er öffnet sich nach unten. Der Vorteil: Beim Graben gelangt keine Erde in den Beutel. Das klingt überraschend, denn Koalas leben schließlich in Bäumen und graben nicht. Ihre Vorfahren aber schon.
Daumen
Wir Menschen haben an jeder Hand nur einen Daumen. Koalas besitzen an jeder Hand zwei! Man spricht auch von „opponierbaren“ Daumen (vom lateinischen „opponere“ = gegenüberstellen). Sie können mit ihren beiden Daumen greifen, wie wir mit Daumen und Zeigefinger. Der zweite Daumen sorgt für einen besonders festen Halt beim Klettern. Übrigens: Sie haben deshalb nicht etwa sechs Finger, sondern nur fünf – genauso wie wir.
Fingerabdrücke
Es gibt nur zwei Tierarten, die wie wir Menschen Fingerabdrücke haben: Primaten und ... Koalas!
Ernährung
Koalas sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich ausschließlich von Eukalyptusblättern und verputzen jeden Tag 200-600 g davon. Sie sind sehr wählerisch und mögen nur 30 von rund 600 Eukalyptusarten. Außerdem bevorzugen sie ältere Blätter, weil diese weniger Giftstoffe haben. Gerade im Frühjahr sind manche besonders giftig. Manchmal schlucken sie auch etwas Erde, Rinde oder Kiesel. Das hilft ihnen, den Eukalyptus besser zu verdauen.
Verhalten
Schlafen
Koalas sind ganz schöne Schlafmützen! Sie verbringen pro Tag mehr als 14 Stunden mit Schlafen. Außerdem ruhen sie sich 4-5 Stunden lang aus, denn die Futtersuche ist sehr anstrengend. Diese dauert täglich ebenfalls etwa 4-5 Stunden. So schnell ist ein Tag vorbei! Warum schlafen Koalas eigentlich so viel? Ganz einfach: Ihre Nahrung besteht aus harten, faserigen Blättern. Sie haben wenige Nährstoffe und es ist sehr schwer, sie zu verdauen. Schlafen hilft ihnen, Energie zu sparen und die Blätter einfacher zu verdauen.
Fellreinigung
Koalas lecken ihr Fell nicht sauber. Sie benutzen ihre Krallen wie einen Kamm, um Dreck und lose Haare zu entfernen.
Fortbewegung am Boden
Am Boden bewegen sich die Tiere nicht ganz so geschickt wie in Bäumen. Wenn sie vor etwas wegrennen müssen, können sie jedoch richtig schnell „galoppieren“ und erreichen bis zu 30 km/h!
Trinken
Viele Jahre ging man davon aus, dass Koalas nie trinken und ihren Durst über das Wasser in den Eukalyptusblättern stillen. Erst im Jahr 2020 konnten Forscher beobachten, dass Koalas doch trinken. Aber nur bei Regen. Sie lecken die Regentropfen, die den Baumstamm entlang nach unten laufen, mit ihrer Zunge auf.
Laute
Männliche Koalas brüllen, um andere Männchen zu vertreiben oder Weibchen anzulocken. Sie klingen wie ein aufheulendes Motorrad oder ein schnaubendes Schwein.
Sind Koalas gefährlich?
Koalas sehen sehr friedlich aus. Am liebsten möchte man sie knuddeln und streicheln wie ein Stofftier. Aber sind sie tatsächlich so freundlich? Wilde Koalas sind zwar nicht angriffslustig, aber tatsächlich eher grummelig und abweisend. Sie können kratzen, wenn man sie bedrängt. Und genau das ist ein Problem, denn sie können dabei gefährliche Krankheiten übertragen. Zum Beispiel Chlamydien. Man sollte sie am besten nicht anfassen.
Sinne und Fähigkeiten
Geruchssinn
Koalas haben einen feinen Geruchssinn. Sie müssen nur an Eukalyptusblättern schnuppern und wissen sofort, welche die „guten Blätter" und welche die „schlechten Blätter" sind.
Geruch
Koalas riechen ein bisschen wie Hustenbonbons, weil die stark riechenden Öle in den Eukalyptusblättern aus ihren Poren wieder austreten.
Klettern
Koalas können ausgezeichnet klettern. Sie haben zwei Daumen, die ihnen helfen, sich festzuhalten. Die Ballen an ihren Fingern und Zehen sind sehr rau und sorgen zusätzlich für guten Halt.
Muskeln
Koalas haben ganz schöne Muckis! Besonders ihre Arm- und Schultermuskeln sind sehr kräftig. Und zwar so kräftig, dass sie mühelos einen 40-50 m hohen Baum hinaufklettern können.
Schwimmen
Können Koalas schwimmen? Nein, sie würden ertrinken.
Springen
Koalas können springen. Wobei man eigentlich müsste man eher hoppeln sagen müsste. Sie bewegen sich Bäume hinauf, indem sie mit ihren beiden Händen ein Stück höher greifen und dann beide Füße gleichzeitig nachziehen. Beim Herunterklettern benutzen sie immer abwechselnd eine Hand und einen Fuß.
Sind Koalas intelligent?
Das Gehirn von Koalas ist sehr viel kleiner als ihr Schädel. Sind sie deshalb dumm? Schließlich gelten Eukalyptusblätter außerdem nicht unbedingt als „Brainfood“ („Hirnfutter“). Trotzdem: Sie haben auf jeden Fall ein gutes Gedächtnis, denn sie haben Lieblingsbäume, deren Standort sie sich merken. Sie können vielleicht keine Rätsel lösen, aber sie sind genauso schlau, wie sie sein müssen, um zu überleben.
