Fetzenfisch
Steckbrief Fetzenfisch / Seedrache
Größe | 20-45 cm |
Geschwindigkeit | Unbekannt |
Gewicht | Unbekannt |
Lebensdauer | 2-10 Jahre |
Nahrung | Kleine Krebse, Plankton |
Feinde | - |
Verbreitung | Australien |
Lebensraum | Algenbänke, Seegraswiesen |
Ordnung | Seenadelartige |
Familie | Seenadeln |
Wissenschaftl. Name | Phycodurus |
Merkmale | Fisch, der aussieht wie Seegras oder Seetang |
Merkmale und Besonderheiten
Fetzenfische sind kleine Meerwasserfische, die wie Seegras oder Seetang aussehen. Sie können nicht gut schwimmen und verlassen sich daher auf ihre Tarnung, um Raubtieren zu entgehen. Ihre Tarnung nennt sich Mimikry. Sie bezeichnet das Nachahmen von Pflanzen oder anderen Tieren.
Arten
Es gibt nur drei Arten: den Großen Fetzenfisch, den Kleinen Fetzenfisch (auch Seedrache genannt) und den Roten Seedrachen. Letzterer wurde erst im Jahr 2015 entdeckt.
Verbreitung und Lebensraum
Fetzenfische leben ausschließlich in Australien und zwar entlang der Küste im Süden des Landes. Als Lebensraum bevorzugen sie flache Gewässer, felsige Riffe, Algenbänke und Seegraswiesen.
Lebensweise
Fetzenfische sind eher Einzelgänger. Sie treiben im Meer und warten darauf, dass Beutetiere vorbeikommen, um sie blitzschnell zu schnappen und herunterzuschlucken.
Körperbau und Aussehen
Körperbau
Fetzenfische haben einen langen, schmalen Körper, eine lange Nase und einen langen Schwanz.
Größe und Gewicht
Fetzenfische werden 20-45 cm lang.
Farbe
Der Große Fetzenfisch ist gelb bis braun und hat kleine grüne Punkte. Der Kleine Fetzenfisch ist rötlich und hat gelbe und lila Streifen. Der Rote Seedrache ist – wie der Name schon sagt – rötlich gefärbt.
Kein Greifschwanz
Seepferdchen und Fetzenfische haben einen langen Schwanz. Aber nur das Seepferdchen kann ihn auch zum Greifen verwenden. Die Fetzenfische können ihn nicht zum Festhalten nutzen. Einzige Ausnahme: der Rote Seedrache.
Mimikry
Wenn ein Tier wie ein anderes Tier oder wie eine Pflanze aussieht, nennt man das Mimikry. Beim Fetzenfisch dient die Mimikry der Tarnung. Der Große Fetzenfisch hat zum Beispiel zahllose Hautlappen, die wie Seegras oder Seetang aussehen. Beim Kleinen Fetzenfisch sehen sie aus wie dünne Äste mit kleinen Blättern. Raubfische halten die Fische deshalb für Pflanzen und schwimmen an ihnen vorbei, ohne sie zu bemerken.
Fetzenfisch oder Seepferdchen – Wo ist der Unterschied?
Fetzenfische und Seepferdchen sind eng verwandt. Sie gehören beide zur Familie der Seenadeln. Einige Arten sehen sich sehr ähnlich. Es gibt jedoch zahlreiche Unterschiede. Alle Seepferdchen haben einen Schwanz, mit dem sie sich festhalten können. Bei den Fetzenfischen hat nur der Rote Seedrache einen Greifschwanz. Während die Seepferdchen in fast allen Meeren leben, gibt es Fetzenfische nur an der Küste Südaustraliens.
Fetzenfisch oder Geisterpfeifenfisch – Wo ist der Unterschied?
Geisterpfeifenfische sind – genauso wie Fetzenfische – sogenannte Seenadeln und eng miteinander verwandt. Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich, weil auch sie einen langgestreckten Körper mit langer Nase und langem Schwanz haben. Ihre Tarnung besteht ebenfalls in Mimikry: Ihr Körper ahmt das Aussehen einer Pflanze nach. Geisterpfeifenfische sind aber viel kleiner. Sie leben nicht in Australien, sondern im Pazifik und im Indischen Ozean. Ihre Flossen sind viel besser entwickelt und kräftiger als bei Fetzenfischen. Bei den Geisterpfeifenfischen tragen die Weibchen die Eier aus.
Ernährung
Fetzenfische sind Fleischfresser. Sie ernähren sich von kleinen Krebsen, Larven, Fischen, Garnelen, Würmer und Plankton.
