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Studie mit freilebenden Rindern zeigt: Die Tiere sind sozialer als bisher bekannt

  • Bislang wurde nur das Sozialleben von Fleischrindern und Milchkühen untersucht.
  • Eine neue Studie beschäftigt sich mit Rindern in freier Wildbahn.
  • Ihr Sozialleben ist überraschend vielschichtig.

Kuh und Kalb Foto: Howard/stock.adobe.com

Fellpflege hat nicht nur etwas mit Hygiene zu tun

Wissenschaftler haben in China mehrere Monate das Verhalten von freilaufenden Rindern, bestehend aus Kühen und Bullen, studiert. Sie haben sich besonders für die Art der gegenseitigen Fellpflege interessiert, bei der sich die Tiere gegenseitig mit ihrer Zunge abschlecken. Das liebevolle, achtsame Abschlecken geht über die reine Körperpflege hinaus und zeigt, wie eng die Tiere miteinander befreundet sind. Es wird „Allogrooming“ (= soziale Körperpflege) genannt.


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Soziale Körperpflege – Unterschied zu Primaten

Bei den Primaten folgt die soziale Körperpflege strengen Regeln. Sie hängt vom Rang in der Gruppe ab. Spannend ist, dass es bei den Rindern nicht so ist. Bei ihnen ist das Geschlecht wichtiger, also ob es sich um eine Kuh oder einen Bullen handelt.

Stärkung von sozialen Bindungen und Zugehörigkeit

Die Kühe pflegten andere Kühe und Bullen gleichermaßen. Die Bullen pflegten aber vor allem die Kühe. Die Bullen hatten zwar den höheren Rang, aber nicht alle Kühe waren den Bullen untergeordnet. Die Forscher glauben deshalb, dass die soziale Körperpflege bei Rindern vor allem dazu dient, soziale Bindungen zu stärken und die Zugehörigkeit innerhalb der Herde zu fördern.

Seltene Studie an freilebenden Rindern

Die Studie ist sehr selten und wertvoll, denn bisher wurden immer nur das Verhalten von Nutztieren untersucht – die ihre Familie und Freundschaften nicht selbst frei wählen können. Es gibt grundsätzlich kaum Möglichkeiten, die Tiere in freier Wildbahn zu studieren. Von den rund 1,5 Milliarden Rinder leben 99 % in landwirtschaftlichen Betrieben. Dort haben sie keine Wahl, mit welchen Artgenossen sie in einer Herde leben. Wenn sie überhaupt in einer Herde leben. Die meisten Tiere stehen das ganze Jahr über durch Gitter getrennt in einem Stall.

Anmerkung der Redaktion

Nutztiere sind keine „Lieferanten“ von „Produkten“ oder „Erzeugnissen“. Sie sind intelligente, liebevolle Lebewesen mit großartigen Persönlichkeiten – ganz genauso wie unsere geliebten Haustiere. Wir sind sehr dankbar für Studien wie diese, denn wir hoffen, dass dadurch mehr Wertschätzung und Respekt für andere Lebewesen entsteht.


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Über die Studie

Die Studie der City University of Hong Kong (China) erschien im März 2024 in der Fachzeitschrift Animal Behaviour.

Quelle: https://www.earth.com, https://www.sciencedirect.com


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