Blaue Tiere
Welche Tiere sind blau?
Blau ist im Tierreich eine ungewöhnliche Farbe. Und doch gibt es wunderschöne blaue Vögel, blaue Krebse, blaue Echsen, blaue Seesterne, blaue Frösche, blaue Libellen, ja sogar blaue Käfer und blaue Wespen.
Viele Tiere sind unscheinbar braun, grau oder grün, um in ihrer Umgebung so wenig wie möglich aufzufallen. Es sind meist Fluchttiere, die von Raubtieren nicht entdeckt werden wollen. Ein leuchtendes, knalliges Blau scheint nicht unbedingt hilfreich zu sein, wenn man sich tarnen will. Wozu also haben sie eine so auffällige Farbe?
Warum gibt es blaue Tiere?
Blaue Tiere wollen mit ihrer Farbe:
- abschrecken
- warnen
- ablenken
- anlocken
- beeindrucken
- sich tarnen
- gegenseitig wiederfinden
Blau als Warnfarbe
Einen blauen Frosch anfassen? Da schellen doch gleich alle Alarmglocken. Und genau das ist das Ziel. Die blaue Farbe soll andere Tiere warnen. „Bleib mir von der Pelle, sonst bereust du es.“ Die kleine Amphibie, von der die Rede ist, ist ein Pfeilgiftfrosch und hochgiftig. Ebenso der Blauring-Krake. Sein Muster sieht fast aus wie ein ansteckender Hautausschlag. Der Blauring-Krake und der Pfeilgiftfrosch gehören zu den giftigsten Tieren der Welt.
Blau zum Anlocken
„Schau nur, wie toll ich bin!“ Der Indigo-Buchfink will mit seinem hübschen Gefieder Weibchen anlocken und beeindrucken. Die „Damen“ selbst sind eher schlicht „gekleidet“. Sie haben ein einfaches braunes Gefieder, durch das sie im Dickicht gut getarnt sind.
Die Blaufußtölpel setzen dagegen eher auf auffällige „Fußmode“. Sie haben kein blaues Gefieder, aber dafür knallige blaue Füße. Wenn sie um ein Weibchen werben, strecken sie ihr die Füße entgegen und tanzen für sie.
Auch der Moorfrosch versucht, durch seine blaue Farbe, weibliche Artgenossen anzulocken. Er färbt sich aber nur zur Paarungszeit blau.
Männliche Sinai-Agamen sindt normalerweise eher unauffällig braun, genauso wie die Weibchen. Während der Suche nach einem Partner sind sie jedoch blau.
Blau zum Wiederfinden
Goldstumpfnasen sind Primaten. Sie haben ein zauberhaft schönes braun-orangefarbenes Fell. Solange sie ihr hellblaues Gesicht verbergen, sind die Affen durch ihr Fell bestens getarnt und damit sicher vor Raubtieren. Die auffällige Gesichtsfarbe haben sie, um ihre Freunde und Verwandten im dichten Dschungel wiederzufinden.
Blau zum Erschrecken
Wenn sich der grau-braune Blauzungenskink (eine Schuppenechse) bedroht fühlt, streckt er seine lange Zunge heraus. Doch die ist für seine Feinde anders als erwartet: komplett blau. Was für ein Schock! In den meisten Fällen nehmen sie vor Angst Reißaus.
Auch der Morphofalter setzt auf den Überraschungsmoment. Wenn seine braunen Flügel zugeklappt sind, kann man ihn kaum von braunem Untergrund unterscheiden. Doch wenn er davon fliegt, schillern und leuchten seine Flügeloberseiten, so dass sich seine Feinde erschrecken und zögern. Genau dieses Zögern rettet dem Falter das Leben.
Blau, um Sonnenwärme zu tanken
Blaue Mosaikjungfern sind kleine Libellen. Sie sind abhängig von der Außentemperatur (von der Energie durch Wärme, denn Libellen sind wechselwarme Tiere). Wenn es morgens noch recht kühl ist, hilft ihnen die dunkelblaue Körperfarbe dabei, die Wärme des Sonnenlichts „aufzusaugen“. Dunkle Farben „absorbieren“ (vom lateinischen "absorbere" für "aufnehmen/verschlucken") das Sonnenlicht und damit die Sonnenwärme. Wenn es den Mosaikjungfern am Nachmittag zu warm wird, ändern sie ihre Farbe von dunkelblau zu hellblau - um nicht zu überhitzen.
Tipp! Probiere es aus: Wenn du in der Sonne schwarze Klamotten anhast, schwitzt du mehr, als in weißen Klamotten.
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