Wenn Nacktmulle gut hören könnten, würden sie taub werden
- Nacktmulle zwitschern und quieken „nonstop“, sind aber schwerhörig.
- Nacktmulle schützen sich durch einen Trick, nicht völlig taub zu werden.
- Nacktmulle sind die einzigen Säugetiere, die keinen Cochleären Verstärker haben.
Nacktmulle sind sehr gesellige Tiere - und echte „Quasselstrippen“. Sie lieben es, ständig zu zwitschern, zu piepsen und zu quieken, um sich mit ihren Familienmitgliedern zu unterhalten. Sie haben 18 verschiedene Laute. Aber: Die Tiere sind schwerhörig und bekommen daher eigentlich kaum etwas davon mit. Warum und wieso?
Wir Menschen hören zwischen 20 Hz und 20 kHz. 20 Hz ist in etwa wie der tiefste Ton einer Kirchenorgel und 20 kHz einem sehr, sehr hohen Piepston. Die Nacktmulle hören nur Frequenzen zwischen 500 Hz und 5 kHz, also weder besonders tiefe, noch besonders hohe Töne.
Forscher haben jetzt herausgefunden, dass ihnen der Cochleäre Verstärker fehlt - was das ist, erklären wir weiter unten. Und das hat seinen Sinn. Normalerweise haben alle Säugetiere besondere Haarzellen, die die eintreffenden Geräusche verstärken. Das wäre aber für die Nacktmulle ganz furchtbar, denn zu laute Geräusche würden ihr ohnehin schlechtes Gehör zerstören und sie völlig taub machen. Die Geräusche bleiben durch das Fehlen des Cochleären Verstärker einfach grundsätzlich leise. Und so können sie das ununterbrochene Zwitschern aushalten. Die Studie wurde veröffentlicht im Magazin „Current Biology“ auf der Webseite cell.com.
Was ist ein Cochleärer Verstärker?
Das ist schon fast ein Zungenbrecher. Fangen wir mit den Begriffen an: Die Hörschnecke wird auch als Cochlea bezeichnet, was aus dem Lateinischen stammt und Schnecke bedeutet. Der Cochleäre Verstärker ist aber kein Organ oder Gewebe, sondern es ist damit ein Mechanismus gemeint, die Art und Weise, in der Töne verstärkt werden.
- Nacktmull-Steckbrief
- Gehörsinn im Tierreich
Quelle: https://www.cell.com