Schimpansen versorgen gegenseitig ihre Wunden – mit Insekten
- Schimpansen verarzten ihre Wunden mit zerdrückten Insekten.
- Sie kümmern sich auch um die Wunden ihrer Artgenossen.
- Das wurde bislang noch nie bei Tieren beobachtet.
Dass Tiere sich selbst Medizin „verordnen“ ist nicht neu. Wenn sie sich krank fühlen, fressen sie bestimmte Blätter oder andere Pflanzenteile. Diese enthalten ganz spezielle Stoffe und reinigen zum Beispiel ihren Darm von Bakterien oder Parasiten. Das wurde bereits bei Primaten, Elefanten und Bären beobachtet, ja sogar bei Bienen.
In Gabun (Zentralafrika) studierte ein Forschungsteam über 15 Monate hinweg das Verhalten von 45 wild lebenden Schimpansen. Was sie dabei entdeckten, ist noch viel bedeutender als das Verwenden von Pflanzen als Medizin: Zum allerersten Mal konnten sie miterleben, dass sich die Tiere gegenseitig medizinisch behandeln. Sie sahen folgendes:
Wenn sich ein Schimpanse verletzte, fing er mit ein fliegendes Insekt aus der Luft, zerdrückte es mit den Lippen und „schmierte“ es auf seine Wunde. Die Forscher wissen noch nicht, um welche Insekten es sich handelte, aber sie linderten offensichtlich die Schmerzen und desinfizierten die Wunde.
Das ist aber noch nicht alles. Die Tiere versorgten ihre Wunden sogar gegenseitig. Dass Tiere selbstlos und mitfühlend sein können, wird von uns Menschen oft angezweifelt – zu Unrecht wie dieses Studie belegt.
Die Studie der Universität Osnabrück ist im Februar 2022 im Magazin Current Biology erschienen.
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Quelle: https://www.uni-osnabrueck.de