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Kreuzotter

Steckbrief Kreuzotter

Größe 50-70 cm
Geschwindigkeit Nicht bekannt
Gewicht 100-300 g
Lebensdauer 15-25 Jahre
Nahrung Mäuse, Vögel, Eidechsen, Frösche
Feinde Greifvögel, Raubtiere
Verbreitung Mitteleuropa, Nordeuropa
Lebensraum Waldränder, Moore, Heidelandschaften
Klasse Reptilien
Ordnung Schuppenkriechtiere
Familie Vipern
Wissenschaftl. Name Vipera berus
Merkmale Tagaktive Giftschlange mit Zickzack-Muster

Merkmale und Besonderheiten

Die Kreuzotter ist eine kleine bis mittelgroße, tagaktive Giftschlange, die auch in Deutschland heimisch ist. Sie ist scheu, aber wenn sie sich bedroht fühlt, beißt sie zu. Ihr Gift ist für einen erwachsenen Menschen nicht lebensbedrohlich. Für Kinder, ältere Menschen, kleine Hunde und Katzen kann ein Biss jedoch zur Gefahr werden. Kreuzotter und Aspisviper sind die einzigen beiden Giftschlangen in Deutschland.

Kreuzotter Kreuzotter - Foto: Matteo photos/Shutterstock

Verbreitung

Die Kreuzotter ist in Mittel- und Nordeuropa eine sehr häufige Schlange. Von allen Schlangen auf der Welt hat sie das größte natürliche Verbreitungsgebiet - ohne menschliches Zutun. Es erstreckt sich über 8.000 km von Westen (Westeuropa) nach Osten (Russland). Als einzige Schlange kann sie auch nördlich des Polarkreises überleben. Um genauer zu sein: bis zu 200 km nördlich des Polarkreises. Sie hat sich kalten Temperaturen sehr gut angepasst. Sie ist aber auch im warmen Süden Europas zu finden.


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Deutschland

In Deutschland findet man die Kreuzotter in Norddeutschland (Heidelandschaften), in den Mittelgebirgen im Osten und in Teilen Süddeutschlands (Schwarzwald, Schwäbische Alb, Bayerischer Wald, Alpen und Alpenvorland). Im Alpengebiet trifft man am häufigsten auf die einfarbige, schwarze Kreuzotter.

Österreich

In Österreich ist die Kreuzotter in allen Bundesländern verbreitet – außer in Wien und im Burgenland.

Schweiz

In der Schweiz findet man die Kreuzotter im Alpengebiet vor.

Lebensraum

Als Lebensraum bevorzugt sie Waldränder, Moore, Heiden und Bergwiesen. Am liebsten mag sie Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit sowie kalten Nächten und heißen Tagen.


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Lebensweise

Die Kreuzotter ist ein tagaktiver Einzelgänger. Sie verbringt die meiste Zeit am Boden. So richtig wohl fühlt sie sich, wenn es 30-33 Grad Celsius hat. Um sich zu sonnen, klettert sie manchmal auch auf kleine Büsche oder Hügel. Sie kommt aber auch erstaunlich gut mit kalten Temperaturen zurecht. Für einen kurzen Zeitraum übersteht sie sogar -5 Grad Celsius. Im Winter hält sie sich aber lieber in frostfreien Verstecken auf. Sie ist eher scheu und ergreift die Flucht, wenn sie kann – und wenn man ihr den Weg freimacht.

Kreuzotter Kreuzotter - Foto: Wolfgang/Shutterstock

Körperbau und Aussehen

Größe und Gewicht

Kreuzottern werden 50-70 cm lang. Ihre Körpergröße hängt vom Lebensraum ab: Im Norden sind sie kleiner und im Süden größer.

Farbe

Kreuzottern sind nicht immer leicht zu bestimmen. Sie können sehr unterschiedliche Farben haben, zum Beispiel Grau, Braun, Blau-Grau, Gelb, Orange, Rotbraun oder Schwarz. Die Weibchen sind eher braun, die Männchen eher grau.

Zickzackmuster

Fast alle Kreuzottern haben eines gemeinsam: das Zickzackmuster auf dem Rücken. Bei den einen ist es schmal, bei den anderen breit. Bei manchen ist es eher eine Welle und bei manchen sehen sie eher rautenförmig aus. Aber es ist immer ein Zickzack. Nur bei der einfarbigen schwarzen Kreuzotter und der roten Kupferotter kann man es nicht sehen.

Kopf

Kreuzottern haben auf ihrem Hinterkopf häufig eine X- oder V-förmige Zeichnung. Beim V zeigt die Spitze zum Maul.

