Fledermäuse halten Abstand, wenn sie krank sind
- Fledermäuse übertragen Krankheiten - auf Artgenossen und Menschen.
- Wenn Fledermäuse selbst erkrankt sind, halten sie Abstand zu ihren Artgenossen.
- Forscher vermuten, dass die Tiere vermeiden wollen, Erreger in der Gruppe zu verbreiten.
Fledermäuse sind uns nicht nur unheimlich, sie gelten auch als Überträger gefährlicher Viren. Dabei müssten wir sie lieben, denn sie fressen Insekten und sie bestäuben über 800 Pflanzenarten in Mittel- und Südamerika, z. B. Bananen und Agaven.
Aber gerade weil sie Viren auf Menschen übertragen, präsentiert eine Studie nun überraschende Ergebnisse: Fledermäuse halten Abstand, wenn sie sich krank fühlen. Das fanden Forscher der Ohio State University (USA) heraus. Sie führten ein Experiment durch, bei dem sie 31 Vampirfledermäusen in Lamanai (Belize) einen kleinen Sender auf den Rücken klebten. Diese übermittelte alle zwei Sekunden Daten über ihren Aufenthaltsort.
Einigen dieser Fledermäuse wurde vorher eine Substanz verabreicht, die das Immunsystem aktivierte. Die Tiere fühlten sich dadurch einige Stunden krank (wobei die Substanz keine tatsächliche Krankheit auslöste). Genau diese Fledermäuse änderten ihr Verhalten. Obwohl Fledermäuse sehr soziale Tiere sind, die oft nahe beieinander aufhalten, hielten die „kranken“ Fledermäuse Distanz zu ihren Artgenossen. Sie begegneten ihnen seltener und verbrachten weniger Zeit mit ihnen.
Genau dieses Verhalten wurde schon früher untersucht, damals allerdings nicht in freier Wildbahn, sondern in Gefangenschaft. Dort verhielten sich die Tiere ebenfalls anders. Sie verbrachten mehr Zeit mit schlafen, bewegten sich kaum und pflegten ihre sozialen Kontakte weniger. Die Forscher vermuten, dass das Verhalten der Fledermäuse dazu beiträgt, die Ausbreitung von Krankheiten in ihrer Gruppe zu verringern.
Über Vampirfledermäuse
Fledermäuse ernähren sich meist von Insekten und Flughunde von Nektar. Vampirfledermäuse sind jedoch die einzigen Säugetiere, die sich von Blut ernähren. Meistens beißen sie Säugetiere wie Haus- oder Nutztiere und auch Menschen. Sie saugen jedoch niemanden bis auf den letzten Tropfen „leer“, sondern gerade mal 20-30 ml. Bei einem Biss können sie Krankheiten wie die Tollwut übertragen. Für die Medizin sind Vampirfledermäuse sehr interessant: Ein Enzym in ihrem Speichel kann - in Form eines Medikaments - vorbeugend gegen Herzinfarkt und Schlaganfälle helfen.
Quelle: https://www.sciencealert.com, https://academic.oup.com
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