Verhalten
Jagen
Fetzenfische sind Lauerjäger. Sie verstecken sich und warten bis Beutetiere vorbeischwimmen. Egal was es ist: Um ein Tier fressen zu können, darf es nicht größer oder dicker sein als ihr dünner, strohhalmartiger Mund. Sie können auch nicht kauen, sondern nur im Ganzen herunterschlucken.
Fähigkeiten und Sinne
Schwimmen
Fetzenfische können nicht gut schwimmen. Außerdem sind sie sehr langsam. Sie lassen sich meistens von Strömungen treiben. Wenn sie die Richtung ändern wollen, nutzen sie ihre winzigen Brust- und Rückenflossen. Diese sind transparent und kaum zu erkennen. Deshalb scheint es, als würden die Fische durch das Wasser schweben.
Tauchen
Fetzenfische halten sich meistens in einer Tiefe von 10 m auf, können aber 30-50 m tief tauchen.
Verteidigung
Fetzenfische können sich nicht verteidigen. Sie haben keine Zähne und sie sind auch nicht giftig. Dafür ist ihr Körper sehr hart und knochig, weshalb Raubfische andere Beutetiere bevorzugen.
Sind Fetzenfische gefährlich?
Der Fetzenfisch sieht merkwürdig aus und ist ein Fleischfresser, aber er ist vollkommen ungefährlich. Er hat keine Zähne zum Beißen und er ist auch nicht giftig.
Lebenserwartung
Fetzenfische werden in freier Wildbahn 2-10 Jahre alt.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Erwachsene Fetzenfische haben keine natürlichen Feinde. Sie werden durch ihre gute Tarnung entweder nicht entdeckt, oder sie sind uninteressant für Raubfische – weil sie sehr knochig und schwer zu kauen sind. Bei den frisch geschlüpften Babys sieht das leider ganz anders aus. Sie sind für viele Meerestiere ein Leckerbissen. Sie haben noch keine Hautlappen entwickelt, um sich zu tarnen. Außerdem schlüpfen alle gemeinsam zur gleichen Zeit. Das macht es Raubfischen leicht, sie zu schnappen. Nur etwa 5 % der Nachkommen überleben.
Der Mensch
Die größte Gefahr geht vom Menschen aus. Die Meere sind durch Plastik und industrielle Abwässer immer stärker verschmutzt. Darunter leiden auch die Fetzenfische. Sie werden zudem illegal gefangen, um sie als Haustiere für das heimische Aquarium zu verkaufen. Es ist jedoch sehr schwer, die Tiere artgerecht zu halten, weil sie viele Bedürfnisse haben und sich in Gefangenschaft selten fortpflanzen. Sie werden außerdem getötet, um in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet zu werden – eine Wirkung dieses Heilmittels ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt.
Sind Fetzenfische bedroht?
Es gibt bislang noch keine Information darüber, wie viele Fetzenfische es (noch) gibt. Ihr Lebensraum ist auf die südaustralische Küste sehr begrenzt – im Gegensatz zu den anpassungsfähigen Seepferdchen, die weltweit in fast allen Meeren zu finden sind. Wenn sich ihr Lebensraum durch den Klimawandel oder andere menschliche Einflüsse verändert, könnte diese Tierart schnell aussterben.
Bedeutung für das Ökosystem
Über die Bedeutung von Fetzenfischen für die Natur ist noch nicht viel bekannt. Forscher wissen bislang nicht einmal, wie viele es von ihnen gibt. Sie tragen auf jeden Fall zur biologischen Vielfalt in ihrem Lebensraum bei.
Fortpflanzung
Fetzenfische pflanzen sich wie Seepferdchen fort. Das Weibchen sammelt in ihrem Bauch 120-250 Eier und übergibt sie dem Männchen. Er hat eine geräumige Bauchtasche, in der er die Eier aufnimmt und befruchtet. Nach 4-9 Wochen schlüpfen die kleinen Babys aus ihren Eiern. Sie sind vom ersten Moment an unabhängig und können sich selbst versorgen. Die Hautlappen müssen jedoch erst noch wachsen, weshalb sie in den ersten Wochen ohne Tarnung sind. In dieser Zeit sind sie leichte Beute für viele Raubfische. Nur etwa 5 % der Babys überleben.
Der Fetzenfisch ist verwandt mit:
- Flötenfisch
- Flughahn
- Geisterpfeifenfisch
- Seepferdchen
- Trompetenfisch
Weitere Tiere im Lebensraum:
- Australischer Seelöwe
- Haie
- Quallen
- Rochen
- Seegurke
- Seeigel
- Seescheide
- Seestern
- Seepferdchen
- Spiegeleiqualle
- Thunfisch
- Wale
- Zwergpinguin
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