Blobfisch
Steckbrief Blobfisch
Größe | 30-70 cm |
Geschwindigkeit | Nicht bekannt |
Gewicht | Bis 9,5 kg |
Lebensdauer | Nicht bekannt |
Nahrung | Krebstiere, Seeigel, Weichtiere |
Feinde | Keine natürlichen Feinde |
Lebensraum | Pazifik |
Teilordnung | Groppenartige |
Familie | Dickkopf-Groppen |
Wissenschaftl. Name | Psychrolutes |
Merkmale | Gallertartiger Körper, keine Zähne, keine Muskeln |
Merkmale und Besonderheiten
Blobfische sind Fische, die in einer Tiefe von 600 bis 2.800 m leben. Dort ist es stockfinster und der Druck so groß, dass kein Mensch dort überleben kann. In seinem natürlichen Lebensraum sieht der Blobfisch wie ein ganz normaler Fisch aus. Erst wenn er nach oben an die Wasseroberfläche kommt, verändert er sein Aussehen. Er quillt so stark auf, dass seine eigentliche Körperform nicht mehr zu erkennen ist. Er sieht aus wie ein hässlicher Blob (engl. für „Tropfen“ oder „Klecks“). Daher der Name.
Arten
Es gibt zwei Arten: Psychrolutes marcidus und Psychrolutes phrictus. Sie unterscheiden sich in ihrer Größe und ihrem Lebensraum.
Verbreitung und Lebensraum
Blobfische sind Tiefseefische. Sie bewohnen den Meeresboden. Psychrolutes marcidus lebt im Südwestpazifik vor Australien, Tasmanien und Neuseeland in einer Tiefe von 600-1.200 m. Psychrolutes phrictus lebt im Nordpazifik vor Japan, Kalifornien und in der Beringsee in einer Tiefe von 800-2.800 m.
Lebensweise
Über die Lebensweise ist bislang wenig bekannt, aber Blobfische sind vermutlich Einzelgänger. In der Tiefe, in der sie leben, ist es dunkel und es macht daher keinen Unterschied, ob es Tag oder Nacht ist. Deshalb kann man nicht sagen, ob die Fische tag- oder nachtaktiv sind. Sie tun ohnehin nicht viel. Da sie sich nicht aktiv bewegen können, vergraben sie sich im Sand und warten auf Beutetiere, die vorbeikommen.
Körperbau und Aussehen
Über und unter Wasser
Blobfische kennt man als unförmige, pinkfarbene Fische. So sehen sie aber nur an Land aus – weil ihr Körper durch den fehlenden Druck aufgequollen ist. Um zu wissen, wie sie wirklich aussehen, muss man sie unter Wasser beobachten.
Größe und Gewicht
Psychrolutes marcidus wird etwa 30 cm lang. Psychrolutes phrictus ist deutlich größer. Sie hat eine Körperlänge von bis zu 70 cm und ein Gewicht von bis zu 9,5 kg.
Körper
Blobfische bestehen zu einem großen Teil aus einer glibberigen Masse, die eine ähnliche Dichte hat wie das Wasser um sie herum. Dadurch können sie ohne viel Anstrengung über den Meeresboden „schweben“. Der Kopf ist breit und flach. Die Augen sind groß und stehen weit auseinander.
Haut
Psychrolutes marcidus hat eine glatte Haut. Psychrolutes phrictus hat Stacheln auf dem Rücken.
Muskeln
Blobfische haben so gut wie keine Muskeln. Das erscheint unpraktisch, denn ohne ausreichend Muskelkraft ist es schwer, sich zu bewegen. Beim Blobfisch ist das etwas anderes. Er braucht sich nicht aktiv zu bewegen. Er lässt sich über den Boden treiben und wartet, bis Beutetiere in sein Maul schwimmen.
Knochen
Blobfische haben kein Skelett. Ihr Rückgrat besteht aus wenigen, weichen Knochen.
Schwimmblase
Fische haben für gewöhnlich eine Schwimmblase, damit sie ihre Position halten und nicht auf den Boden sinken oder nach oben an der Wasseroberfläche treiben. Blobfische haben jedoch keine Schwimmblase. Sie würde durch den hohen Druck zerquetscht werden.
Ernährung
Blobfische ernähren sich von Krebstieren, Weichtieren, Seeigeln und Seefedern. Da sie keine Zähne haben, schlucken sie die Beute einfach im Ganzen herunter.
Verhalten
Wie verteidigen sich Blobfische?
Blobfische haben keine Muskeln und können sich deshalb nicht gut bewegen. Sie können also auch nicht fliehen. Glücklicherweise haben sie keine natürlichen Feinde, weshalb sie sich nicht verteidigen müssen.
