Fleisch stand bei den Vormenschen nicht auf dem Speiseplan
- Lange Zeit gingen Forscher davon aus, dass Fleisch unsere Entwicklung beschleunigt hat.
- Jetzt wurde der Zahnschmelz in fossilen Funden von Vormenschen untersucht.
- Er belegt, dass sie sich hauptsächlich von Pflanzen ernährt haben.
Australopithecus lebten vor drei Millionen Jahren
Im Süden Afrikas lebten vor 3-3,5 Millionen Jahren menschenartige Primaten namens Australopithecus. Sie werden als Vormenschen bezeichnet. Ihr Gehirn war größer als das von Schimpansen, aber kleiner als das des Menschen. Sie konnten bereits auf zwei Beinen laufen.
Größe des Gehirns beschleunigte die Entwicklung des Menschen (?)
Seit vielen Jahrzehnten wird angenommen, dass unsere Gehirne und unsere Körper durch Fleisch größer und stärker wurden – wegen der Proteine. Das größere Gehirn war leistungsfähiger und half uns dabei, höhere Fähigkeiten zu entwickeln, zum Beispiel Werkzeuge zu bauen. Diese Annahme wird jedoch von Wissenschaftlern immer häufiger in Frage gestellt.
Fossilien in der „Wiege der Menschheit“
Um der Sache auf die Spur zu kommen, haben Forscher die Knochen von sieben Vormenschen untersucht, die in einer Höhle bei Johannesburg in Südafrika gefunden wurden. Die Sterkfontein-Höhle sowie die Region gelten aufgrund der vielen menschlichen Fossilien als die „Wiege der Menschheit“.
Untersuchung von Zahnschmelz
Über einen Zeitraum von drei Millionen geht weiches Gewebe verloren – und damit alle Informationen, die man aus ihm ablesen kann. Es bleiben nur die versteinerten Knochen und Zähne zurück. Vor einigen Jahren wurde eine Methode entwickelt, um ihre Zusammensetzung besser untersuchen zu können: die Analyse von Isotopen. Deshalb haben Forscher den Zahnschmelz untersucht. Er gibt Aufschluss darüber, wovon sich die Vormenschen ernährt haben.
Was sind Isotope?
Isotope sind bestimmte Arten von Atomen. Die Bestimmung in Knochen und Zahnschmelz ist derzeit nur an zwei Instituten möglich: am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz und in den USA an der Princeton Universität.
Kein Hinweis auf Fleischverzehr
Die Studie hat ergeben, dass die Ernährung der Vormenschen vielseitig war, aber größtenteils pflanzlich. Die Forscher glauben, dass sie möglicherweise gar kein Fleisch gegessen haben.
Die Forschung geht weiter
Die Wissenschaftler möchten nun weitere Fossilien von jüngeren und älteren Menschenarten untersuchen, um mehr über ihre Ernährungsweise herauszufinden. Sie wollen herausfinden, wann die Menschen begannen, mehr Fleisch zu essen und ob das tatsächlich unsere Entwicklung beschleunigt hat.
Feuer
Neben dem Verzehr von Fleisch glaubten Forscher auch lange, dass unsere Gehirn anfingen zu wachsen, seit wir das Feuer nutzen - und zwar zum Kochen von Nahrung. Erhitzte Nahrung ist besser verdaulich und versorgt den Körper wirksamer mit Nährstoffen. Diese Annahme wurde aber widerlegt, weil die Gehirne bereits vor der Nutzung von Feuer größer wurden.
Fermentierung
Im Rahmen einer weiteren Studie aus dem Jahr 2023 haben sich Forscher damit beschäftigt, wie sich die Fermentierung von Lebensmitteln auf die Gehirngröße ausgewirkt haben kann. Wir alle kennen fermentierte Lebensmittel als „eingemachtes Gemüse“. Also Lebensmittel, die haltbar gemacht wurden, indem sie in verschließbaren Gläsern, Bechern, Schalen und Töpfen aufbewahrt werden. Es entstehen dabei sehr gesunde probiotische Bakterien und Pilze – wie zum Beispiel im Sauerkraut. Die Studie geht davon aus, dass die Fermentation der eigentliche Grund für das Wachstum unserer Gehirne war.
Über die Studie
Die Studie des Max-Planck-Instituts für Chemie und der Witwatersrand-Universität (Südafrika) wurde im Januar 2025 in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht.
Quellen:
- Tierwohl, Klimaschutz oder eigenes Wohl – wofür entscheiden sich Menschen?
- Studie: Umstellung auf vegane Tiernahrung könnte helfen, den Planeten zu retten
- Neue Studie: Vegane Ernährung gesund für Hunde
- Studie: Vegetarische oder vegane Ernährung könnte das Klima retten
- Studie: Weniger Fleisch ist besser für Gesundheit, Umwelt und Tiere