Blinde Mäuse kratzen sich, wenn Artgenossen mit Juckreiz kämpfen
- Mäuse kratzen sich, wenn sie von Pilzen oder Parasiten befallen sind.
- Wenn eine Maus damit anfängt, kratzen sich die anderen ebenfalls.
- Sogar blinde Mäuse zeigen das Verhalten.
Wir wissen, dass Gähnen ansteckend ist. Das gilt auch für Lachen. Und für Kratzen. Aber es geht nicht nur uns Menschen so. Tiere zeigen ein ähnliches Verhalten. Wir brauchen unseren Sehsinn, um wahrzunehmen, was unser Gegenüber gerade macht. Mäuse offensichtlich nicht. Wie schaffen es blinde Mäuse zu „sehen“, dass sich ihre Artgenossen gerade kratzen?
Es geht um das seltene Phänomen der „Blindsicht“. Auch das ist bereits vom Menschen bekannt. Bei der Blindsicht haben die Augen selbst keine Fehlfunktion, sondern das Sehzentrum im Gehirn arbeitet nicht richtig. Menschen mit Blindsicht können beispielsweise trotzdem die Farbe eines Raumes angeben.
Nun haben Forscher bei Mäusen spezialisierte lichtempfindliche Zellen in der Netzhaut gefunden, die registrieren, wenn sich Artgenossen kratzen. Diese Zellen sind direkt mit einem winzigen Bereich im Gehirn verbunden (er heißt Nucleus suprachiasmaticus). Dort wird die Information erfolgreich verarbeitet. Und so kann die blinde Maus trotzdem „sehen“.
Dieser Mechanismus könnte eine uralte Strategie für das Überleben einer Gruppe sein, aber auch Ausdruck von Einfühlungsvermögen für Artgenossen.
Die Studie der Washington University, St. Louis (USA) erschien im Oktober im Magazin Cell Reports.
- Maus-Steckbrief
- Für den besten Fluchtweg erstellen Mäuse eine „Landkarte“ ihrer Umgebung
- Mäuse können Gegenstände auch auf einem Foto erkennen
- Je länger Mäuse bei Menschen leben, desto schlauer werden sie
- Jede Maus hat ihren eigenen „Song“
- Neugeborene Mäuse können sehen, bevor sie die Augen öffnen
Quelle: https://www.sciencealert.com