Zähne

Kreuzottern haben hohle Zähne – sogenannte Röhrenzähne. Sie können eingeklappt und ausgeklappt werden. Am Kiefer sind sie mit einer Giftdrüse verbunden. Von dort fließt das Gift durch die Zähne in die Bisswunde.

Haut und Schuppen

Die Haut der Kreuzotter ist eher stumpf und matt. Die Schuppen stehen etwas vom Körper ab.

Kreuzotter oder Ringelnatter – Wo ist der Unterschied?

Die Ringelnatter hat eine ringförmige, helle Zeichnung um ihren Hals. Auf ihrem Rücken hat sie kein Zickzack-Muster. Ihre Pupillen sind rund.

Kreuzotter Kreuzotter und Ringelnatter - Foto: Matteo photos (Kreuzotter), Dariusz Banaszuk (Ringelnatter)/Shutterstock

Kreuzotter oder Blindschleiche – Wo ist der Unterschied?

Die Blindschleiche hat kein Zickzack, einen schmalen Kopf, eine glatte, glänzende Haut und kleine, runde Augen.

Kreuzotter Kreuzotter und Blindschleiche - Foto: Matteo photos (Kreuzotter)/Shutterstock, pl:user:Marek_bydg (Blindschleiche) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Ernährung

Kreuzottern sind Fleischfresser. Sie ernähren sich vor allem von kleinen Nagetieren, die sich am Boden bewegen. Insbesondere von Mäusen oder Vögeln, die am Boden nisten. Sie fressen aber auch Eidechsen und Frösche.

Verhalten

Wie jagen Kreuzottern?

Kreuzottern sind clever. Sie passen ihre Jagdtechnik auf den Lebensraum, die Jahreszeit und ihre Beute an. Entweder gehen sie aktiv auf die Jagd und verfolgen Mäuse oder Frösche, oder sie legen sich auf die Lauer und warten ab, bis ein „leckerer Snack“ vorbeikommt.

Was machen Kreuzottern im Winter?

Vor dem Winter suchen Kreuzottern ein frostfreies, geschütztes Versteck. Sobald es richtig kalt wird, verfallen sie für 4-7 Monate in die sogenannte Kältestarre. In Deutschland passiert das ab Oktober oder November. Ab Februar sind die Temperaturen wieder hoch genug, dass sie aufwachen. Spätestens aber im April sind sie wieder aktiv.

Anpassung an die Kälte

Kreuzottern sind perfekt an die Kälte angepasst. Sie halten sogar einen Rekord: Von allen Schlangen leben sie am weitesten nördlich. Für einen kurzen Zeitraum können sie -5 Grad Celsius überleben. Bei -1,5 Grad Celsius können sie sich sogar etwas bewegen und verteidigen.

Kreuzotter Kreuzotter - Foto: Aastels/stock.adobe.com

Gift

Sind Kreuzottern giftig?

Ja, Kreuzottern sind giftig. Ihr Gift ist stark, aber sie kann nur ganz geringe Mengen davon herstellen.

Sind Kreuzottern aggressiv?

Viele Menschen haben Angst vor Kreuzottern, weil sie giftig sind. Die Gefahr, von einer gebissen zu werden, ist jedoch sehr gering. Die Tiere sind nicht angriffslustig. Sie vermeiden den Kontakt mit Menschen und fliehen vor ihnen. Wenn aber kein Fluchtweg frei ist oder die Tiere stark bedrängt werden, wissen sie keinen anderen Ausweg, als zuzubeißen. Vorher geben sie aber ein Warnsignal: Sie verbiegen ihren Vorderkörper S-förmig und zischen. Spätestens dann sollte man sich langsam in die Richtung entfernen, aus der man gekommen ist.

Sind Kreuzottern gefährlich?

Der Biss einer Kreuzotter ist für einen erwachsenen Menschen nicht lebensbedrohlich. Die Menge ist so gering, dass ein Mensch von mindestens fünf Kreuzottern hintereinander gebissen werden müsste, bevor es zu einem lebensbedrohlichen Zustand kommt. Aber auch nur dann, wenn die Kreuzotter ihr gesamtes Gift verspritzt. Sie benötigt sehr viel Energie, um es herzustellen, deshalb verwendet sie meistens nur eine kleine Menge oder sogar gar keines. In diesem Fall spricht man von einem „trockenen Biss“. Für Kinder und alte, schwache oder kranke Menschen kann der Biss einer Kreuzotter lebensgefährlich sein. Immer den Notarzt rufen!

Wie gefährlich ist die Kreuzotter für Hunde?