Fähigkeiten und Sinne
Druck
Dort, wo Blobfische vorkommen, ist der Druck 60-120 Mal größer als an der Meeresoberfläche. Sie bewohnen den Meeresboden in einer Tiefe von 600-2.800 m. Da ihr Körper aus einer gallertartigen Masse besteht, macht ihnen der Druck nichts aus.
Ist der Blobfisch giftig?
Blobfische gehören nicht zu den Fischen, die über ihre Beute Gift aufnehmen oder selbst Gift herstellen. Sie sind vollkommen ungiftig.
Ist der Blobfisch gefährlich?
Blobfische sehen so aus, als ob sie ganz schön gefährlich sein können. Sie sind es aber nicht. Sie haben keine Zähne und können deshalb auch nicht beißen.
Lebenserwartung
Über die Lebensdauer von Blobfischen gibt es noch keine aussagekräftigen Informationen.
Feinde und Bedrohungen
Natürliche Feinde
Der Blobfisch hat keine natürlichen Feinde.
Der Mensch
Fischernetze
Für den Blobfisch ist der Mensch die einzige Bedrohung. Da der Fisch ungenießbar ist, wird er zwar nicht gejagt, aber er stirbt als Beifang in Fischernetzen – sogenannten Grundschleppnetzen. Sie werden in große Tiefen hinabgelassen, über den Boden gezogen und dann wieder an die Oberfläche geholt. Je näher die Fische an die Wasseroberfläche kommen, desto geringer ist der Druck, der auf ihrem Körper lastet. Dadurch blasen sie sich zu einem unförmigen Ballon auf. Sie sterben.
Plastik
Blobfische fressen allerlei Plastik, das auf den Meeresboden hinabsinkt. Das kann tödlich für sie sein.
Klimawandel
Der Klimawandel verändert auch den Lebensraum am Meeresboden. Möglicherweise gibt es dort in Zukunft immer weniger Beutetiere. Der Blobfisch kann aber seinen Lebensraum nicht einfach ändern und woanders hinschwimmen - weil er keine Muskeln hat. Wenn er keine Nahrung mehr findet, verhungert er.
Bedeutung für das Ökosystem
Blobfische sorgen für ein natürliches Gleichgewicht in ihrem Lebensraum. Sie ernähren sich von kleinen Tieren, die sich ansonsten zu stark vermehren würden.
Fortpflanzung
Über das Fortpflanzungsverhalten von Blobfischen ist wenig bekannt. Sie legen etwa 40 mm große, pinkfarbene Eier. Sie sind klebrig und werden an Felsen befestigt. Das Weibchen bleibt in der Nähe der Eier und beschützt sie mit ihrem Körper. Aufnahmen von Unterwasserfahrzeugen zeigen, dass die Eier immer sauber sind. Die Biologen vermuten daher, dass das Weibchen Sand und Schmutz mit ihren Flossen „wegfächelt“. Wenn das stimmt, wäre der Blobfisch der erste Tiefseefisch der Brutpflege betreibt. Aus den Eiern schlüpfen nach einiger Zeit die Babys.
Entdeckung
Der Blobfisch wurde 1926 zum ersten Mal wissenschaftlich dokumentiert. Zu großer Bekanntheit gelangte er aber erst im Jahr 2003 - weil ein Forschungsschiff der NORFANZ-Expedition das Tier entdeckte, die Meeresökologin Kerryn Parkinson ein Foto von seinem glibberigen Körper machte, das um die ganze Welt ging. Er wurde liebevoll Mr. Blobby genannt.
Blobfische beobachten
Der Druck in einer Tiefe von 2.800 m ist so groß, dass kein Taucher einen Ausflug dorthin überleben würde. Um Blobfische beobachten zu können, benötigt man ein Unterwasserfahrzeug, das von der Wasseroberfläche aus ferngesteuert werden kann.
Blobfisch als Haustier
Kann man einen Blobfisch als Haustier halten? Menschen, die gerne Fische im Aquarium halten, interessiert sicher, ob das möglich ist. Aber: Nein, das geht nicht. Blobfische brauchen einen starken Druck, der in einem Aquarium nicht herrscht.
Fun Facts
Das hässlichste Tier der Welt
Im Jahr 2013 wurde der Blobfisch von der „Ugly Animal Preservation Society“ zum hässlichsten Tier der Welt gekürt. Was denkst du: Findest du den Blobfisch hässlich?
Der Blobfisch ist verwandt mit:
- Groppen
- Seehasen