Lebenserwartung
In freier Wildbahn können Koalas 10-15 Jahre alt werden. Der älteste Koala war ein Weibchen namens Midori. Sie lebte in Gefangenschaft und wurde 25 Jahre alt.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Koalas haben nur wenige natürliche Feinde, weil sie die meiste Zeit in Bäumen leben. Dort müssen sie sich nur vor Greifvögeln fürchten. Ab und zu klettern sie aber herunter auf den Boden und werden dort von Dingos und Hunden getötet.
Der Mensch
Zerstörung von Lebensraum
Die größte Bedrohung für Koalas ist die Zerstörung der Eukalyptuswälder. Bereits 44 % der ursprünglichen Wälder sind bereits abgeholzt, hauptsächlich um Platz für den Anbau von Tierfutter für die Nutztierhaltung zu schaffen. Ihr Lebensraum wird auch durch Buschbrände zerstört. Dem großen Buschfeuer im Jahr 2020 fielen schätzungsweise 60.000 Koalas zum Opfer.
Straßenverkehr und Hunde
Ein anderes großes Problem ist, dass immer mehr Straßen gebaut werden und immer Autos fahren. Außerdem werden sie von Hunden tödlich verletzt. Jedes Jahr sterben 4.000 Koalas allein im Straßenverkehr und durch Hunde.
Jagd
Früher wurden Koalas auch wegen ihres Fells gejagt. Das ist glücklicherweise seit langem verboten.
Gefährdungsstatus
Koalas gelten als gefährdete Tierart. Laut einer Schätzung der IUCN gab es im Jahr 2014 noch 100.000-500.000 Tiere. Aktuellere Daten der IUCN gibt es nicht. Dafür hat das „National Koala Monitoring Program“ neuere Zahlen. Sie schätzen, dass es im Jahr 2024 nur noch 95.000-238.000 Koalas gab. Die „Australian Koala Foundation“ ging im Jahr 2023 von einer deutlich niedrigeren Zahl aus: 38.000-63.000. In jedem Fall hat sich die Anzahl der Tiere innerhalb von 10 Jahren mehr als halbiert.
Bedeutung für das Ökosystem
Koalas scheinen nicht viel für ihren Lebensraum zu tun. Sie essen ja nur Blätter. Tatsächlich sind sie jedoch ganz besonders wichtig für das gesamte Ökosystem. Sie verringern die Gefahr für Waldbrände, eben weil sie Blätter essen und diese nicht als trockenes, leicht entflammbares Laub herumliegen. Bei der Nahrungssuche brechen sie zudem immer wieder Äste und Blätter ab, die für viele bodenbewohnende Insekten eine wichtige Nahrungsquelle sind. Während der Regenzeit ist der Kot von Koalas außerdem ein wichtiger Dünger für den Boden.
Fortpflanzung
Tragzeit und Geburt
Bei den Koalas dauert die Tragzeit 35 Tage. Bei seiner Geburt ist das Baby gerade mal 2 cm groß und ziemlich hilflos. Außerdem ist es nackt und kann auch (noch) nicht sehen. Anstatt die Welt zu erkunden, krabbelt es daher nach der Geburt in den Beutel seiner Mutter. Erst nach 22 Wochen öffnet es die Augen. Nach etwa sechs Monaten verlässt es zum ersten Mal den Beutel.
Aufzucht
Wenn das Junge stark genug ist, aus dem Beutel zu kriechen, heißt das noch lange nicht, dass das zuckersüße Leben ein Ende hat. Jetzt darf es sich erst mal weitere sechs Monate lang die Welt in Ruhe von Mamas Rücken aus ansehen. Es dauert insgesamt ein Jahr, bis ein Koala selbstständig ist.
Nahrung
Wenn junge Koalas groß genug sind, dass sie keine Muttermilch mehr benötigen, essen sie als erstes den weichen Kot ihrer Mutter. Ja, das ist kein Witz, sondern tatsächlich so. Der Kot enthält wichtige Nährstoffe, die den Darm aufbauen. Sie helfen, Krankheiten abzuwehren und sich auf das Verdauen der faserigen Blätter einzustellen.
Koala als Haustier
Koalas sind wilde Tiere und deshalb keine guten Haustiere. Es ist schwierig bis unmöglich, ihnen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Sie brauchen zum Beispiel ganz spezielle Eukalyptusblätter und Bäume zum Klettern. Außerdem kuscheln sie nicht gerne und können Krankheiten übertragen.
Entwicklung und Geschichte
In Australien deuten Fossilienfunde eines prähistorischen Koalas von vor 100.000 Jahren darauf hin, dass Koalas einst die Größe eines ausgewachsenen Bullen gehabt haben könnten.
Fun Facts
Koalas können gestresst sein
Koalas wackeln mit den Ohren, wenn sie sich gestresst fühlen. Teilweise entwickeln sie sogar einen nervösen Schluckauf. Der Stress wirkt sich negativ auf ihr ohnehin sehr schwaches Immunsystem (= System aus Abwehrkräften) aus.
Der Koala ist verwandt mit:
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Ameisenigel
- Dingo
- Emu
- Fledermaus
- Flughund
- Python
- Schnabeltier
Quellen:
- „Koala estimates“ (https://www.nkmp.org.au)
- „National Koala Monitoring Program“ (https://www.dcceew.gov.au)
- „About Koalas“ (https://savethekoala.com)
Video: 27 interessante Fakten über Koalas
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