Für Hunde kann der Biss einer Kreuzotter lebensbedrohlich sein. Das Gift ist eigentlich für Mäuse und Frösche gedacht, die viel kleiner und leichter sind. Die Menge reicht aber dennoch aus, um auch bei Hunden schwere körperliche Erkrankungen zu verursachen. Es kommt zu Schwellungen, Gleichgewichts- und Orientierungsstörungen, Lähmungen, Atemnot oder sogar Herzstillstand.

Wie gefährlich ist die Kreuzotter für Katzen?

Katzen überleben Schlangenbisse doppelt so häufig wie Hunde. Wissenschaftler haben im Jahr 2020 herausgefunden, dass es an der Blutgerinnung liegt. Bei Hunden verteilt sich das Gift schneller. Bei Katzen (und Menschen) viel langsamer. Trotzdem: Auch für Katzen kann der Biss einer Kreuzotter gefährlich sein.

Wie geht man Kreuzottern aus dem Weg?

Kreuzottern sind sehr scheu und meiden unsere Nähe. Die meisten Bissunfälle passieren, weil sich die Schlangen bedroht fühlen. Und zwar, weil wir sie in die Ecke drängen, auf sie treten oder versuchen, sie zu fangen. Am sichersten ist es, auf den Waldwegen zu bleiben. Menschen, die die Waldwege verlassen, um nach Beeren oder Pilzen suchen, sollten aufpassen, wo sie hintreten.

Was tun, wenn man gebissen wurde?

Ruhe bewahren und so wenig wie möglich bewegen. Je niedriger die Herzfrequenz ist, desto langsamer verteilt sich das Gift im Körper. Sofort den Notarzt oder den Giftnotruf anrufen. Die Bisswunde kühlen, aber nicht quetschen. Keine Körperteile abbinden, denn dadurch erhöht sich die Giftmenge im jeweiligen Körperteil und es kann absterben. Die Wunde nicht mit Alkohol desinfizieren, sondern mit Jod. Bei Haustieren den Tierarzt anrufen und das Haustier nach Möglichkeit tragen.

Darf man Kreuzottern töten?

Kreuzottern sind laut Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Sie anzufassen oder zu töten, steht unter Strafe.

Kreuzotter Kreuzotter - Foto: Erni/Shutterstock

Fähigkeiten und Sinne

Sinne

Kreuzottern haben einen sehr guten Geruchssinn und einen sehr guten Sehsinn.

Lebenserwartung

Kreuzottern werden 15-25 Jahre alt.

Feinde und Bedrohungen

Natürliche Feinde

Kreuzottern haben viele Feinde, vor allem Greifvögel und Raubtiere. Zu ihnen zählen: Mäusebussard, Wiesenweihe, Schwarzmilan, Schlangenadler, Uhu, Aaskrähe, Weißstorch, Kranich, Huhn, Iltis, Hermelin, Dachs, Rotfuchs, Igel, Katze, Wildschwein, Ringelnatter und Würfelnatter.

Verlust des Lebensraums

Die Kreuzotter gilt (noch) nicht als gefährdete Tierart. Es gibt jedoch immer weniger dieser Tiere, denn ihr Lebensraum wird durch den Menschen immer kleiner.

Bedeutung für das Ökosystem

Kreuzottern sind sehr wichtig für das Gleichgewicht in der Natur. Sie sind großartig im Jagen von Mäusen und anderen Nagetieren.

Kreuzotter Kreuzotter - Foto: Holm94/Shutterstock

Fortpflanzung

Paarungszeit

Kreuzottern paaren sich zwischen April und Mai. In diesem Zeitraum sind sie am häufigsten zu sehen.

Ovovivipar

Kreuzottern gehören zu den wenigen ovoviviparen Reptilien. Ovovivipar bedeutet: Ei-Lebend-Geburt (von „ovum“ = „Ei“, „vita“ = Leben und „parere“ = „gebären“). Sie legen keine Eier, sondern brüten sie im Mutterleib aus.

Eier

Die Eier der Kreuzotter haben keine harte Schale, sondern bestehen aus einer weichen Hülle.

Geburt

Zwischen August und Oktober kommen die Babys zur Welt. Kurz nach der Geburt durchstoßen die kleinen Kreuzottern die weiche Eihülle. Sie sind 7-12 cm lang und können sich sofort selbst versorgen.

Fun Facts

Die Kreuzotter ist in Deutschland „Reptil des Jahres 2024“.

Die Kreuzotter ist verwandt mit:

  • Aspisviper
  • Hornotter
  • Kaukasusotter
  • Wiesenotter

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