Bauernregeln
Bauernregeln, die mit Tieren zu tun haben
tierchenwelt.de erklärt, was hinter den Bauernregeln steckt!
Wochenlang Regenwetter, anhaltende Dürre, Hagelstürme ... Bauer sein war früher nicht einfach. Die Ernte war schnell futsch, wenn er das Wetter und die Jahreszeiten nicht richtig einschätzte. Aus den Beobachtungen der Bauern entstanden die Bauernregeln.
Ob die nun genauer sind als die Wettervorhersage – darüber wird gestritten. Tatsache ist: Selbst mit den modernsten Methoden, Geräten und Satelliten können die Meteorologen das Wetter maximal drei Tage im Voraus bestimmen. Und nicht mal das klappt immer zuverlässig. Frei nach der alten Bauernregel: „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich's Wetter oder es bleibt wie es ist.“
Hier kommen die bekanntesten Bauernregeln, deren Hintergründe und Bedeutungen:
Ist der Siebenschläfer nass, regnets ohne Unterlass.
Der Siebenschläfer beschert uns sieben Wochen lang dasselbe Wetter. Je nachdem, ob es am 27. Juni regnet oder die Sonne scheint, dürfen wir ein langes Gesicht ziehen oder einen Luftsprung machen. Moment – ist hier wirklich von dem kleinen Nagetier die Rede? Nein, mit dem Eichhörnchen-ähnlichen Tierchen hat dieser Tag nichts zu tun, denn es erwacht nach seinem Winterschlaf lange vor dem 27. Juni.
Der Name geht auf die sieben Heiligen von Ephesus zurück, die fast 200 Jahre in einer Höhle schliefen. Abgesehen vom irreführenden Namen trifft die Bauernregel erstaunlich oft ein. So wie das Wetter Ende Juni/Anfang Juli ist, bleibt es für einige Wochen. Also Datum im Kalender anstreichen und Daumen drücken!
Trägt's Häschen lang ein Sommerkleid, ist der Winter auch noch weit.
Ach wie süß, ein Häschen mit Sommerkleid! Natürlich ist das Sommerfell gemeint, in das sich der putzige Hoppler kleidet. Bis das Winterfell von selbst anfängt zu wachsen, ist es noch lange hin. Solange das Fell kurz und dünn ist, braucht keiner den Winter zu fürchten.
Wenn die Möwen zum Land fliegen, werden wir Sturm kriegen.
Ob Sturm, Regen oder Unwetter – auf dem offenen Meer ist das kein Spaß. Auch die Möwen finden es nicht besonders dufte, bei heftigen Windböen und starkem Wellengang Fische aus dem Meer zu fischen. Da fliegen sich doch lieber auf das Festland, wo sie in Ruhe ein paar Würmer aus dem Boden picken können.
Wenn die Fische im Wasser empor springen, gibt's Regenwetter.
Auch Fischen knurrt hin und wieder der Magen. Zieht ein Unwetter auf, ist das „ihre Stunde“. Die Insekten fliegen tief, um sich die kleinen Flügelchen nicht zu ruinieren und die Fische springen aus dem Wasser, um sie sich zu schnappen.
Wenn die Ameisen sich verkriechen, wird bald Regen vom Himmel gießen.
Recht haben sie. Mistwetter! Nicht nur die einheimischen Arten finden den Regen einfach nur zum weglaufen. Die Ameisenart Cataulacus muticus hat eine lustige Technik auf Lager. Wenn ein Wolkenbruch auf sie niederprasselt, verstopfen die Ameisen ihre Wohnungstür (in einem Bambusstamm) mit ihren eigenen Köpfen. Wie ein Korken. Eh violá!
Läuft die Bude dennoch mit Wasser voll, haben die Ameisen einen ebenfalls schrägen Trick drauf. Sie trinken das Wasser! Tja, und sobald draußen die Sonne wieder scheint, stürmen sie erstmal alle vor die Tür. „Ich muss maaaaal!“. Dafür gibt es sogar einen Begriff: „Kollektivpinkeln“.
Reißt der Spinne ihr Netz entzwei, kommt der Regen bald herbei.
Gerade ist das schöne Netz endlich fertig geworden, da guckt die Spinne auch schon wieder dumm aus der Wäsche. Ein Unwetter zieht auf und mit dem Unwetter auch handfeste Windböen. Tja, Spinnennetze sind zwar extrem elastisch, aber auch sie sind nicht unkaputtbar.
Siehst du die Schwalben niedrig fliegen, wirst du Regenwetter kriegen.
Das ist tatsächlich wahr! Die Schwalben fliegen aber nicht so niedrig, weil ihnen der Regen die Laune verhagelt. Sie haben einfach nur Hunger! Kurz bevor es regnet, nimmt die Luftfeuchtigkeit zu und der Wind beginnt, kräftig durch Bäume und Büsche zu pfeifen. Für die Schwalbe kein Problem, für Insekten schon. Diese fliegen tiefer als sonst, denn sie sind ja nicht lebensmüde. Um sich ihren kleinen Wanst vollzustopfen, müssen also auch die Schwalben tiefer fliegen ...!
Sind die Maulwurfhügel hoch im Garten, ist ein strenger Winter zu erwarten.
Im Winter legen sich die kleinen Buddler eine Maulwurfsburg mit einem riesigen Belüftungssystem an. Eigentlich ist aber nur ein einziger der vielen Hügel, der liebevoll so hoch auf geschaufelt wird.
Je höher die Ameisenhügel, desto straffer des Winters Zügel.
Ab Oktober werden auch die immer wuselnden Ameisen etwas ruhiger. Sie legen keine Nahrungsvorräte an, machen es sich aber mit angefutterten Fettröllchen im Ameisenhügel gemütlich. Bevor sie im Frühling wieder hinaus stapfen, um den Wald aufzuräumen wird schnell noch der Hügel wenig abgedichtet und ... aha! Deshalb wächst also der Ameisenhügel! Ob über seine Höhe tatsächlich exakt die Minusgrade zu ermitteln sind? Wohl kaum, es ist eben eine Bauernregel ...
Hocken die Hühner in den Ecken, kommt bald Frost und Winters Schrecken.
Man kann es den Hühnern ja nicht verdenken. Da wird’s immer kälter und kälter und man hat einfach den Schnabel voll und mag gar nicht mehr nach draußen gehen, wo es trübe und nass ist. Da sind sie nicht anders, als wir Menschen. Zu dumm, dass wir dennoch vor die Tür müssen... Wenn sich die Hühner jedenfalls Ende Herbst anfangen, zu verkriechen, ist es klar wie Kloßbrühe: Der Winter ist bald da.
Bleiben die Schwalben lange, sei vor dem Winter nicht bange.
Schwalben sind Zugvögel. Wenn es kälter wird, finden die Vögel keine Insekten und Würmer mehr und brechen daher Richtung Süden auf. Der Bauer wusste also: So lange die Schwalben noch da sind, braucht er den Winter nicht zu fürchten.
Hat der Has' ein dichtes Fell, so kümmere dich um Brennholz schnell.
Sobald es kalt wird, wechseln Hasen, Katzen und viele andere Tiere vom leichten Sommerfell zum dicken Winterfell. Wenn die Bauern nun Hasen mit dickem, buschigen Fell sahen, wussten sie, dass sie sich nun bald ebenfalls ein Winterfell zulegen, äh wärmer anziehen und den Kamin feuern müssen.